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Im Interview mit Dominik Mryczko, Konzept-Fenster GmbH.

„Die Produktpalette ist in jedem Land marktangepasst“

Glaswelt – Sehr geehrter Herr Mryczko, die polnische Oknoplast Gruppe verkauft 850000 Fenstereinheiten im Jahr. In welchen Ländern sind Sie mit wie vielen Anteilen an diesen Gesamteinheiten aktiv?

Dominik Mryczko – Die Oknoplast-Gruppe ist hauptsächlich auf acht europäischen Märkten aktiv: Deutschland, Italien, Frankreich, Österreich, Slowakei, Tschechen, Ungarn und Polen. Die größten Exportmärkte sind dabei Deutschland und Italien, die insgesamt über 35 Prozent des Oknoplast-Exportes ausmachen. Sehr dynamisch entwickelt sich auch der französische Markt, der schon nach zwei Jahren einen Anteil von 10 Prozent erreicht hat. Die Oknoplast-Gruppe beliefert ausschließlich Händlerkunden. Die Produktpalette ist in jedem Land marktangepasst und wichtiger noch ist der Service. Viele Wettbewerber preisen die Qualität ihrer Produkte und vergessen dabei, dass Qualität heutzutage bei einem guten Hersteller obligatorisch sein muss. Was für den Händlerkunden aber relevant ist, sind die Lieferzuverlässigkeit, Beratung und auch das Preis/Leistungsverhältnis. Vor diesem Hintergrund hat Oknoplast in Deutschland das eigenständige Unternehmen „Konzept Fenster“ gegründet, das in Ibbenbüren ansässig ist. Dieses Bekenntnis zum Markt und Standort Deutschland dient auch dazu, unseren Kunden einen noch besseren und marktgenaueren Service anbieten zu können.

Glaswelt – Und wo werden die Einheiten ­produziert?

Mryczko – Die Einheiten werden bisher noch ausschließlich im Oknoplast-Werk bei Krakau produziert. Es ist ein moderner Produktionskomplex mit Büros und Produktionshallen auf einer Gesamtfläche von 29000 m2. Die Produktion erfolgt nach höchsten deutschen und europäischen Standards.

GLASWELT – Ist für den deutschen Kunden der polnische Produktionsstandort vermittelbar?

Mryczko – Wir beobachten, dass der Standort der Produktion zunehmend an Bedeutung verliert. Viel wichtiger als der Standort ist doch, wie man produziert, auf welchen Anlagen, welche Komponenten verwendet werden und wie die Produktionskultur aussieht.

Wir haben in modernste Verarbeitungsanlagen in Polen investiert und in ständiger Zusammenarbeit mit unseren Zulieferern verwenden wir die neusten ­Technologien. Als einer der wenigen Hersteller in unserer Branche verwenden wir das aus der Automobilindustrie bekannte „5S Organisa­tionssystem“. Am Ende der Produktionslinie muss ein einwandfreies Produkt herauskommen, dann sorgfältig eingepackt und an den Kunden ausgeliefert werden. Wir haben sogar als einer der wenigen Fensterhersteller einen von der Firma Schulten kalibrierten Prüfstand, auf dem die Fenster und Türen vor Ort auf Schlagregendichtheit, Widerstandsfähigkeit bei Windlast und Luftdurchlässigkeit geprüft werden.

GLASWELT – Jetzt agieren Sie in Deutschland mit rund 180 Handelspartnern. Wie viele sollen es noch werden? Was sind für Sie die Gründe gewesen, gerade jetzt in Deutschland den Vertrieb auszubauen? Was sind Ihre Ziele für den deutschen Markt?

Mryczko – Wir sind keine Zahlenjäger und unser Ziel ist es auch nicht, Händlerzahlen zu verdoppeln, zu verdreifachen oder ähnliches. Wir wollen vielmehr unsere neuen oder bestehenden Händlerkunden zufriedenstellen und ihnen ein qualitativ gutes Produkt liefern. Wenn Sie den Händlerkunden fragen, wie er seine Kunden gewinnt, ist die häufigste Antwort: durch Empfehlung. Man muss „nur“ die Erwartungen der Kunden erfüllen können. Die Händlerkunden brauchen die Gewissheit, dass sie ein qualitativ gutes Produkt zu der von ihnen gewünschten Zeit bekommen. Auch die Flexibilität ist wichtig: Wenn sich ein Händlerkunde vermessen hat, braucht er schnell eine Ersatzlieferung. Das können wir mit unserer ausgeklügelten Logistik gewährleisten. Wir laden auch selber für unsere Kunden mit Staplern ab. Wenn dies noch zu einem guten Preis/Leistungsverhältnis geschieht, dann sind alle zufrieden. Die Gründe für den Ausbau des Vertriebes sind auch ganz einfach: Wenn man in einer Region erfolgreich verkauft, kommen die nächsten Interessierten automatisch. Aber nicht um jeden Preis: Die Zuverlässigkeit ist uns viel wichtiger und wenn die Entwicklung zu schnell verläuft, kann das gefährlich sein. Das langfristige Ziel ist natürlich deutschlandweit ein stabiles Händlernetz für Konzept-Fenster aufzubauen.

