Glaswelt – Herr Hochuli, Sie sagen, Dämmstege für Fensterprofilsysteme haben noch erhebliches Verbesserungspotenzial. Können Sie das konkretisieren?
Frank Hochuli – Das Verbesserungspotenzial liegt vor allem bei den Wärmedämmwerten und der Nachhaltigkeit. Die hochwertigen aber auch eher teuren Aluminium-Fenstersysteme haben die schlechtesten Dämmwerte im Vergleich zu Holz- oder Kunststoff-Systemen. Diesen Nachteil wollten wir minimieren. Entstanden ist der Alpet:
Ein Kraftpaket aus recycelten PET-Flaschen im Kern mit viel tieferer Wärmeleitfähigkeit gegenüber den herkömmlichen Kunststoffstegen am Markt. Bei Kundenprojekten konnte der Uf-Wert bis zu über 30 Prozent reduziert werden.
Glaswelt – Wie sieht denn Ihr speziell entwickelter Dämmsteg konkret aus?
Hochuli – In Sandwich-Bauweise verarbeiten wir den isolierenden Strukturschaumkern auf Basis von R-PET und ummanteln ihn mit glasfaserverstärktem, teilkristallinem Thermoplast. Mit einem entsprechenden Querschnitt können Hohlräume zwischen den Halbschalen ausgefüllt werden. Im kontinuierlichen Herstellungsprozess wird die Umhüllung samt Schwalbenschwanz-Verbinder oder Nuten/Fahnen äußerst wirtschaftlich um den Schaumkern gefertigt. Die Umstellung auf Alpet erfolgt ohne jegliche Einschränkung. Die Wahl des standardisierten Einrollkopfes erlaubt auch, den bestehenden Einrollprozess beizubehalten.
Glaswelt – Erreicht Ihr Dämmsteg auch die statischen Festigkeiten, die ja ebenfalls sehr wichtig sind?
Hochuli – Anforderungen gemäß Normen wurden problemlos erreicht und meistens übertroffen. Deshalb wurden erweiterte wissenschaftliche Tests durchgeführt und in den Normen nicht abgebildete Versagensarten untersucht und dokumentiert. Als Dämmsteg wurde der Alpet durch unabhängige Institute geprüft (wie z. B. ift Rosenheim). Sämtliche Zulassungen und Zertifikate sind vorhanden. Durch die Vielfalt an unterschiedlichen Materialien, welche in unserem Produkt eingesetzt werden, können die bauphysikalischen und statischen Eigenschaft individuell an das Profilsystem angepasst werden.
Glaswelt – An wen richtet sich Ihre Innovation? Wer setzt Ihren Dämmsteg denn schon ein?
Hochuli – Die Innovation richtet sich an Systemhäuser und Verarbeiter, welche ihre Versprechen zum Umweltschutz einlösen und ein Teil der Revolution sein möchten. Viele interessante Gespräche wurden bereits geführt und Projekte werden vorangetrieben. Wir sind zuversichtlich, dass schon bald die ersten Alpet-Dämmstege in Aluminiumsystemen verbaut werden und somit auch der Endkunde von den Vorteilen, wie beispielsweise reduzierten Heizkosten, profitieren kann. Gerade in der aktuellen Weltlage scheint uns dieses Thema aktueller denn je.
Glaswelt – An wen richten sich Ihre Vertriebsaktivitäten?
Hochuli – Im Kundensegment für die Dämmstege sind wir vor allem mit großen Systemherstellern in Kontakt. Für mittlere und kleinere Betriebe mit speziellen Anforderungen sind wir gleichzeitig auch tätig. Da unser patentiertes Verfahren noch sehr viel Potenzial offenbart, bieten wir auch Composite-Profile für andere Bereiche als den Fenster- und Fassadenbau an. Die Vielfalt an umsetzbaren Möglichkeiten erlaubt es uns, erste Ideen in den Bereichen der Industrie und des Fahrzeugbaus einzubringen.
Glaswelt – Wie steht es mit den Nachhaltigkeitsfaktoren für diesen Dämmsteg?
Hochuli – Die Nachhaltigkeit war bereits in der Grundidee ein zentrales Thema. Mit unserem Produkt tragen wir maßgebend zur CO2-Reduktion bei, da Abfall zum Rohstoff wird. Urban Mining ist für uns nicht nur ein Schlagwort, sondern wir setzen die dahinterstehenden Konzepte konsequent um und sind im Begriff, eine Cradle-to-Cradle-Zertifizierung zu erlangen. Denn nicht nur der erste Nutzen steht im Vordergrund, sondern auch die Anwendung danach.
Glaswelt – Danke für das Interview und viel Erfolg für Sie und für Alpet!
Die Fragen kamen von Chefredakteur Daniel Mund.