Die Polymer-Industrie ist weiter dabei, Lücken in der Kreislaufwirtschaft zu schließen: Der deutsche Polymerspezialist Rehau, der Schweizer Polymerdistributor Meraxis und das französische Chemieunternehmen Kem One haben dazu jetzt ein gemeinsames Forschungsprojekt gestartet. Ziel ist es, PVC-Rezyklate von Schwermetallrückständen – zum Beispiel Blei – zu befreien und diese wieder in den Stoffkreislauf zurückführen.
Dabei sollen mechanische und chemische Recycling-Verfahren kombiniert werden: Zunächst werden PVC-Fensterrahmen mechanisch zerkleinert. Anschließend werden dem geschredderten Kunststoff mit einem chemischen Verfahren die Schwermetalle wie Blei entzogen. Das extrahierte Blei soll dann in bereits bestehende materialspezifische Recyclingströme zurückgeführt werden. Das bleifreie recycelte PVC kann zu neuen Fensterprofilen auf Rezyklatbasis verarbeitet werden.
Erste Versuche mit entsprechenden Extraktionsverfahren verliefen bei Kem One in Saint-Fons (Frankreich) erfolgreich, heißt es. Die Beteiligten konnten das Projekt bereits auf Pilotmaßstab erweitern. Jetzt geht es darum, die Prozesse weiter zu optimieren und für die industrielle Nutzung vorzubereiten. Diese ist für 2030 geplant.
Der Umgang mit Blei ist ein hochrelevantes Thema: Dies spiegelt sich sowohl in den aktuellen EU-weiten Rechtsvorschriften als auch in der gestiegenen Sensibilität der Öffentlichkeit für die Umweltauswirkungen wider. Das aktuelle Forschungsprojekt hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein Recyclingverfahren zu entwickeln, das die Bleiexposition reduziert und somit zum Schutz von Natur und Gesundheit beiträgt.
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EuroWindoor als europäische Interessensvertretung begrüßt, dass die Regelungen für die Verwendung von Recyclingmaterial in Profilen von elektrischen und elektronischen Fenstern und Türen gemäß der RoHS-Richtlinie mit der REACH-Verordnung harmonisiert wurden. Damit erlaubt die Regelung die Verwendung von wiedergewonnenem Hart-PVC-Material, wenn es nicht 0,1 Gewichtsprozent Cadmium und 1,5 Gewichtsprozent Blei überschreitet. So kann recyceltes PVC-Material auch in Profilen für elektrische Fenster und Türen verwendet werden. Damit geht ein langer Prozess zu einem positiven Abschluss, der durch einen Ausnahmeantrag von EuroWindoor und EPPA 2015 eingeleitet wurde.
Wer ist Kem One?
Kem One ist einer der größten europäischen Anbieter von PVC, Natronlauge und chlorhaltigen Produkten. Die Produkte werden hauptsächlich in der Bau-, Automobil- und Gesundheitsbranche eingesetzt. 2022 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 1,5 Mrd. Euro. Kem One beschäftigt 1.450 Mitarbeiter und betreibt 8 Industriestandorte (sieben in Frankreich, einen in Spanien). Ziel des Unternehmens ist es, in Bezug auf die Kohlenstoffemissionen weltweit führend im Vinylsektor zu werden.www.kemone.com
Wer ist Meraxis?
Meraxis gehört mit einem Umsatz von über 2 Mrd. Euro zu den weltweit führenden Kunststoffdistributoren. Der Hauptsitz der Handelsgruppe ist Muri in der Schweiz. Es werden Unternehmen mit Polymeren und polymerbezogenen Produkten für unterschiedliche Produktionsverfahren beliefert – von der Automotive-Industrie über die Baubranche bis hin zu Verpackungsunternehmen. Meraxis begleitet Kunststoffverarbeiter auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. So unterstützt das Unternehmen seine Kunden bei der Auswahl und der Beschaffung nachhaltiger Materialien sowie beim Umstieg von Neuware auf Rezyklate. www.meraxis-group.com