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Forschungsprojekt: Wie lässt sich Blei aus dem PVC-Recylat entziehen?

Die Polymer-Industrie ist weiter dabei, Lücken in der Kreislaufwirtschaft zu schließen: Der deutsche Polymerspezialist Rehau, der Schweizer Polymerdistributor Meraxis und das französische Chemieunternehmen Kem One haben dazu jetzt ein gemeinsames Forschungsprojekt gestartet. Ziel ist es, PVC-Rezyklate von Schwermetallrückständen – zum Beispiel Blei – zu befreien und diese wieder in den Stoffkreislauf zurückführen.

Dabei sollen mechanische und chemische Recycling-Verfahren kombiniert werden: Zunächst werden PVC-Fensterrahmen mechanisch zerkleinert. Anschließend werden dem geschredderten Kunststoff mit einem chemischen Verfahren die Schwermetalle wie Blei entzogen. Das extrahierte Blei soll dann in bereits bestehende materialspezifische Recyclingströme zurückgeführt werden. Das bleifreie recycelte PVC kann zu neuen Fensterprofilen auf Rezyklatbasis verarbeitet werden.

Erste Versuche mit entsprechenden Extraktionsverfahren verliefen bei Kem One in Saint-Fons (Frankreich) erfolgreich, heißt es. Die Beteiligten konnten das Projekt bereits auf Pilotmaßstab erweitern. Chemie- und Prozessingenieure konzentrieren sich nun darauf, die Prozesse weiter zu optimieren und für die industrielle Nutzung vorzubereiten. Diese ist für das Jahr 2030 geplant.   

Der Umgang mit Blei ist ein hochrelevantes Thema: Dies spiegelt sich sowohl in den aktuellen EU-weiten Rechtsvorschriften als auch in der gestiegenen Sensibilität der Öffentlichkeit für die Umweltauswirkungen wider. Freigesetztes Blei, das in die Umwelt gelangt, hat negative Folgen auf Ökosysteme.

Das aktuelle Forschungsprojekt hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein Recyclingverfahren zu entwickeln, das die Bleiexposition reduziert und somit zum Schutz von Natur und Gesundheit beiträgt. Die Entwicklung eines solchen Verfahrens von der Pilotphase bis hin zu einer skalierbaren Lösung im Industriemaßstab bedeutet umfangreiche Anstrengungen und Investitionen.

Das Projekt-Team (v.l.): Richard Baudouin (Meraxis), Alexandre Thillou (Kem One), Karine Paillot (Kem One), Peter Voth (Rehau), Mickael Laurent (Kem One), Martin Sonntag (Rehau).

Meraxis

Das Projekt-Team (v.l.): Richard Baudouin (Meraxis), Alexandre Thillou (Kem One), Karine Paillot (Kem One), Peter Voth (Rehau), Mickael Laurent (Kem One), Martin Sonntag (Rehau).

Meraxis gehört mit einem Umsatz von über 2 Mrd. Euro zu den weltweit führenden Kunststoffdistributoren. Der Hauptsitz der Handelsgruppe ist Muri bei Bern (Schweiz). Der One-Stop Shop beliefert Unternehmen aus zahlreichen Industriebranchen mit Polymeren und polymerbezogenen Produkten für unterschiedliche Produktionsverfahren – von der Automotive-Industrie über die Baubranche bis hin zu Verpackungsunternehmen. Meraxis begleitet Kunststoffverarbeiter auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Unter anderem unterstützt das Unternehmen seine Kunden bei der Auswahl und der Beschaffung nachhaltiger Materialien sowie beim Umstieg von Neuware auf Rezyklate. (www.meraxis-group.com)

Als einer der größten europäischen Anbieter von PVC, Natronlauge und chlorhaltigen Produkten exportiert Kem One über 80 % seiner Produktion. Die Produkte des Unternehmens werden hauptsächlich in der Bau-, Automobil- und Gesundheitsbranche eingesetzt. 2022 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro. Kem One beschäftigt 1.450 Mitarbeiter und betreibt 8 Industriestandorte (sieben in Frankreich, einen in Spanien). Ziel des Unternehmens ist es, in Bezug auf die Kohlenstoffemissionen weltweit führend im Vinylsektor zu werden. (www.kemone.com)

Mehr Hintergrundwissen: Neue Regelungen für Recycling-Material

Der Stoff, aus dem neue Fenster werden können: gereinigtes PVC, bei dem bis dato aber auch nicht verhindert werden konnte, dass es mit Blei versetzt ist, da die freiwillige Selbstverpflichtung der PVC-Systemgeber erst seit 2003 flächendeckend greift. 

Daniel Mund / GW

Der Stoff, aus dem neue Fenster werden können: gereinigtes PVC, bei dem bis dato aber auch nicht verhindert werden konnte, dass es mit Blei versetzt ist, da die freiwillige Selbstverpflichtung der PVC-Systemgeber erst seit 2003 flächendeckend greift.