Während Covid-19 inzwischen fast eineinhalb Jahre die Weltwirtschaft herausfordert, kommt seit einigen Monaten eine angespannte Marktlage aufgrund knapper und immer teurerer Rohstoffe dazu. Trotz turbulenter Zeiten sei es Gealan aber gelungen, sich im Frühjahr 2020 schnell zu stabilisieren – seitdem ist der Kunststoffsystemgeber zurück auf Wachstumskurs. Mit Ende des Corona-Jahres 2020 stand eine Umsatzsteigerung auf 245 Mio. Euro in 2020 (2019: 239 Mio. Euro) zu Buche. Und der Trend hält an: Über die ersten fünf Monate des Jahres 2021 können man ein weiteres Umsatzwachstum von rund 35 Prozent zum Vorjahresstichtag verzeichnen, so Ivica Maurovic am Dienstag in einer online-Pressekonferenz.
Der Sprecher der Geschäftsführung beurteilt gegenüber GLASWELT die aktuelle Situation für das Systemhaus: „Dieses Wachstum hat uns selbst etwas überrascht und stellt uns vor großen Herausforderungen. Aber die Pandemie-Krise zeigt, dass wir mehr können, es hat uns zusammengeschweißt. Wir haben so viele neue Produktideen, momentan sind eher die Kapazitäten unseres Werkzeugbaus der limitierende Faktor. In diesen herausfordernden Zeiten haben wir sehr schnell neue Lösungen gefunden und uns auch gegen Widerstände weiterentwickelt.“
Gealan hat 2020 und 2021 neue Systeme wie das System Linear und Produkte wie die Lüftungsproduktfamilie Caire und den nachrüstbaren Einbruchschutz Sense auf den Markt gebracht – genauso wie die neue Planersoftware, die allen Teilnehmern der Wertschöpfungskette ein Spektrum von Möglichkeiten in Planungsprozess und Auftragsabwicklung bietet.
Maurovic: „Als 2020 alle Präsenzmessen abgesagt wurden, haben wir mit dem Digitalen Internationalen Zukunftsforum unsere eigene virtuelle Austausch-Plattform geschaffen und eine zweitägige Veranstaltung für die Branche auf die Beine gestellt. Wir sind mehrmals ausgezeichnet worden, zum Beispiel mit dem FLG-Oscar als bester Lieferant der Branche und dem Heinze-Award für unsere BIM-Lösung, mit der wir Architekten und Planer in ihrer täglichen Arbeit helfen. Das zeigt, dass wir es auch in schwierigen Zeiten geschafft haben, ganz nah an unseren Partnern und Kunden zu sein, sie flexibel, schnell und passgenau zu unterstützen und sie mit unseren Innovationen begeistert haben.“
Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe
Tino Albert berichtet von zahlreichen Investitionen. Der Gealan-Geschäftsführer für Technik und Finanzen gegenüber der Presse: „Wir haben […] 2020 mehr als 15 Mio. Euro investiert, allein an unseren deutschen Standorten in Tanna und Oberkotzau rund 10 Millionen.“ In Tanna seien neue Lagerflächen entstanden, eine neue Lehrwerkstatt ist bereits in Betrieb, die Instandhaltungs-Werkstatt wurde vergrößert, auch die neugebauten Büroräume werden mittlerweile genutzt. Vor kurzem wurde eine neue Recyclinganlage in Betrieb genommen, die ehemals händisches Reinigen und Sortieren von zerkleinerten Ausschuss-Profilen nun automatisch vornimmt. Und nicht minder wichtig sei die Eröffnung der neuen Kantine in Tanna.
Am Standort Oberkotzau konnte die Digitalisierung des hauseigenen Werkzeugbaus entscheidend vorangetrieben werden: Albert: „Hier sparen neue Software-Lösungen und Prozesse künftig deutlich Zeit und Kosten.“
Weitere Investitionen sind bereits geplant: „Wir werden 2021 gruppenweit weitere rund 16 Millionen Euro einsetzen. Im Werkzeugbau erweitern wir die Maschinen und verbessern weiter die Prozesse, dafür sind rund 1,5 Mio. Euro eingeplant. Zudem erfordern neue Produkte eine Vielzahl neuer Werkzeuge.“
Auch das Thema Nachhaltigkeit habe einen hohen Stellenwert: Ziel sei es, einen geschlossenen Recyclingkreislauf einzurichten. Mit der Optimierung des CO2-Fußabdruck setze man seine „Jahrzehnte lange erfolgreiche Nachhaltigkeits-Strategie fort“. Darüber hinaus arbeite man an der Optimierung der Lieferperformance, auch dafür seien Investitionen geplant. Albert: „Das heißt, wir wollen unsere Kunden mittels modernster Technologie so effizient und zuverlässig wie möglich beliefern.“
Nicht zuletzt freut sich der Finanzgeschäftsführer über ein spezielles Neubauprojekt: Im Bereich Forschung und Entwicklung entsteht in Tanna ein neues Forschungslabor. Dort werde man künftig Materialien entwickeln und verbessern und daran arbeiten, wie man Ressourcen noch effizienter nutzen könne. Des Weiteren entstehe in am Standort Tanna in den nächsten zwei Jahren ein neues Hochregallager. Allein dafür sind rund 10-12 Mio. Euro veranschlagt.