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H-Net-Workshop

Per Einzelteilfertigung auf die Überholspur

Nicht nur die fundierten Informationen und das Gesamtkonzept des H-Net sind für den Aufbau einer rationellen Fertigung wertvoll, sondern auch der Austausch mit Branchenkollegen – da sind sich alle Teilnehmer des Workshops in Bad Wildungen einig gewesen. Dabei anwesend waren Fensterbauer, die erstmals die Fühler Richtung Lose-Stab-Fertigung ausstreckten oder solche, die diese bereits fast durchgängig in ihrer Produktion praktizieren. Deshalb setzte der H-Net-Workshop auf einen ausgewogenen Mix aus Theorie und Praxis, dessen Fokus gezielt über den eigenen Tellerrand hinausging. Zur Diskussion gestellt wurden nicht nur die Leistungsangebote der H-Net-Mitglieder, sondern auch bereits existierende Lösungen aus der Praxis.

Wertvolle Praxisberichte

Wertvolle Anregungen für die eigene Produktion lieferte der Vortrag von Andreas Aschenbrenner, Geschäftsführer der Baierlein GmbH aus Crailsheim-Tiefenbach. Der Fachbetrieb stellt jährlich bis zu 3500 Fenster her. In seinem Unternehmen hat er die Einzelteilfertigung bereits in weiten Teilen realisiert. Im vergangenen Jahr fiel der Startschuss zur Implementierung der ­Einzelteilfertigung. „Unsere bisherige Fertigung war nicht mehr wettbewerbsfähig. Beispielsweise konnten wir den steigenden Anforderungen der EnEV nur durch zusätzlichen Aufwand gerecht werden und auch Sonderkonstruktionen nur sehr zeitintensiv herstellen. Deshalb haben wir uns entschlossen, unsere Fertigung zukunftsfähig aufzustellen“, berichtet der 44-Jährige, der bereits seit vielen Jahren mit den H-Net-Mitgliedern ­Remmers und Siegenia-Aubi zusammenarbeitet. Die Investition in eine ­Homag CNC Venture 12 XXL, mit der das komplette Produktspektrum mithilfe einer Maschine abgearbeitet wird, machte 2011 den Auftakt. Damit einher ging die Umstellung auf den MC-Eckverbinder von SFS intec. „Das hat uns erlaubt, auf den Einsatz von Dübeln weitgehend zu verzichten.“ Imprägnierung und Zwischenschliff finden heute bereits vor der Verleimung statt. Im nächsten Schritt soll auch die Lackierung der Rahmenteile am losen Stab realisiert werden. Darüber hinaus bringt die Umstellung auf die Einzelteilfertigung für Baierlein zahlreiche Vorteile: Hierzu zählen u. a. kürzere Fertigungszeiten, geringerer Platzbedarf und eine effektive Beschlagmontage durch die Markierung der Schließblechsitze auf der CNC-Maschine.

Und durch die 30 Werkzeugplätze im Wechsler werde selbst Losgröße 1 wirtschaftlich. Aschenbrenner über das H-Net: „Fertigungsbetriebe profitieren von der Erfahrung, aber auch der gebündelten Kompetenz der fünf Mitglieder.“ Auch die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch mit Branchenkollegen betrachtet er als hilfreich und bringt gleich einen Vorschlag für zukünftige Verbesserungen ein: „Derzeit gibt es keine Anbieter für den Zwischenschliff und die Verglasung im H-Net. Ich könnte mir hier ein noch vollständigeres Gesamtpaket vorstellen.“

Auch Guido Noske, Geschäftsführer der FEBAG Holzfenster und Holztüren GmbH aus Gräfenroda, bewertet das Leistungsspektrum des H-Net positiv. „Als ich 2010 ersten Kontakt bekam, wollte ich mehr als lediglich ein isoliertes Produkt per klassischer Vorteilspräsentation kennenlernen. Mir war die sinnvolle Einbettung in einen größeren Zusammenhang wichtig“, erläutert er.

Ziel seines Unternehmens war und ist es, Zeit in der Fertigung zu sparen, Produktionsabläufe zu straffen, um sowohl wirtschaftlich als auch qualitativ effektiver agieren zu können. Dazu gehört auch die Abbildung einer größeren Produktbandbreite: „Wir wollen passivhaustaugliche, aber auch klassische Fenster anbieten können – ohne nennenswerte Umrüstzeiten.“ Zeit für den H-Net-Workshop nimmt sich Noske deshalb nach 2010 bereits zum zweiten Mal. Diesmal möchte er sich über Neuerungen informieren, insbesondere mit Blick auf den MC-Eckverbinder von SFS intec. Die Informationen, die er dazu im Rahmen des Workshops erhielt, überzeugten ihn: Um auf den Einsatz von Dübeln und Leim verzichten zu können, will er seine Fertigung umgehend auf die neue MC-Systemkombination umstellen.

Entscheidungshilfe durch Praxisorientierung

Eine endgültige Entscheidung pro MC-Eckverbinder fällte im Rahmen des Workshops auch Tischlermeister Timo Müller von der Bromer Bauelemente Montage GmbH. Der Familienbetrieb stand vor zwei Jahren vor der Grundsatzfrage „Investition in die Fertigung oder Zukauf von Fenstern?“

„Vor dem Hintergrund steigender EnEV-Anforderungen war klar, dass wir umdenken mussten. Mithilfe einer neuen CNC-Maschine, aber auch des mechanischen Eckverbinders von SFS intec, haben wir die Weichen neu gestellt“, meint der 32-Jährige, in dessen Betrieb auch die Lacke von Remmers eingesetzt werden.

„Wir wollen in puncto Qualität weiter zulegen und unsere Fertigung rationeller gestalten. Dazu gehört, dass wir die fertig lackierte und behandelte Fläche dübelfrei zusammensetzen. Dies im Rahmen des Workshops in der Praxis zu erleben, hat uns in unserer Entscheidung noch einmal bestärkt – bereits kommenden Monat wollen wir die ersten nach dem neuen System gefertigten Fenster ausliefern.“

Gemeinsam in die Umsetzung

Reichlich Gesprächsstoff bot im Anschluss an den Vortragsteil des Workshops die Praxisdemonstration an der Werkbank. Hier entwickelte sich ein lebhafter Dialog zwischen Teilnehmern und Veranstaltern. Nicht minder intensiv wurde die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch unter Verarbeitern selbst genutzt. Roland Schöler, Leitung Produktmanagement Titan bei Siegenia-Aubi: „Letztlich ist alle Theorie grau. Es geht darum, diese umzusetzen und gemeinsam eine optimale Lösung zu entwickeln.“

Das unterstrich auch Heinz Hutter, Vertriebsleiter Deutschland bei SFS intec: ­ „Genau das macht für uns als H-Net-Mitglieder den Reiz der Sache aus: Kein Projekt ist wie das andere; jedes ist eine neue Herausforderung. Ziel des ­H-Net ist es, möglichst effektive Schützenhilfe zu leisten und Verarbeiter auf dem Weg zu mehr Effizienz und einer verbesserten Produktqualität nach besten Kräften zu begleiten.“ —

Kontakt zum H-Net: roland.schoeler@siegenia-aubi.com

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