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Roto informiert internationale Fachpresse

Politische Tristesse, ein neuer Mann an der Spitze und schnelle Ersatzteile

In seinem Statement wies Keill eindringlich auf die Gefahren und negativen Auswirkungen der „von keinem Unternehmen beeinflussbaren“ Rahmenbedingungen hin. Er machte an einer Reihe von Beispielen deutlich, wie stark sich derzeit „die Wirtschaft im Würgegriff der Politik“ befinde. Dazu nannte er die Handelskonflikte zwischen den USA und China sowie den USA und der EU, das „Brexit-Chaos mit nach wie vor ungewissem Ausgang“, die Krisenherde Syrien/Türkei, Hongkong/China, Iran/USA und Russland/Ukraine. Hinzu komme das ebenfalls mit einem „hohen Konfliktpotenzial“ verbundene Geschehen im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Protektionismus, Populismus und gesellschaftliche Ressentiments seien direkte oder indirekte Krisenfolgen.

Wenn es an der Entwicklung etwas Positives gebe, sei es vielleicht die Hoffnung, dass „die gravierenden politischen Fehlentscheidungen inzwischen getroffen sind.“ So wagte der Chef der ­Roto-Gruppe für Großbritannien die Prognose, dass nach den Neuwahlen im Dezember ein zweites Brexit-Referendum folge und am Ende der EU-Austritt doch nicht stattfinde. Mit Blick auf die USA vertrat Keill die Meinung, dass Trump die initiierten Handelskonflikte schon mit Blick auf die Präsidentschaftswahlen am 3. November 2020 in „ziemlich naher Zukunft“ lösen oder zumindest entschärfen werde bzw. müsse.

Leichtes Umsatzplus ins Ziel bringen

Mit Blick auf Roto, insbesondere der Division FTT (Fenster- und Türtechnologie) konstatiert Dr. Keill:
„Das was wir uns vorgenommen haben, haben wir nicht erreicht.“

Die erheblichen politischen Spannungen hätten auch in für Roto relevanten Märkten bzw. Regionen Spuren hinterlassen und das eigene Geschäft insoweit partiell beeinträchtigt.

So stehe per 30. September ein um knapp 1 % gestiegener Gesamtumsatz von 509 Mio. Euro zu Buche. Während die Fenster- und Türtechnologie (FTT) auf Vorjahresniveau liege, weise die Dachsystem-Technologie (DST) ein moderates Wachstum aus. Professional Service (RPS) als jüngste Division verzeichne eine „planmäßige“ Steigerung.

Keill rechnet damit, dass man um das Umsatzplus von 1 % „zwar noch kämpfen muss“, es jedoch letztlich erreicht. Damit sei für 2019 insgesamt ein Gruppenumsatz von etwas über 668 Mio. Euro zu erwarten.

Die angestrebte Wachstumsrate zwischen 3 und 5 % werde aber deutlich unterschritten. Das beruhe im Wesentlichen auf den politisch bedingten Marktrückgängen im FTT-Sektor.

In seinem Ausblick formulierte er eine gute und eine schlechte Prognose-Nachricht: „Einige geopolitischen Krisen werden 2020 aufgrund besserer Einsicht oder unter dem Druck der Umstände bereinigt.“ Das lasse für 2021 auf einen wirtschaftlichen Schub hoffen, der dann auch die Lage auf den relevanten Roto-Märkten verbessere.

Die schlechte Nachricht: „2020 kommt es infolge der zahlreichen Krisenherde global zu einem Konjunktureinbruch.“

Roto indes wolle und werde sich soweit möglich dem generellen Negativtrend entziehen. Die konkreten Gruppenziele: unteres einstelliges Umsatzwachstum und verbesserte Ertragskraft.

Marcus Sander gibt seinen Einstand

Mit einem Lagebericht, Informationen zur Produktstrategie und einem neuen Mann an der Spitze präsentierte sich die Beschlagssparte von Roto (FTT): Marcus Sander, seit Jahresmitte Vorsitzender der Geschäftsführung des Unternehmens, berichtete von zum Teil kräftigen Markt- und damit auch Geschäftseinbußen. Als markantestes Beispiel nannte er China. Dort führe der Handelskonflikt mit den USA zu einem deutlichen Marktrückgang, sodass Roto die „gesteckten Ziele nicht erreichen konnte“. Eine positive Bilanz lasse sich dagegen für Nordamerika ziehen. Hier stehe ein starkes Wachstum bei Umsatz und Marktanteilen zu Buche. Auch in Südeuropa gebe es 2019 in Verbindung mit einer guten Marktpositionierung ein deutliches Umsatzplus.

