„Die Kaschiertechnik und auch die dafür verwendeten Produkte haben sich immer weiterentwickelt und heute hervorragende Qualitätsstandards erreicht“, verkündet Lothar Machule, der Geschäftsführer Marketing und Vertrieb bei Hornschuch. In aufwendigen Tests im eigenen Bewitterungszentrum würden die Folien 20000 Stunden einer Zeitraffer-Wettersimulation ausgesetzt werden, was einer Echtzeitbewitterung von 25 Jahren in Mitteleuropa entspricht. Und um technologisch in Führung zu bleiben, habe man eine neue Foliengeneration entwickelt, deren Widerstand gegen äußere Einflüsse noch mal 30 Prozent über dem derzeitigen liege. Dieses Know-how finde zunächst bei Weiß- und Beigetönen im Sortiment tp 60 Anwendung, so die Spezialisten.
Reparaturfolien für kleine Ausbesserungen
Rainer Irouschek, Leiter des Geschäftsfelds Exterior, geht im Gespräch mit GLASWELT-Redakteur Daniel Mund auf die Reparaturfälle bei folienkaschierten Fenstern ein: „Auch wir bieten Reparaturfolien mit selbstklebenden Bändern an. Diese werden hauptsächlich dann benutzt, wenn eine mechanische Beschädigung am Element vorliegt. Und diese treten überwiegend bei der Montage auf.“ Beispielsweise, wenn durch eine kurze Unachtsamkeit ein Fensterelement einen Kratzer oder einen anderen Oberflächenschaden davongetragen hat. Dann sei man durch dieses Reparatur-Kit nicht gezwungen, ganze Elemente wieder auszutauschen. Der Schaden ist dann fachgerecht lokal zu beheben. Die Klebkräfte der Reparaturfolie würden zwar nicht denen der aufkaschierten Folien entsprechen, eignen sich aber trotzdem für den dauerhaften Einsatz auf der Fensteraußenseite.
In Design und Qualität neue Maßstäbe gesetzt
Das Unternehmen Hornschuch ist ein Spezialist für attraktive Oberflächen. Im Industriebereich vertreibt man Folien für den Automobil- und Interieurbereich sowie für die Baubranche unter dem Markennamen skai. „Wir sind der Pionier bei der textilen Beschichtung und der Herstellung thermoplastischer Folien“, erklärt Machule. Seit 1984 ist man in das Geschäft für Flächenfolien für Türen und Tore eingestiegen und seit 1992 wurde das Standbein für die Kaschierung von Fensterfolien aufgebaut.
Stolz sind die Oberflächenspezialisten aus dem schwäbischen Weißbach darauf, dass man dem Fenstermarkt seit dem Markteintritt immer wieder neue Impulse geben konnte. Rainer Irouschek: „Wir haben in Design und Qualität neue Maßstäbe setzen können und so dazu beigetragen, dass folienkaschierte Fenster einen großen Anteil am Fenstermarkt besitzen. Heute lässt sich mit dem Kaschierprozess auf wirtschaftliche Art und Weise ein Fenster hochwertig gestalten.“ Und Machule ergänzt: „Auch die Einführung der ‚cool colors’, also der Folien, die das Aufheizen der Profile verringern können, hat uns viel Renommee in der Branche eingebracht.“ Der kühlende Effekt ist bei dunkel beschichteten Fensterprofilen am größten: Spezielle Farbpigmente reflektieren bis zu 80 Prozent der Strahlung im nahen Infrarotbereich. So reduziert sich die Erwärmung der Profiloberflächen um 20 Prozent und mehr – in Temperaturen ausgedrückt sind das bis zu 15° C.
Starke Trends jenseits von „Golden Oak“
Deutschland ist ein ganz wichtiger Markt für Qualität und Design: Schließlich würden hier im Vergleich zu anderen Ländern immer höchste Anforderungen an Langlebigkeit und Zuverlässigkeit gestellt. Aber auch im Foliendesign nehme der bundesdeutsche Markt eine Vorreiterrolle ein: Jenseits von Golden Oak und Co. werde hierzulande ein vielseitiges Dekorangebot geschätzt und auch verlangt, so Irouschek. Und gerade was das Design angeht, hätte das Unternehmen immer ein Ohr am Puls der Zeit. „Schließlich können wir schon frühzeitig die Dekortrends aus dem Interieurbereich oder der Automobilbranche ableiten und diese teilweise auch auf den Bereich Exterior übertragen“, so der Geschäftsführer Marketing und Vertrieb Machule. Und er ergänzt: „Wir stecken das meiste Geld in die Gestaltung der Oberflächen und sind stolz darauf, Weltmarktführer in diesem Bereich zu sein.“ Allen modernen Foliendesigns aber zum Trotz, an Golden Oak, also dem rustikalen Eichendesign, käme man immer noch nicht vorbei, so Irouschek. Das wäre aber vor allem einer Tatsache geschuldet: Bei der Renovierung würden oft nicht alle Fenster gleichzeitig ausgetauscht werden. Kunden lassen sich dann Fenster einbauen, die auch optisch zu den bestehenden Elementen passen. Und das war in der Vergangenheit eben häufig dieses Eichendesign.
