Im berufsbegleitenden Lehrgang „Fachkraft für Fenstererhaltung“ bei der Propstei Johannesberg geht es darum, Fenster sach- und fachgerecht zu erhalten und richtige Maßnahmen zur Funktionsverbesserung durchführen zu können. Die momentanen Lehrgangsteilnehmer sind Tischler aus ganz Deutschland, ein Teilnehmer reist sogar extra aus Italien an. Allen gemein sei ein gewisses Unbehagen, verursacht durch die Fokussierung auf den Einbau neuer Fenster, obwohl oftmals aus ästhetischen und traditionellen Gründen die Erhaltung oder Rekonstruktion alter Fenster wünschenswert wäre. Die Fortbildungsreihe liefere dabei die nötigen Argumente für die Bestandserhaltung. „Niemand käme auf die Idee, einen dreißig Jahre alten Oldtimer auf den Müll zu werfen,“ versinnbildlicht Teilnehmer und Tischler Josef Moser aus Bozen. Ein gewisser „Energieeinsparungswahn“, der in keinem Verhältnis zum gewünschten Nutzen stehe, sondern sogar negative Auswirkungen auf historische Bausubstanz habe, spiele den Herstellern von Neufenstern in die Hände und mache den engagierten Fensterhandwerkern das Leben schwer, so die Veranstalter. Einig seien sich alle, dass sie für ein ideelles, gemeinschaftliches Ziel arbeiten: die Erhaltung unseres baulichen kulturellen Erbes und der ursprünglichen Schönheit und Attraktivität der Dorf- und Stadtbilder.
Den Teilnehmern wird das neue, alte Wissen vermittelt – von der geschichtlichen Entwicklung des Fensters über die fast vergessenen historischen Techniken und Rezepturen bis zu den modernen, funktionalen Möglichkeiten, diese zu pflegen und zu erhalten.
Eine neue Fortbildungsreihe „Fachkraft für Fenstererhaltung“ läuft von März bis Juni 2012. Die Fortbildung beinhaltet sechs Seminareinheiten, die jeweils von Donnerstag bis Samstag stattfinden. Mehr Informationen: Propstei Johannesberg gGmbH Fortbildung in Denkmalpflege und Altbauerneuerung.