Enttäuschender Marktverlauf in Deutschland

Was die Situation speziell in Deutschland betreffe, müsse man per Ende Oktober noch ein leichtes Umsatzminus konstatieren. Das erkläre sich durch den im Ganzen enttäuschenden Marktverlauf. Ihn präge ein ausbleibender Neubauboom ebenso wie ein wegen fehlender Handwerkerkapazitäten schwaches Renovierungsgeschäft. Was Roto in den letzten Jahren schon mehrfach thematisierte, hob auch Sander hervor: „Die Bezugsgröße für unser Geschäft ist bekanntlich der deutsche Produzentenmarkt. In Folge des unvermindert steigenden Importdrucks dürfte er 2019 abermals rückläufig sein.“

Der neue FTT-Chef abschließend: „Ich bin sicher, dass wir unseren Kunden weltweit auch künftig ein überdurchschnittliches Sortiments- und Leistungspaket bieten können. Das wiederum ist zugleich das beste Konzept, um unsere eigenen Wachstumschancen bei Umsatz und Marktanteilen dauerhaft zu realisieren.“

Neues vom neuen Beschlags-Flaggschiff

Hartmut Schmidt informierte die internationalen Fachjournalisten in Bad Mergentheim über die „kontinuierliche Weiterentwicklung“ des NX-Beschlags. Eine Neuheit: Er ist seit Oktober 2019 auch für Holzfenster lieferbar. Der Direktor Produktinnovation: „Seit Oktober laufen schon die ersten Kundenumstellungen in Deutschland und der Schweiz“. Die Bandseite T sei bis zu 150 kg Flügelgewicht und damit für zeitgemäße großzügige Fensterplanungen ausgelegt. Außerdem zeichne sie sich durch die gleichen Praxisvorteile wie das Kunststoff-Pendant aus: Verdeckte Schrauben, formoptimierte Abdeckkappen und pulverbeschichtete Oberflächen in zahlreichen Farbvarianten wie „Titan“ prägten das Design und die integrierte Spaltlüftung trage zu mehr Komfort und besserem Raumklima bei. Darüber hinaus lasse sich optional „Einbruchhemmung in Kipp-Stellung gemäß RC 2“ erzielen.

Beschlagszapfen mit erstaunlichem Innovationspotenzial

Mit dem neuen V-Zapfen fließe im 1. Quartal 2020 ein weiteres Modul in die Beschlagserie ein. Sein nochmals vergrößerter Falzlufttoleranzbereich begünstige eine schnelle Montage, da er weniger Ein- bzw. Nachstellungen erfordere. Das integrierte Feingewinde bewirke eine präzise Höhenjustierung und minimiere damit das Kollisionsrisiko mit anderen Bauteilen. Der auch durch die geringe Zapfenbewegung erreichte hohe und gleichmäßige Anpressdruck vermeide Energieverluste. All das mache den neuen Schließzapfen noch robuster und zuverlässiger.

Jüngste Roto-Division wächst kräftig

„Obwohl 2019 ein Grundlagen- und Aufbaujahr war, haben wir natürlich auch konkretes Business gemacht. Die Resultate der Startphase stimmen uns für 2020 ebenso zuversichtlich wie die realistischen Perspektiven.“ So fasste Geschäftsführer Dr. Christian Faden Mitte November 2019 das Geschehen bei der Roto Frank Professional Service GmbH (RPS) zusammen. Das Unternehmen, das ein breites Dienstleistungsspektrum zur Nachversorgung von Fenstern und Türen anbietet, bildet neben den beiden Divisionen Fenster- und Türtechnologie und Dachsystem-Technologie die dritte eigenständige Einheit innerhalb der Roto-Gruppe.

Weniger Einbrüche – weniger Einbruchschutz

Die Strategie des jüngsten Geschäftsfeldes des Bauzulieferers, mit Wartung, Reparatur, Modernisierung, Nachrüstung und Ersatzteilservice einen vielfältigen Bereich abzudecken und dadurch die Abhängigkeit von einem Nachfragesegment zu vermeiden, erweise sich schon jetzt als richtig. Das zeige die aktuelle Situation im deutschen Sicherheitsmarkt. Mit dem Rückgang der amtlich registrierten Einbruchzahlen um 41 % von 2015 bis 2018 seien die privaten Investitionen in zeitgemäße Sicherheitstechnik nach Auskunft der RPS-Partnerfirmen ebenfalls signifikant gesunken. Zum Teil hätten sie sich sogar halbiert. Im Sog der geringeren medialen Aufmerksamkeit betreffe das auch die Prävention.

