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NAchbericht von der fensterbau/frontale

Die Antworten der Systemgeber

Volle Hallen und super Stimmung. So könnte man das Messe­ereignis in Nürnberg auf den Punkt bringen. Über 100000 Besucher haben es sich nicht nehmen lassen, das Angebot vor Ort – natürlich im Messeverbund fensterbau/frontale und HOLZHANDWERK – zu sichten. In dieser Ausgabe erfahren Sie, welche Entwicklungen und Prototypen die Systemgeber im Kunststofffensterbereich auf den Messeständen ganz groß oder auch im Verborgenen präsentiert haben.

profine: 88 mm Systemausbau und weitere Ideen

Der weltweit führende Hersteller von Fenstersystemen aus Kunststoff, die profine Group, realisierte folgende Schwerpunkte im Produktbereich: Unter anderem wurden mehrere Passivhaus zertifizierte 88 mm Systeme für Fenster und Haustüren sowie zahlreiche Kombinationslösungen mit Aluminium präsentiert. Zu den Messe-Highlights gehörte zudem „PremiDoor 88“ – ein neu entwickeltes Hebe-Schiebetür-System mit 88 mm Bautiefe, das sowohl in funktionaler wie in wärmetechnischer Hinsicht ohne Frage Größe zeige. Mit einem Wärmedämmwert von Uf = 1,3 W/m²K erlaubt das System Elementemaße bis zu einer Höhe von 2,9 m und einer Breite im Standard von 6,5 m. Optional ist ein Gesamt-Wärmedämmwert bis zu Ud = 0,8 W/m²K erreichbar, Verglasungen sind bis zu 54 mm möglich.

Darüber hinaus gab es konkrete Einblicke, mit welchen Innovationen der Systemanbieter in Zukunft auf sich aufmerksam machen will:

Dazu zählte beispielsweise die Vorstellung der neu entwickelten „proCoverTec“ Premium-Oberfläche. Basis dieser Oberfläche ist der Einsatz eines flüssigen Kunststoffs zusammen mit der Anwendung eines neuen Verfahrens bei der Oberflächenveredelung, das eine unvergleichlich ebene und gleichmäßige Aufbringung des Werkstoffes ermöglichen soll. Sichtbares Ergebnis: Die Profile sind dauerhaft glatt, fest und hochwertig.

Dadurch werde die Oberfläche schmutzabweisend, wärmereflektierend und dauerhaft farbstabil. Hinzu komme, dass sie durch ihre edle seidenmatte Optik dem Profil einen besonders hochwertigen Charakter verleihe, so die Entwickler von profine.

Ein weiteres wichtiges Innovationsfeld der Fenstertechnik ist das Gebiet der Profilverstärkung: Hier präsentierte man als Prototypen glasfaserverstärkte „proStratoTec“ Profile. In Kombination mit einer optionalen Dämmung des Profilkerns lasse sich der Wärmedämmwert erheblich verbessern. Da glasfaserverstärkte Profile zudem leichter gegenüber stahlverstärkten Systemen sind, böten sie außerdem einen höheren Komfort bei der Fenstermontage.

Werkseitig gedämmte bzw. ausgeschäumte Profile gehörten ebenfalls zur Prototypen-Präsentation: Hauptvorteil von „proEnergyTec“ – so wird das gedämmte Profil genannt – ist die deutliche Zeitersparnis für den Verarbeiter. Da der Kunde ein komplett wärmegedämmtes Profil erhält, muss er nicht nachträglich Dämmteile in die Profile einschieben. Hinzu komme, dass die werkseitige Ausschäumung im Vergleich zu manuellen Einschieblingen eine bessere Wärmedämmung aufweist.

Wood Plastic Composite (WPC) Profile – also Profile aus einer Mischung aus Holz und Kunststoff – würden die Vorteile dieser Materialien verbinden und böten gegenüber Vollkunststoffen eine bessere Schrumpfung sowie eine höhere Thermostabilität. Deshalb sei man auch auf diesem Gebiet aktiv und stellte mit „proPinoTec” entsprechende Muster vor.

Schüco: Neue Oberflächen, Lüfter und Kammerverstärkungen

In nahezu dreijähriger Entwicklungsarbeit haben die Schüco Ingenieure ­ in Kooperation mit einem Lieferanten für Autolackapplikationen ein für Kunststoffprofile völlig neuartiges Farbgebungsverfahren kreiert: Auto­motiveFinish. Damit sei es möglich, Kunststoffprofile mit den aus der ­Automobilindustrie bekannten Metallicfarbtönen zu versehen. Bei gleichbleibender Farbtonstabilität werde ein Brillanzgrad erreicht, der in Verbindung mit sehr guter Scheuer-, Bewitterungs- und Chemikalienbeständigkeit hohen technischen Anforderungen genüge.

