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Insolvenzverfahren bei Rubo: Spezialist für Sonderelemente in der Krise

Rubo Fenster und Türen, ein mittelständischer Spezialist für Sonderelemente und Hebeschiebetüren aus Porta Westfalica, hat Insolvenzantrag gestellt. Dies geht aus einer Veröffentlichung im Unternehmensregister hervor. Damit steht ein weiterer etablierter Anbieter der Fensterbranche vor einer ungewissen Zukunft.

Am 01.04.2025 wurde das Insolvenzverfahren eröffnet, es wird Eigenverwaltung angeordnet. Somit ist die Schuldnerin berechtigt, unter der Aufsicht des Sachwalters die Insolvenzmasse zu verwalten und über sie zu verfügen. Die Eröffnung erfolgt aufgrund des am 31.01.2025 bei Gericht eingegangenen Antrags der Schuldnerin. 

Es wird ein vorläufiger Gläubigerausschuss nach Eröffnung (§ 67 Abs. 1 InsO) eingesetzt. Zu Mitgliedern werden bestimmt:

  • Bundesagentur für Arbeit, v. d. Herrn Michael Schreiber u. Andreas Li mit Einzelvertretungsbefugnis, Hansastraße 33, 32049 Herford,
  • Gebhardt-Stahl GmbH, v. d. Herrn Ralf Neuhaus, Runtestraße 33, 59457 Werl,
  • VerbundVolksbank OWL eG, v. d. Herrn Marcel Kowal, Neuer Platz 1, 33098 Paderborn und
  • Sparkasse Minden-Lübbecke, v. d. Rechtsanwalt Holger Grothe, HmcS Ges. f. Forderungsmanagement mbH, Brüsseler Straße 7, 30539 Hannover.
  • Die Insolvenz kommt überraschend, da das Unternehmen zuletzt noch über umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen informiert hatte. Wie aus früheren Berichten hervorgeht, hatte Rubo in den letzten Jahren stark in neue Technologien und Produktionsanlagen investiert. Dazu zählten auch eine neue Vierkopf-Schweißputzlinie, ein Zuschnitt- und Bearbeitungszentrum sowie moderne Hebetür-Montagetische.

    Der geschäftsführende Gesellschafter Carsten Winkler hatte noch im Rahmen des 30-jährigen Firmenjubiläums von einem "kleinen Kulturwandel" im Unternehmen gesprochen und betont, dass man "alle Prozesse in Verwaltung und Produktion nachgeschärft" habe. Auch ein neuer Showroom für Kunden, Partner und Lieferanten wurde am Unternehmenssitz eingerichtet.

    Rubo hatte sich in den drei Jahrzehnten seines Bestehens als Spezialist für Sonderlösungen etabliert und war besonders für seine hohe Fertigungstiefe bekannt. Diese Spezialisierung machte das Unternehmen zu einem gefragten Kooperationspartner für andere Fensterhersteller, insbesondere im anspruchsvollen Sonderbau.

    Neben dem Inlandsgeschäft war Rubo auch international aktiv, mit einer Exportquote von 18 % in Märkten wie Österreich, der Schweiz und den BeNeLux-Staaten. 

    Was genau zur Insolvenz geführt hat und welche Auswirkungen dies auf laufende Aufträge, Mitarbeiter und Kooperationspartner haben wird, ist derzeit noch unklar. Die Branche wird die Entwicklungen bei einem der wenigen verbliebenen Spezialisten für komplexe Sonderelemente mit Spannung verfolgen.

    Für den Fensterbau, der ohnehin mit Herausforderungen wie steigenden Materialkosten, Fachkräftemangel und schwankender Baukonjunktur zu kämpfen hat, bedeutet die Insolvenz von Rubo einen weiteren Rückschlag. Besonders Hersteller, die bisher auf die Expertise des Unternehmens im Sonderbau zurückgegriffen haben, müssen sich nun möglicherweise nach Alternativen umsehen.