Die Branche müsse sich daher von der Hoffnung auf das Selbstläufergeschäft „Einbruchschutz“ verabschieden und stattdessen bei der aktiven Kommunikation wieder zulegen, zumal die statistisch erfassten Delikte 2019 weiter rückläufig sein ­dürften.

Die anderen Marktfelder entwickelten sich aber „kontinuierlich positiv“, unterstrich der Geschäftsführer. Die Wartungsintensität bei Fenstern als Konsequenz der immer größeren und schwereren Elemente nimmt schließlich zu. Auch sieht Faden ein erhebliches Potenzial auf dem Gebiet der Schlussabnahmen im Neubau. Fensterbauer würden hier trotz oft ungeklärter Schuldfrage häufig mit Nachbesserungsbedarf etwa bei der Bänder-Einstellung konfrontiert. Gerade bei weit vom Firmensitz entfernten Objekten offeriere ihnen RPS dafür eine wirtschaftliche Lösung. Insgesamt ist Faden von dem Erfolg der jüngsten Division der Gruppe fest überzeugt. Diesen Optimismus rechtfertige schon das Aufbaujahr 2019.

Für das Gesamtjahr prognostizierte er bei RPS ein Plus von rund 20 % gegenüber 2018. Der branchentypische Fachkräftemangel mache indes auch vor den Verbundfirmen nicht halt. Um die offenen Stellen zu besetzen, greife man durch spezielle Fortbildungsmaßnahmen am Roto-Campus verstärkt zur „Selbsthilfe“.

Im B2B-Sektor wende sich RPS primär an Fenster- und Türenhersteller als Marktpartner. Mit einigen Unternehmen gebe es bereits konkrete Kooperationsvereinbarungen. Das spreche eindeutig für die neue „Win-win-Idee“. Darüber hinaus umfasse die Profi-Zielgruppen-Liste auch die Bauelementehändler. Auf dem Fachportal www.roto-professional-service.de erhielten Interessenten genaue Informationen etwa über technische Leistungen und Full-Service-Module.

Podiumsdiskussion zum Low-Interest-Produkt Fenster

Interessante Aussagen gab es dann zum Finale des Fachpresseevents auf einer Podiumsdiskussion zum Thema „Low-Interest-Produkt Fenster – bzw. wie man das Fenster wieder „sexy“ mache“.

Die Protagonisten äußerten dabei ganz unterschiedliche Ansätze:

So verdeutlichte Hanspeter Gasser (Inhaber HP Gasser AG), dass es darauf ankomme, dem Kunden das Gefühl zu vermitteln, was er mit einem neuen Fenster bekomme – z. B. den unbezahlbaren Ausblick auf das Matterhorn. Dann würde der Kunde auch nicht beim letzten Euro sparen.

Marc Bonjour (von der Groupe Liebot aus Frankreich) appelliert ähnlich: „Wir müssen den Kundennutzen transportieren, nicht die technischen Daten“ und auch Dr. Scharl von Internorm meint, dass es an der Zeit ist, das Fenster als Problemlöser zu etablieren. Schließlich können Fenster helfen, das Klima zu retten, mehr Licht zu verschaffen und für bessere Luft in den Innenräumen zu sorgen. Leider wäre es aber immer noch so, dass die Produktion den Fensterhersteller steuert und nicht das Marketing. Wichtig für ihn ist auch die Frage, wie die Branche es schafft, das Fenster leichter zu wechseln. „An der Einbaumethode muss sich etwas ändern.“

Dr. Keill beklagte in der Diskussion, dass es bei den Unternehmen an Variantenreichtum mangele, weil Fertigungsprozesse ansonsten gestört werden würden.

Mit ihrer Technikverliebtheit werde es die Branche nicht schaffen, beim privaten Publikum mehr Begeisterung für das Fenster zu wecken. Das gelinge nur mit positiven Emotionen, zeitgemäßer Kommunikation, echter Nutzwert-Argumentation
und – wie es Andreas Hartleif von Veka nannte – „viel eigenem Enthusiasmus“. Dafür sei es unverzichtbar, alle Protagonisten in den Betrieben systematisch für die neuen Anforderungen zu trainieren und damit fit zu machen.

