Laut Sander war die Verschiebung des Messetermins grundsätzlich richtig, „absolut nachvollziehbar und insoweit alternativlos. Natürlich hätten wir Kunden und Interessenten aus der ganzen Welt Mitte März in Nürnberg sehr gerne persönlich an konkreten Beispielen über unsere umfassende Systemkompetenz informiert. Aber Gesundheit und Sicherheit unserer Mitarbeiter und Gäste stehen über allem.“
Der Alternativtermin (16. bis 19. Juni 2020) hätte sich bereits abgezeichnet. Man hätte sich also damit also schon befassen können. Jetzt habe man die Argumente gegeneinander abgewogen und selbst eine weltweite „Eilumfrage“ in den Vertriebsniederlassungen durchgeführt, schließlich mache der Global Player den Erfolg der Messe in erster Linie an der Internationalität fest. Sander: „Wir bewerten in dieser Hinsicht die Ergebnisse unserer internen Recherchen als ernüchternd. Sie ließen befürchten, dass die Zahl unserer internationalen Gäste im Juni im Vergleich zur Vorveranstaltung 2018 drastisch zurückgeht. Die entsprechenden Einschätzungen wurden primär mit erheblichen Zweifeln daran begründet, dass die Entwicklung rund um das Coronavirus eine Reisetätigkeit ohne jegliches Infektionsrisiko ermöglicht.“
Deshalb habe man sich nach Abwägung aller Faktoren dazu entschlossen, in diesem Jahr an der FRONTALE nicht teilzunehmen.
Wirtschaftliche Situation zu unsicher
Auch die betriebswirtschaftliche Seite hätte man ins Kalkül gezogen. „Fakt ist, dass wir bereits einen siebenstelligen Betrag ausgegeben haben. Er resultierte im Wesentlichen aus vielen vertraglichen Verpflichtungen, die zu erfüllen waren. Die Messeteilnahme im Juni hätte zu weiteren erheblichen Aufwendungen geführt. Das halten wir für Roto gerade in einer Phase für nicht vertretbar, in der weltweit eine große Unsicherheit mit Blick auf die weitere geschäftliche Entwicklung spürbar ist.“
Sander und das ganze Roto-Team freut sich schon heute darauf, „im März 2022 die dann hoffentlich wieder vollzähligen nationalen und internationalen Besucher mit ganzer Kraft an gleicher Stelle in Halle 1 des Nürnberger Messegeländes begrüßen, betreuen und informieren zu können.“ An einer grundsätzlichen Messebeteiligung hält der Beschlagslieferant also fest.
Gut laufendes FTT-Geschäft
In einem hauseigenen Interview antwortet Sander auf die Frage, ob Roto schon negative Auswirkungen auf das Geschäft spüre, folgendermaßen: „Aufgrund der mit dem Coronavirus u. a. in der Produktion verbundenen Beeinträchtigungen fehlt uns in China in der Tat aktuell Umsatz. Es bleibt abzuwarten, ob es im Jahresverlauf gelingt, den Rückgang wieder auszugleichen. Derzeit scheint sich die Fertigung langsam zu normalisieren. Das gesamte FTT-Geschäft ist in den ersten beiden Monaten per saldo erfreulicherweise aber gut gelaufen. Das heißt: Die Umsatzeinbußen in China konnten wir durch die positive Entwicklung in anderen Geschäftsgebieten sogar überkompensieren. Für Roto sind die durchaus vorhandenen Folgen der Coronavirus-Krise gegenwärtig also beherrschbar. Allerdings glaube ich, dass sie ihren Höhepunkt weltweit noch nicht erreicht hat.“
Beim Virenschutz glaubt Sander, dass man absolut professionell aufgestellt sei. Das fange bei ständig aktualisierten Statusmeldungen aus den wichtigsten betroffenen Ländern an und reicht über vielfältige Reiseauflagen bis zu dem Verbot von Meetings mit mehr als zehn Personen. Mitarbeiter mit Laptops und Diensthandys nehmen ihre Geräte abends mit nach Hause, um bei Bedarf von dort arbeiten zu können. Auch der Besuch von Veranstaltungen mit über 200 Menschen solle bis auf Weiteres möglichst unterbleiben.