GLASWELT – Sie betonen das neue Energiesparfenster Platinium Plus würde eine sehr gute Wärmedämmung mit sich bringen – nennen aber keinen Uf-Wert. Können Sie den hier nachliefern?

Mryczko – Platinium Plus ist ein Fenster mit 6-Kammerprofil in 70 mm Bautiefe. Der Uf-Wert liegt bei 1,2 W/m2K und dies ist allen unseren Produktunterlagen zu entnehmen. Für den Gesamtwert ist aber nicht nur der Uf-Wert von Bedeutung. Die Kammern wurden so platziert, dass auch die Wärmebrücke an der Verbindung von Rahmen und Scheibe reduziert wird. Natürlich gibt es Profile die „wärmer“ sind, etwa in 80 oder 90 mm Bautiefe. Solche haben wir auch in unserem Angebot. Da diese aber viel teurer sind, ist dort der wirtschaftliche Gesamtnutzen viel niedriger. Platinium Plus ist ein Kompromiss zwischen hohem Nutzen, schönem Design und vernünftigem Preis. Konzept-Fenster wird jedoch in nicht allzu ferner Zukunft ein ganz neues System auf den Markt bringen, dass noch innovativer und energiesparender sein wird – und dabei wirtschaftlich bleibt.

GLASWELT – Sie sprechen bei dem Fenster von „außergewöhnlich subtilen Gehrungsverbindungen“. Was ist darunter zu verstehen?

Mryczko – Dies betrifft vor allem folierte Fenster in einigen unserer Standardfarben, wo die Gehrungen auf so genannte „Naht“ verarbeitet werden. Diese spezielle Technologie ermöglicht es, die Gehrungsverbindungen auf 0,2 mm zu ­reduzieren.

GLASWELT – Wenden Sie bei der Fertigung die Klebetechnik an?

Mryczko – Nein. Die Klebetechnik hat natürlich einige Vorteile, aber wie es meistens so ist, auch bestimmte Nachteile. Wir haben die Klebetechnik getestet. Nach der ersten Begeisterung kamen viele Zweifel auf und wir haben erstmal Abstand davon genommen. Wie wir heutzutage am Markt sehen, hat sich die Klebetechnik noch nicht breit durchgesetzt. Für die Zukunft möchten wir diese Technik jedoch nicht komplett ausschließen – es ist alles denkbar.

GLASWELT – Wie sieht für Sie das Fenster der Zukunft – sagen wir in zehn Jahren – aus?

Mryczko – Es werden in den nächsten zehn Jahren zwei Begriffe dominieren: Energiesparen und Nachhaltigkeit. Es ist eine große Herausforderung für die Branche. Mit mehr Kammern oder Bautiefen können wir nicht mehr viel erreichen. Die Dreifachverglasung ist schwer und immer unbeliebter in der Montage. Die Lösung sind leichte und energiesparende Gläser sowie schmale und stabile, aber auch nachhaltige Profile. Es ist ­eine schöne Theorie, die noch umgesetzt werden muss. Aber wer dachte noch vor 100 Jahren an Kunststofffenster?

Die Fragen stellte Daniel Mund, stellv. Chefredakteur der GLASWELT.

Konzept-Fenster

Bisher war das Unternehmen vorwiegend in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen präsent. Inzwischen ist Konzept-Fenster von Köln nach Ibbenbüren (NRW) umgezogen – und hat dabei gleichzeitig das Vertriebs­team für Kunststofffenster deutschlandweit aufgebaut. Die Produktpalette besteht aus Kunststofffenstern und Türen sowie dem dazugehörigen Zubehör, wie Rollläden, Griffe und Insektenschutznetze.

Vor allem Bauelemente-Händler und Architekten sollen von einem bundesweit einheitlichen Vorgehen profitieren. „Wir schaffen mit dem Start unserer Aktivitäten in Ibbenbüren eine verbesserte Vertriebsstruktur, effizienteren Kontakt zu unseren Kunden und erhoffen uns damit einen weiteren Zugewinn an Marktanteilen im gesamten Bundesgebiet“, so Konzept-Geschäftsführer Dominik Mryczko. Im Fenster-Portfolio befinden sich neben dem Platinium Plus fünf weitere Modelle mit wärmethermischen Einlagen und Bautiefen bis 90 mm. Fenster- und Türbeschläge sowie funktionale Griffsysteme beziehe man von Unternehmen wie Maco und Hoppe. Derzeit bestehe das Vertriebsnetz von Konzept-Fenster in Deutschland aus über 180 Handelspartnern. Partner werden bei Marketingaktionen unterstützt und ein Online-Bestelltool ermögliche eine zeitnahe Verfolgung der Bestellung.

http://www.konzeptfenster.de

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