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Im Interview mit Peter Ertelt

„Die ‚Begeisterung’ für das Qualitäts­siegel ist bereits vorhanden!“

Glaswelt – Herr Ertelt, das Qualitätssiegel beinhaltet vier Stufen. Müssen immer alle Stufen eingehalten werden, damit das Siegel vergeben werden kann? Oder kann ein zertifizierter Montagebetrieb auch ein nicht zertifiziertes Wintergartensystem einsetzen und trotzdem das Siegel verwenden?

Peter Ertelt – Das Qualitätssiegel besteht aus den vier Stufen: System, Fertigung, Planung und Montage. Die Zertifizierung erfolgt für jede Stufe separat. Das Siegel ist nur verwendbar, wenn auch zertifizierte Systeme verwendet werden. Sobald ein Betrieb ein anderes System einsetzt, ist die Qualitätskette nicht anwendbar und die ganze Qualität nicht zu garantieren.

Sollte ein Wintergartenbauer oder ein Montagebetrieb mit seiner Zertifizierung werben und dennoch ein anderes – nicht geprüftes System – anbieten, dann wäre für jeden nachvollziehbar, dass die Qualitätskette nicht mehr geschlossen ist und der Anbieter müsste sich erklären, warum aus seiner Sicht Profile ohne Zertifikat verwendet werden. So stellen wir sicher, dass der Endverbraucher immer über die Qualität informiert ist.

Glaswelt – Die ersten Seminare für Planer und Monteure für Winter­garten- und Terrassendächer sind bereits ausgebucht – wie viel Teilnehmer sind aktuell dabei?

Ertelt – In der Tat sind die ersten Seminare für Planer und Monteure schnell belegt worden. Wir haben über 50 Teilnehmer, d. h. es werden im nächsten Jahr die ersten 30 bis 40 Montagebetriebe die Zertifizierung erwerben. Dazu gibt es bereits jetzt schon Voranmeldungen für kommende Seminare.

Glaswelt – Weitere Schulungen sind angekündigt – wo werden diese stattfinden, wer darf diese Schulungen durchführen?

Ertelt –Bei der Durchführung der Schulungen kooperieren wir zunächst mit Systemgebern, deren Systeme bereits selbst zertifiziert sind oder die kurz vor einer Zertifizierung stehen. Wir können davon ausgehen, dass es bereits in der ersten Hälfte dieses Jahres zu weiteren Seminaren in Süd-, West und Norddeutschland kommen wird.

Peter Ertelt ist 1. Vorsitzender und Geschäftsführer sowie Leiter des Arbeitskreises Holzwintergärten im Bundesfachverband Wintergärten.

Foto: Maik Reuß

Peter Ertelt ist 1. Vorsitzender und Geschäftsführer sowie Leiter des Arbeitskreises Holzwintergärten im Bundesfachverband Wintergärten.

Glaswelt – Es werden auch die Systeme für Wintergarten- und Terrassendächer einer Prüfung unterzogen – wie sind hier die Abläufe?

Ertelt – Unser Merkblatt Q1 beschreibt detailliert das erforderliche Vorgehen und den Prüfaufbau. Im Prüfinstitut in Velbert (PIV) befindet sich eine Prüfbox, die der Bundesverband Wintergarten e.V. eigens für die Systemprüfung mit dem Institut zusammen entwickelt hat. Hier werden von den ­Systemgebern gelieferte Musterdächer auf ihre wesentlichen Leistungseigenschaften wie z. B. Schlagregendichtigkeit, Luftdichtheit und ihr statisches Verhalten überprüft.

Glaswelt – Wie werden Sie die Planer für das Qualitätssiegel begeistern?

Ertelt – Die Seminare für Planer sind ja genauso gefragt, wie die für Monteure. Das hat sicher damit zu tun, dass besonders beim Bau von Wintergärten die Planung nach wie vor eine große Rolle spielt. Die „Begeisterung“ für das Qualitätssiegel ist also in großem Umfang bereits vorhanden!

Glaswelt – Wie hoch sind die Kosten für den Hersteller, den Planer, den Montagebetrieb?

Ertelt – Was die Systemprüfungen anbetrifft, so ist das nicht pauschal zu beantworten, da es davon abhängt, was genau und wie viel Systeme geprüft werden. Als Orientierung kann man sagen, dass wir bei den Systemprüfungen über Summen ab 4500 Euro sprechen.

Die Prüfungen für Monteure und Planer haben einen Zeitaufwand von zwei Tagen und dafür wird ein Kostenbeitrag von knapp 200 Euro veranschlagt. Hinzu kommen Kosten für die Zertifizierung, die bei ca. 150 Euro beginnen.