Die Verarbeitungseigenschaften seien an die Standardverfahren in der Produktion angepasst. Deshalb könnten Kunststoffprofile, die im Vergleich zu Profilen mit Aluminium-Deckschalen ähnlich hohe Farb- und Witterungsbeständigkeit aufweisen würden, zu einem attraktiveren Preis angeboten werden. Grundlage der Applikation ist neben der farbgebenden Schicht auch eine spezielle Deckschicht. Diese bestimmt die Oberflächenparameter und ist für die raumseitige Gestaltung auf Wunsch auch strukturierbar. Die Farbpalette beinhaltet zur Zeit neben den am Markt dominanten Grautönen noch sechs weitere Farben für den Außen- und Innenbereich sowie zwei speziell für die Innenraumgestaltung.

Mit Schüco ThermoPlus stellt das Unternehmen eine neue stahlarmierungsfreie und energieoptimierte Profilkonstruktion in 82 mm Bautiefe aus Kunststoff vor. Basis dieses Systems ist die Aluminium-Verbund-Technologie, die man mit dem bewährten Fenstersystem Schüco Corona SI 82+ in Verbindung bringt. Beim Vergleich beider Systeme punktet die Neuentwicklung mit besserer Wärmedämmung, höherer Statik und einem verringerten Materialeinsatz. Weiteres Plus: Das System wird zu einem Preis angeboten, der gleichzusetzen ist mit dem von herkömmlichen Konstruktionen gleicher Bautiefe mit Stahlverstärkung.

Der Trick dabei: Endlosaluminiumbänder werden zeitparallel in Kunst­stoffprofile einextrudiert. Diese Aluminiumstege sorgen für Profilstabilisation. Darüber hinaus reduzieren sie strahlungsbedingte Wärmetransporte aufgrund ihrer reflektierenden Oberfläche. Eine optimale Kammer­auf­teilung, die Verringerung der Falzluft durch einen Falzluftbegrenzer und ­zusätzliche Dämmzonen zur optionalen Aufnahme von Dämmstoffen sind weitere wärmedämmende Maßnahmen, sodass Uf-Werte bis zu 0,79 W/m²K erreicht werden können. Für besonders hohe statische Anforderungen steht eine der großvolumigen Dämmzonen als zusätzliche Armierungskammer zur Verfügung. Das Profil erfüllt die Widerstandsklasse RC2.

Veka: Lösungen für die Zukunft

Auch auf der Messe blieb der Systemgeber aus Sendenhorst seinen Grundprinzipien „Qualität, Vertrauen, Sicherheit“ treu: Man informierte über seine neuesten System-Innovationen und griff Zukunftsthemen der Branche auf. Ein Top-Thema: Das Fenstersystem Softline 82, welches in kürzester Zeit entwickelt wurde und sich bereits nach wenigen Monaten bestens im Markt etabliert habe. Dank kontinuierlicher Entwicklungsarbeit sei es mit über 40 Geometrien schon jetzt eines der vollständigsten Fenstersysteme in der Klasse über 80 mm Bautiefe. Positiv sei die Philosophie aufgenommen worden, ein Fensterprofil mit faserverstärkten Werkstoffen erst dann ins Programm aufzunehmen, wenn für diese Komponenten die Recyclingfähigkeit durch das Rewindo-System gewährleistet werden könne. Dies beziehe sich nicht nur auf die Rücknahme von Produktionsabschnitten sondern in erster Linie auf die zukünftige Verwertung von kompletten Fenstern mit diesen Werkstoffen. Eine überzeugende Lösung biete man auch mit dem neu entwickelten Profil für die einfache und sichere Glas-Flügel-Verklebung. Um eine hohe Funktionalität sicherzustellen, haben sich die Entwicklungsingenieure für die Glaskantenverklebung an der inneren Scheibe des Isolierglases entschieden.

Aufgrund der speziellen Geometrie des neuen Profils wird bei der Verklebung in dieser Ebene der Materialverbrauch reduziert und zudem eine optimale Durchlüftung des Glasfalzes ­gewährleistet.

