Anfang Mai wurden in Salzburg die LEVAs 2023 verliehen. Dieser Preis, ermittelt von Branchenradar.com, zeichnet die Anbieter in Österreich aus, die ein besonders hohes Umsatzwachstum vorweisen können. Auf dem Siegertreppchen oben stand diesmal mit der Rekord Franchise GmbH kein klassischer Fensterhersteller, sondern ein Franchise-Geber. Warum setzt Rekord immer wieder neue Benchmarks? Und kann das Konzept auch in Deutschland Fuß fassen? Wir haben diese Fragen im Gespräch mit Geschäftsführer Armin Strussnig platziert.
GW – Wie kam es überhaupt zur Franchise-Idee, Herr Strussnig?
Armin Strussnig – Es gab viele Kunden, die bei Strussnig vorbeigekommen sind und Ausschau nach einem günstigen Abholfenster hielten. Aus dieser Nachfrage generierte mein Vater die Idee, ein günstiges Fenster anzubieten, das Kunden selbst montieren und einbauen können. Wir kauften für dieses Geschäftsmodell eine Schreinerei auf und richteten in diesen Hallen eine neue Fensterproduktion ein – die Marke Rekord war geboren.
GW – Sie haben sich dabei nicht um die Montage der Elemente gekümmert?
Wir planen ganz konkret, unser Konzept auch in Deutschland auszurollen und sprechen bereits mit einigen Firmen.
Daniel Mund / GW
Strussnig – Viele Fensterhersteller subventionieren den Verkauf und die Montage über die Produktion. Unsere Grundidee war und ist die: Wir machen das, was ein guter Handwerker nicht selber machen kann – Fenster produzieren. Wir suchen uns dann Handwerker und Händler, die die Wertschöpfung davor und dahinter übernehmen.
GW – Ihr erster Slogan lautete ja „schneller, besser, billiger“ – gilt das heute auch noch?
Strussnig – Wir sind jetzt etwas weiter. In dem Slogan steckt aber, dass wir in vielerlei Hinsicht die klassische Wertschöpfungskette hinterfragen und Dinge gerne anders machen. Beispielsweise die Art, wie und wo wir produzieren: Wir setzen dabei auf die dezentrale Produktion. Die Fensterbranche setzt eher auf Konzentration mit größeren Produktionseinheiten, um mögliche Skaleneffekte zu nutzen. Ich glaube, das ist ein Denkfehler. […].
GW – Wie hoch ist denn der Markenumsatz? Und wie hoch sind Ihre Renditen?
Strussnig – Im letzten Jahr haben wir 77 Mio. Euro Umsatz gemacht. Der Einkaufsumsatz belief sich demnach auf rund 140 Mio. Euro. Die Renditen liegen oft im zweistelligen Bereich.
GW – Gibt es auch die Vorstellung, dass Ihr Franchise-Konzept in Deutschland Einzug hält?
Strussnig – Wir planen ganz konkret, unser Konzept auch in Deutschland auszurollen und sprechen bereits mit einigen Firmen. Einerseits bieden wir unserer Franchisesystem an, wir können aber auch Firmen kaufen, wenn der Eigentümer nicht mehr weitermachen will. […]
GW – Jetzt gibt es aber auch einen anderen Fensterbauer in Deutschland, der sich ebenfalls „rekord“ nennt...
Strussnig – Wir werden deswegen die Marke Rekord mit diesem Namen nicht nach Deutschland bringen. […].