Was die moderne Optik angeht, würden vor allem die Metbrush-Produkte, die wie gebürstetes Metall aussehen, in den letzten Jahren immer stärker nachgefragt. Aber auch Grautöne, von denen man mittlerweile 10 Einzeltöne anbieten könne, würden immer häufiger nachgefragt. Überhaupt würde das unifarbene Angebot immer wichtiger werden, so die Folienspezialisten. In anderen Ländern würden dagegen auch andere Designs vorherrschen: In Italien boome nach wie vor das Holzdekor und in Südfrankreich beispielsweise sehe man sehr häufig pastellfarbene Fensterelemente.
Folienbeschichtungen nehmen stark zu
Was den Folienanteil an dem Gesamtmarkt angeht, sagt Rainer Irouschek: „Rund 30 Prozent der PVC-Fensterprofile in Deutschland werden in einer Kaschieranlage veredelt. Und dieser Anteil wächst von Jahr zu Jahr.“ Hochgerechnet wären das bei einem Fenstermarkt von 13 Mio. Stück (2012) und einem Kunststoffanteil von fast 60 Prozent über 2,3 Mio. Fenstereinheiten pro Jahr. Und auch die Zubehör- und Nebenprodukte würden mehr und mehr kaschiert werden. So könne man beispielsweise passend zum Fensterdesign auch den Rollladenkasten in der gleichen Optik erhalten.
Viele Argumente würden für die Oberflächenvergütung mit einer Folie sprechen. „Eigentlich gibt es dazu gar keine Alternative, besonders wenn wir über Struktur und Design reden“, ist sich Machule sicher. Produktqualität und Flexibilität innerhalb des Produktionsprozesses seien unschlagbar. Und „mit unseren Produkten sind die Systemanbieter in der Lage, auch kleinere Absatzmengen wirtschaftlich anbieten zu können“, ergänzt er.
Angesprochen auf die Frage, wer denn im Entstehungsprozess eines Fensters den Kaschiervorgang sinnvollerweise übernehme, legen sich die Gesprächspartner nicht fest, betonen aber, dass sich gerade die Systemanbieter in den letzten Jahren verstärkt zur Folie bekannt hätten und über ihr langjähriges Know-how eine einwandfreie Beschichtungsqualität sicherstellen könnten. Es gäbe zwar auch Fensterhersteller, die eine Kaschieranlage betreiben. Das Gros der Profile würde aber bereits direkt nach der Profilextrusion kaschiert werden.
Und was das Preisniveau für Folienprodukte angeht, verweist Irouschek auf die Tatsache, dass man eigentlich für ein wesentliches Produkt am Fenster stehe: Schließlich schaut der Kunde häufig zuerst auf die Oberfläche und folglich ist demnach der Qualitätsansatz nicht hoch genug einzuschätzen. Dennoch spiele auch der Wirtschaftlichkeitsfaktor eine große Rolle, bemerkt er. Machule ergänzt: „Das Folienprodukt stellt höchstens einen Kostenfaktor von einem Hundertstel eines Fensters dar. Wir erfüllen aber damit alle Designwünsche der Kunden.“
Die wirtschaftliche Zukunft bei Hornschuch scheint aber sehr solide zu sein: „Wir sind gut aufgestellt und unser Exterior-Bereich hat seit seinen Anfängen stetig zugelegt.“ Deutschland sei gerade in den letzten Jahren ein wichtiger und stabiler Markt gewesen.
Etwas enttäuschend hätten sich aus Unternehmenssicht dagegen Frankreich, England, Spanien und weitere europäische Länder entwickelt. Der aber immer noch dominierende Exportanteil sei dementsprechend etwas zurückgegangen. Insgesamt blickt Machule positiv in die Zukunft: „Auch 2013 haben wir bei Hornschuch die Latte wieder etwas höher gelegt und mehr Umsatz eingeplant.“ —
Hornschuch Skai
Neben der dem Endkunden bekannten Marke d-c-fix werden Industriekunden von Hornschuch mit Produkten der Marke skai bedient. Diese Sparte teilt sich in die Teilbereiche Interior (Möbelfolien und Polsterbezugsstoffe), Transportation (Innenausstattungen für Fahrzeuge) und Exterior.
Für die unterschiedlichen Verarbeitungstechnologien und Anwendungen sind die Folien von skai Exterior in die Produktgruppen techprofil (für die Profilkaschierung), techform (für die 3-D-Kaschierung) und techtherm (für die Flächenkaschierung) eingeteilt.