Glaswelt – Was war das Ziel der Etablierung eines Qualitätssiegels für den Wintergarten- und Terrassendachbau? Gibt es zu viel „Schwarze Schafe“, die eine Branche in Verruf bringen und von denen man sich abgrenzen möchte?

Ertelt – Besonders beim Bau von Wintergärten und auch bei Terrassendächern ist immer zu beachten, dass hier viele Gewerke ins Spiel kommen, die ein Monteur, aber auch ein Planer, beherrschen muss. Wir reden hier also von etwas völlig anderem als bei der Montage zum Beispiel von Fenstern. Einen Wintergarten „von der Stange“ gibt es de facto nicht. Außerdem ist ein Wintergarten eine Investition, die meistens nur einmal im Leben getätigt wird. Da spielt die Frage nach Vertrauen in die Qualität der beteiligten Firmen schon eine besonders große Rolle.

„Schwarze Schafe“ gibt es übrigens auch. Vor allem auch solche, die Kunden Wintergärten und Terrassendächer zu Preisen versprechen, die nicht darstellbar sind – oder auch solche, die bei Reklamationen oder Reparaturen nicht mehr erreichbar sind. Auch dagegen steuert das Qualitätssiegel. Für den Endverbraucher wird es somit erstmals möglich, einen neutralen Qualitätsvergleich durchzuführen.

Glaswelt – Herzlichen Dank für Ihre Antworten und viel Erfolg mit der Etablierung des Qualitätszeichens.

Die Fragen kamen von Chefredakteur Daniel Mund.

Kunden können 4-stufigem ­Qualitätssystem vertrauen

Mit einem vierstufigen Qualitätssystem können Endkunden demnächst einen hohen Branchenstandard beim Erwerb eines Wintergartens oder eines Terrassendaches erwarten. Der Bundesverband Wintergarten hat das Qualitätssystem jetzt auf den Weg gebracht, das die Planung, Fertigung und Montage umfasst.

Der Bundesverband Wintergarten e.V. hat bereits die ersten Seminare für Planer und Monteure für Wintergarten- und Terrassendächer angeboten, die ein wesentlicher Bestandteil zur Erlangung eines Qualitätszeugnisses sind. Mitgliedsbetriebe des Bundesverbandes Wintergarten e.V. können so für ihre Planer und Monteure die fachliche Kompetenz feststellen lassen und auch das Qualitätsbewusstsein und die fachliche Kompetenz des eigenen Betriebs in den Vordergrund rücken.

Im September 2021 wurde auf den Wintergartentagen in Berlin die komplette Palette der Qualitätszertifikate vorgestellt, die einen hohen Standard in der Branche sicherstellen sollen. Grundlegend ist ein vierstufiges Qualitätssystem, das das System, die Planung, Fertigung und Montage des Daches umfasst. Dazu liegen Merkblätter vor, die im internen Bereich der Homepage des Bundesverbandes Wintergarten e.V. eingesehen bzw. über die Geschäftsstelle käuflich erworben werden können:

  • Merkblatt Q01: Systemprüfung – Eigenschaften und Prüfung von Wintergarten- und Terrassendächern
  • Merkblatt Q02: Leistungsanforderungen an Planer von Wintergarten- und Terrassendächern
  • Merkblatt Q03: Anforderungen an Hersteller von Wintergarten- und Terrassendächern
  • Merkblatt Q04: Leistungsanforderungen an Monteure von Wintergarten- und Terrassendächern
  • Nach erfolgreicher Beteiligung an den ersten Seminaren im Februar und März 2022 werden die ersten Firmen in der Lage sein, mit dem Qualitätszertifikat ihrer Mitarbeiter die besondere Kompetenz ihrer fachlichen Arbeit herauszustellen. „Dies wird ein weiterer deutlicher Vorteil für Mitgliedsbetriebe im Bundesverband Wintergarten e.V. sein“, sagt der 1. Vorsitzende des Verbandes, Peter Ertelt. Erfreulich sei die durchweg positive Reaktion auf die neuen Maßnahmen gewesen: Die Seminare sind bereits ausgebucht, „gleichzeitig haben weitere namhafte Systemgeber die Prüfung ihrer Systeme angekündigt, die anschließend auch ihre Kapazitäten für die Durchführung der Schulungen bereitstellen werden. Somit werden voraussichtlich bereits im Laufe des Jahres in weiteren Regionen Deutschlands Schulungen stattfinden können,“ so der Verbandsvorsitzende.
    www.bundesverband-wintergarten.de