Eine Terrassenüberdachung für schlappe 800 Euro vom Discounter Aldi. Da muss man doch einfach zugreifen, oder? Wenn das Wörtchen wenn nicht wäre. Oder wenn man vorher die Montageanleitung einmal lesen würde. Dort stehen nämlich einige interessante Hinweise drin – zudem wird dem Käufer auferlegt, vor der Nutzung des Terrassendaches den Wetterbericht zu beachten.
Über die Qualität eines solchen Produktes möchte ich an dieser Stelle kein Wort verlieren. Ich darf mir darüber aus Fernsicht gar kein Urteil erlauben. Ich weiß nur, dass wir schon einmal eine Markise eines Discounters getestet hatten, und wie dieser ausgefallen ist, lässt sich hier nachlesen.
Wenn der Anbieter dann aber in seiner Montageanleitung (die unter den Serviceinformationen des Produktes online steht) darauf hinweist: „Aus Sicherheits- und Zulassungsgründen ist das eigenmächtige Umbauen und/oder Verändern des Produkts nicht gestattet. Die Installation ist nur auf entsprechend vorbereitetem Untergrund gestattet und sollte durch einen Fachmann ausgeführt werden“, kann man bereits stutzig werden. Sind die online-Käufer dieses Produktes Fachleute? Oder wird erwartet, dass der Käufer zum Fachmann geht und sagt: „Ich habe eine tolle Terrassenüberdachung erworben – kannst du mir diese bitte einmal montieren?“
Alleingelassen werden die Kunden übrigens auch mit dem Hinweis: „Unter Umständen müssen Sie vor Errichtung des Terrassendaches einen Bauantrag bei der zuständigen Behörde stellen bzw. Abstände zu Nachbarn und Grundstücksgrenzen beachten. Prüfen Sie daher die rechtlichen Grundlagen und Bedingungen in Ihrer Region vor der Montage gründlich!“
Aber besonders interessant ist der eindeutige Warnhinweis in der Montageanleitung: „Bei extremen Wetterbedienungen [sic!] (Sturm, Hagel, Gewitter, Starkregen, massive Schneefälle etc.) ist der Aufenthalt unter und neben der Terrassenüberdachung untersagt. Beachten Sie hierzu die lokalen Wetterdurchsagen.“
Viel Vertrauen scheinen die Anbieter ja nicht zu haben in ihr eigenes Produkt. Der Kunde soll dann also lieber mal vorher die Wetter-App oder den Wetterdienst im TV bemühen – oder wie stellen sich die Produktentwickler das vor?
Dazu fällt mir nichts mehr ein!
Daniel Mund
ist Chefredakteur der GLASWELT und kümmert sich um das Ressort Fenster und Bauelemente. Er hat eine Schreinerlehre absolviert und konstruierte als Diplom-Bauingenieur Ein- und Mehrfamilienhäuser und Gewerbeimmobilien, bevor er seine Medienkarriere begann.
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