Inoutic: Alternativen zur Profilausschäumung

Besonders das Fensterprofil Eforte, das der Systemgeber aus Bogen in Bayern nun auch als Haustürsystem anbietet, habe das Interesse der Messebesucher geweckt. Das bautiefe System sei in der Branche wegen seines ­Uf-Wertes von 0,95 W/m²K, der sich ohne zusätzliche Dämmmaßnahmen wie Schäumen o.Ä. realisieren lässt, bekannt.

Mit einem neuen Thermoprofil für das Profilsystem Prestige zeigte man eine Möglichkeit, den Rahmendämmwert noch weiter zu verbessern. Als Ergebnis kontinuierlicher Forschungsarbeit habe man jetzt diese Thermoprofil aus PVC entwickelt, das anstatt einer Stahlarmierung in das Profil eingeschoben wird. Diese Dämmeinlage aus umweltschonendem Rewindo-Material verbessert den Uf-Wert um 0,1 W/m²K. Das System Prestige mit Mitteldichtung erreicht nun einen Uf-Wert von 1,0 W/m²K.

Das Thermoprofil kann sowohl für den Rahmen als auch den Flügel verwendet werden. Es wird mit den Fensterprofilen geschnitten und verschweißt und erhöht somit die Eckfestigkeit der Fensterelemente.

Geschäftsführer Edgar Freund gegenüber der GLASWELT: „Für uns haben ausgeschäumte Profile einen nicht zu vernachlässigenden Organisierungsnachteil, deshalb werden wir diesen Weg nicht gehen. Mit dem Thermoprofil haben wir eine Alternative im Angebot, die vor allem für den Fensterbauer viel unproblematischer zu verarbeiten ist. Das Profil wurde patentiert und auch externen, unabhängigen Prüfungen unterzogen. So liegt beispielsweise der ITT-Test für Luft, Wind, Wasser des Prüfzentrums für Bauelemente in Rosenheim vor.“ Generell will sich der neue Unternehmenslenker noch stärker auf die Bedürfnisse der Verarbeiter fokussieren: „Wir hören auf unseren Kunden und möchten für ihn der sympatische moderne Partner sein. Mein Traum ist, dass wir das Materialmanagement für den Kunden übernehmen. Unsere Bestell- und Informationsplattform ­SynergeBuild wartet diesbezüglich mit vielen Features auf: Jederzeit haben die Kunden ­Zugriff auf alle technischen Informationen, Zeichnungen und Bildmaterialien.“

Salamander präsentiert bluEvolution 82

Die Salamander Industrie-Produkte GmbH hat im Rahmen ihres Messeauftritts ihre Systemneuheit bluEvolution 82 (steht für die Bautiefe) vorgestellt. Besonderes Systemhighlight der 6-Kammer-Konstruktion sei die Möglichkeit, zwei Dichtungssysteme miteinander zu kombinieren. So ist ein Dichtungssystem mit zwei Anschlagdichtungen (AD) im Standard erhältlich. Eine Mitteldichtung (MD) im Blendrahmen ist optional lieferbar. Die Mitteldichtung verbessert die thermischen und akustischen Leistungseigenschaften des Fensters um ein vielfaches und sorgt für zuverlässigen Schutz vor Wind und Schlagregen.

Für SIP Partnerbetriebe sei die Umstellung auf bluEvolution 82 mit verhältnismäßig geringem Aufwand möglich. Das System sei besonders wirtschaftlich und verarbeitungsfreundlich konstruiert worden, denn in Blendrahmen, Flügel, Pfosten und Stulp kann die selbe Stahlarmierung verwendet werden. Der gerade Flügel-/Blendrahmenüberschlag ermöglicht die Applikation eines Klebebandes. Dabei sind Verglasungsstärken von bis zu 54 mm möglich. Mit erwarteten Uf Werten von 1,1 W/m²K in der AD-Variante und 1,0 W/m²K beim Einsatz der Mitteldichtung erfülle das Fenstersystem auch zukünftige Anforderungen. Weitere Eigenschaften: Die Sicherheitsschließteile werden mit der Stahlarmierung verschraubt, was bereits im Standard den Anforderungen an die Einbruchhemmung gemäß RC2 gerecht werde. Ein weiterer sukzessiver Ausbau der Serie sei im Laufe des Jahres geplant. Im Frühjahr 2013 soll die vollständige Systempalette erhältlich sein.

