Die Gestaltung und Planung von Gebäuden erfolgt zwar schon seit über 25 Jahren mittels CAD-Programmen. Aber bisher fehlten zu Planungsbeginn die notwendigen Daten von Baustoffen und Bauelementen, so dass viele Anpassungen und Änderungen in der Werkplanung notwendig wurden.
Vorteile ergeben sich jetzt durch bessere IT-Systeme, schnellere Rechner und cloudbasierte Datenspeicher. Damit lassen sich die Kosten erheblich reduzieren, beispielsweise weil höhere Kosten durch die Abweichung von Standardmaßen zu erhöhtem Verschnitt führen oder Details neu geplant werden müssen. BIM bietet ein Datenmodell, das bestehende CAD-Systeme ideal ergänzt. Die geometrischen Daten können durch umfangreiche Informationen zu Baustoffen und Bauelementen ergänzt werden, beispielsweise Form, Farbe, mögliche Abmessungen, technische Funktion u. v.m.
Dies bringt Bauherren, Generalunternehmern, Bauteilherstellern und Planern wichtige Vorteile:
Insbesondere bei technisch anspruchsvollen Bauwerken (Kliniken, Verwaltungs- und Fertigungsgebäuden etc.) bieten BIM-Modelle erhebliche Vorteile und werden bei großen Generalunternehmern zunehmend eingesetzt. Die Summe der Vorteile wird dazu führen, dass zukünftig immer stärker eine BIM-Planung gefordert wird. In Skandinavien ist dies jetzt schon Standard, und Deutschland will BIM 2021 für Baumaßnahmen der öffentlichen Hand einsetzen.
Damit ändert sich auch die Ausschreibungspraxis, und Hersteller müssen digitale Daten in vorgegebenen Formaten (openBIM-Austauschformat IFC) liefern, damit die Daten vom Planer gelesen, verstanden und bearbeitet werden können.
Neben der Prozessoptimierung ist aber die einfache Visualisierung durch die Integration von BIM-Objekten in CAD-Zeichnungen ein wichtiges Anwendungsfeld. So wird aus einem „nackten“ Gebäudemodell ein virtuelles Haus mit konkreten Produkten. Dies funktioniert aber nur, wenn Architekten mit ihren gewohnten CAD-Programmen arbeiten können und die Benutzeroberfläche einfach zu bedienen ist. Deshalb bevorzugen Architekten Plattformen, in denen verschiedene BIM-Objekte zu finden sind, die per Mausklick in die eigene CAD-Software übernommen werden können.
Hersteller, die keine oder nicht-kompatible BIM-Objekte zur Verfügung stellen, verlieren deshalb bereits zu Beginn des Planungsprozesses diesen Vertriebsweg. Eine Positionierung der BIM-Objekte im Downloadbereich der Firmen-Webseite ist deshalb nicht die beste Lösung.
BIM kann ebenso ideale Daten für die anschließende Bewirtschaftung liefern. Daher sollten beim Aufsetzen eines BIM-Modells Daten erfasst werden, die für die Gebäudenutzung notwendig sind. Dies umfasst Informationen zu Reinigung, Instandhaltung und Wartung, Raumverwaltung, Umzügen, Möblierungen sowie arbeitsplatzbezogene. Dienstleistungen. Eine Schnittstelle zu CAFM-Programmen (Computer Aided Facility Management) ist hierfür notwendig.
Produktinformation & Dokumentation
Im Bau- und Ausbaugewerbe verschlingen die vielen Schnittstellen, Informationsbrüche und administrative Prozesse viel Zeit und Geld. Die Effizienzpotenziale bei Arbeitsorganisation, Materiallogistik und der Montage werden auf 30 bis 50 Prozent geschätzt.
Mit Inkrafttreten der europäischen Bauproduktenverordnung (BauPVO) sind für Hersteller Pflichten für die technische Dokumentation definiert worden, um eine Leistungserklärung (LE) zu erstellen. Der Hersteller muss eigenverantwortlich die richtigen Kennwerte angeben und braucht dafür Prüfzeugnisse, Konstruktionsbeschreibungen und Dokumente der werkseigenen Produktionskontrolle (WPK). Mit der Leistungserklärung bestätigt der Hersteller gesetzlich die Einhaltung technischer Eigenschaften und Kennwerte wie Wärmeschutz, Schalldämmung, Luftdurchlässigkeit, Widerstand gegen Windlast oder Schlagregendichtheit.
Hier bieten digitale Dienstleistungen wie ein CE-Generator oder ein Dokumenten- und Nachweismanagement Zeitersparnis und Rechtssicherheit. Ideal ist, wenn diese Daten direkt in der Fensterbausoftware generiert oder einfach integriert werden können. Als notifizierte Prüf- und Zertifizierungsstelle hat das ift eine Datenbank (CE-Generator) entwickelt, die vorhandene Nachweise, Systempässe und gutachtliche Stellungnahmen eines Herstellers oder Systemgebers nutzt. Zusätzlich sind die Übertragungsregeln der DIN EN 14351-1 hinterlegt sowie Regeln der Austauschbarkeit von Komponenten definiert. Damit kann der Fensterhersteller per Mausklick für jede einzelne Auftragspositionen eine normkonforme Leistungserklärung und das CE-Zeichen erstellen, sogar in den europäischen Landessprachen.
Lesen Sie im vierten Serienteil, wie sich der Prof. Lass die Fensterzukunft im Bereich Aufmaß, Montage und Wartung vorstellt.