Am Ende bedauerte Keill, dass die Branche noch keinen Grundkonsens gefunden habe, das Fenster zu emotionalisieren. Solange dieser aber nicht vorhanden sei, fehle einer Gemeinschaftwerbung die Basis.

Dabei erinnerte der Roto-Chef an das Erfolgsrezept der seinerzeitigen Sanitär-Verbundoffensive: „Industrie, Großhandel und Handwerk wollten das Bad-Image von der rein funktionalen Nasszelle in eine persönliche Wellnessoase verwandeln.“ Das haben sie auch geschafft.

Daniel Mund

Stand den Journalisten während des Fachpressetages erstmals Rede und Antwort: Marcus Sander, der neue Vorsitzende der Geschäftsführung der Roto Frank Fenster- und Türtechnologie GmbH.

Foto: Daniel Mund / GLASWELT

Stand den Journalisten während des Fachpressetages erstmals Rede und Antwort: Marcus Sander, der neue Vorsitzende der Geschäftsführung der Roto Frank Fenster- und Türtechnologie GmbH.
Mit dem neuen V-Zapfen fließt im 1. Quartal 2020 ein weiteres Modul in die NX-Beschlagserie ein. Damit steht ein nochmals vergrößerter Falzlufttoleranzbereich auf der Pluspunkte-Liste. Er erfordere weniger Ein- bzw. Nachstellungen und begünstige damit eine schnelle Montage.

Foto: Roto

Mit dem neuen V-Zapfen fließt im 1. Quartal 2020 ein weiteres Modul in die NX-Beschlagserie ein. Damit steht ein nochmals vergrößerter Falzlufttoleranzbereich auf der Pluspunkte-Liste. Er erfordere weniger Ein- bzw. Nachstellungen und begünstige damit eine schnelle Montage.
RPS-Geschäftsführer Dr. Christian Faden: „Wenn die Einbruchs­fallzahlen zurückgehen, nimmt auch die Zahl der aufgeschreckten Nachbarn ab, die prophylaktisch in einbruchhemmende Fenster investieren.“

Foto: Daniel Mund / GLASWELT

RPS-Geschäftsführer Dr. Christian Faden: „Wenn die Einbruchs­fallzahlen zurückgehen, nimmt auch die Zahl der aufgeschreckten Nachbarn ab, die prophylaktisch in einbruchhemmende Fenster investieren.“

Roto: Ersatzteil-Beschaffung vereinfacht

Am 5.11. wurde der Schalter umgelegt: Der Ersatzteil-Finder wurde „scharf“ geschaltet. Das Online-Tool ermöglicht die Ermittlung und Bestellung von Ersatzteilen. Um den Komplettservice von der Identifikation über die Beratung bis zur Auftragsabwicklung des Ersatzteilbedarfes kümmern sich im Unternehmen allein 15 Mitarbeiter, hob Divisionsleiter Dr. Faden in seiner Präsentation hervor.

Der Ersatzteil-Finder biete jetzt die Möglichkeit der Direktsuche über eine vorhandene Bauteilnummer oder alternativ die Identifikation des benötigten Ersatzteiles in maximal sechs Abfrage-Schritten mit Unterstützung von Beispielbildern. Am Ende erhalte der Kunde – sei es Händler, Verarbeiter, Service-Firmen oder Privatkunde – dann ein Angebot per E-Mail mit einem Link zum Bestellformular. Die weiteren konkreten Vorteile laut Faden: Auswahl aller Materialien und Öffnungsarten, jederzeitige Verfügbarkeit, kompatibel für PC, Laptop, Tablet und Mobiltelefon sowie direkte Online-Bestellung und -Bezahlung.

Anfänglich sind die Be­schlag­programme Dreh-Kipp (Holz/Kunststoff), Door und Equipment in einer deutschen Programmversion aufgenommen. Die sukzessiven Erweiterungsstufen umfassen einerseits die Sortimentsgruppen Schieben, Aluminium, Dichtungen und Dachfenster sowie andererseits die Sprachen Polnisch, Englisch, Ungarisch, Französisch und Italienisch. Faden rechnet damit, dass die „neue große Investition in noch mehr Kundenzufriedenheit“ im Verlauf des Jahres 2020 komplett realisiert und damit weltweit nutzbar sein wird.

www.roto-spareparts.com

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