Gealan: Intensiv-Kern-Dämmung weiter optimiert

Im Mittelpunkt der Gealan-Produktpräsentation standen neue Profile ­ für die Intensiv-Kern-Dämmung (IKD). So erzielt der neue, optimierte Flügel aus dem Mitteldichtungssystem S 7000 IQ plus in Kombination mit dem Stahl ausgesteiften Blendrahmen mit 83 mm Bautiefe einen Wärmedurchgangswiderstandwert von Uf = 0,92 W/m²K.

In näherer Zukunft werde die Palette der ausgeschäumten Profile weiter ausgebaut. Dabei rücke die Optimierung des Blendrahmens verstärkt in den Fokus der Aktivitäten. Man arbeite bereits an einer Studie mit ausgeschäumter Blendrahmenhauptkammer bei einem Profil mit 83 mm Bautiefe. Kombiniert mit dem bereits vorhandenen IKD-Flügel lasse sich so ein Uf-Wert von 0,78 W/m²K realisieren.

Aluplast: Standard war gestern

Das Messehighlight bei dem Systempartner aluplast stellte in diesem Jahr das vollautomatische Verglasen und Verkleben dar. Auf kleinstem Raum konnte der höchstmögliche Automatisierungsgrad direkt auf dem aluplast-Messestand demonstriert werden. Mittels roboterunterstütztem Glaseinlegen, automatischer Zentrierung der Glasscheibe sowie vollautomatisiertem Verkleben auf Falzgrundposition konnte ein optimaler Fertigungsablauf dargestellt werden. Das Verklotzen der Scheibe fällt mit dieser Technologie vollständig weg.

Bei dem neuen System „energeto | solar eclipse“ handelt es sich um ein Kunststoff-Aluminium-Hybrid-Fenster, das in Zusammenarbeit mit der ­Ideal Weinstock GmbH entwickelt wurde.

Das System mit einer Bautiefe von 102 mm kann bis zu vier Glasscheiben fassen, während zwischen den äußeren zwei Gläsern ein Sonnen- und Sichtschutz integriert werden kann. Das 6-Kammer-Mitteldichtungssystem basiert auf dem bestehenden energeto-Konzept und wird auf der Außenseite mit einer witterungsbeständigen Aluminiumvorsatzschale ergänzt, die gleichzeitig als Glashalteleiste der äußeren Scheibe fungiert.

Auch das energeto | solar eclipse könne als gesamtes Fensterelement geschäumt werden und damit Werte von bis zu Uw = 0,61 W/m²K erreichen.

Auf der Messe konnte man anhand eines aus transparentem Kunststoff hergestellten energeto Fensters erkennen, welche Technologien sich im Profil verbergen: Die Rahmenverstärkung powerdur inside, welche die nötige Stabilität für das stahllose Fenster ermöglicht, wird durchgehend im Rahmen verschweißt. Somit ist eine komplett umlaufende faserverstärkte Aussteifung gewährleistet – anders als bei einem Fenster mit Stahlverstärkung. Auch die Befestigung des Beschlags ist problemlos möglich und durch die Darstellung als transparentes System unmittelbar ersichtlich.

Rehau stellt Lüftungskonzept Geneo Inovent vor

Ein neuartiges Lüftungskonzept hat der Systemgeber Rehau vorgestellt. Das hochwärmedämmte Fensterprofilsystem Geneo ist um den Lüfter Inovent erweitert worden und sei besonders für den Einsatz in der Sanierung geeignet. Erhältlich wird es ab 2013 sein. Es besteht aus zwei Lüfterpaaren, die jeweils seitlich in den Blendrahmen integriert werden.

Hierdurch beeinträchtige die Lüftungseinrichtung weder die Optik noch die Größe der Fenster. Während jeweils ein Lüfter des Lüfterpaars die verbrauchte Innenluft ansaugt und sie nach außen abführt, saugt der andere frische Außenluft an und befördert sie in den Wohnraum. Ein integrierter Wärmetauscher ermöglicht dabei eine Wärmerückgewinnung, wodurch der Energieverbrauch gesenkt werden kann.

Die Luftwechselrate richtet sich nach der von der Sensorik ermittelten CO2-Konzentration und der Luftfeuchtigkeit im Raum. Der maximale Luftaustausch von 30 m³/h sorge für hohe Wohnqualität. Mittels eines Bediengerätes kann der Nutzer im Bedarfsfall vom Automatikmodus abweichen und die Lüftung an seine Bedürfnisse (beispielsweise im Schlafzimmer) anpassen.

Daniel Mund

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