Am 4. Januar 1999 wurde ENBEMA Becks GbR, Geldern, im Handelsregister eingetragen. Der damals bereits 65-jährige Heinz Becks wagte mit seiner Frau Christel den Schritt in die Selbstständigkeit. Als Geschäftsfeld des Betriebs wurde seinerzeit „Fensterlüfter“ angegeben. Im gleichen Jahr meldete Heinz Becks dann auch den ersten, automatisch auf Winddruck reagierenden Fensterlüfter zum Patent an.
„Ich hatte bereits 1981 und 1989 Feuchteschutzlüfter entwickelt, die als Europäisches Patent anerkannt – und über Millionen Fenster hiermit ausgestattet wurden. Hierdurch genoss ich großes Vertrauen am Markt.“ Dennoch: „Mein damaligen Arbeitgeber zeigte kein Interesse am Fensterfalzlüfter“. Der Ausgangspunkt zur Erfindung des Lüftungselementes war die damals neue Norm DIN EN 12207:2000, „deren Entwurf mir schon 1998 bekannt wurde“. Darin wurde geregelt, dass bei einem Referenzwert von 100 Pascal nicht mehr als 9 m3/h pro m² Fensterfläche strömen darf. „So kam ich auf die Konstruktionsidee der Fensterfalzlüfter, die im lüftungsrelevanten Bereich zwischen 2 und 8 Pascal ausreichende Volumenströme bereitstellen und beim zunehmenden Druck automatisch die Klappen dicht machen.“
Becks hatte lange ausprobiert und geprüft, viel investiert in hohe Werkzeug- und Patentkosten und wurde dann vom Erfolg förmlich überrannt. Ihm ging es um die Technik, „den Vertrieb wollte ich selber nicht übernehmen.“
Und Becks tüftelte immer weiter. Es folgten die ersten Fensterlüfter für Holzfenster, der Überschlagslüfter oder auch Fensterlüfter für Holz-Aluminiumfenster. Die jüngsten Innovationen, die das 2011 zu Regel-air Becks GmbH umfirmierte Familienunternehmen seiner Vielzahl europaweit gültiger Patente hinzufügen konnte, waren der FFLHmax, der an allen gängigen Holzfenstern den Austausch hoher Luftmengen ermöglicht, oder auch der Alleskönner FFL-uni, der sich an Fenstern jeden Materials nutzen und ideal nachrüsten lässt.
Das Lüfterprogramm wächst weiter
Jüngstes Mitglied in der Familie der Lüftungssysteme ist der FFL-m, ein im Fensterfalz verdeckt liegender Lüfter, der sich über einen kaum wahrnehmbaren Schieberegler bei geschlossenem Fenster öffnen und schließen lässt. Seitdem Regel-air 2005 mit dem Überschlagslüfter den ersten manuellen Lüfter im Markt platziert hatte, wurde Heinz Becks immer wieder mit dem Kundenwunsch nach einer verdeckt liegenden Version konfrontiert. „Seitdem habe ich mir immer wieder Gedanken gemacht, wie sich das umsetzen lässt“, so Becks. „Zuletzt habe ich da wieder intensiver dran gearbeitet und schließlich habe ich die Lösung mit den beiden sich gegenseitig verschiebenden Ebenen optimiert.“ Letztlich jedoch gilt für den FFL-m das gleiche wie für alle anderen Lüfter aus dem Hause Regel-air: Sie sorgen alle zuverlässig für eine nutzerunabhängige Feuchteschutzlüftung zur Vermeidung von Schimmelschäden.
Highlights und Lowlights in der 25-jährigen Unternehmensstory
2013 ist Thomas Verhoeven eingestellt worden. Nach und nach hat er das Tagesgeschäft übernommen und wurde 2019 zum Geschäftsführer bestellt. Dennoch denkt der heute bereits 90 Jahre alte Heinz Becks noch längst nicht an den Ruhestand, sondern tüftelt weiter an möglichen Optimierungen und Innovationen rund um „seine“ Fensterlüfter.
Allerdings ging es in den 25 Jahren nicht nur steil bergauf, es galt auch Schwierigkeiten zu bewältigen. Die wohl größte Hürde wurde 2018 gemeistert, als der Vertrieb umgestellt und unter eigener Regie aufgebaut wurde. Diese Umstrukturierung verlief zum Glück sehr zügig, Kunden kannten die Produkte und ihre Qualität bereits gut.
Über 10 Mio. Fensterlüfter
Grundsätzlich sind sich Verhoeven und Becks einig, wenn es um die Zukunftsaussichten geht: Fensterfalzlüfter werden immer gebraucht. „Bis heute wurden weit über 10 Millionen Regel-air Fensterfalzlüfter in über 32 Ländern eingebaut. In ganz Europa rückt das Thema Lüftung in den Fokus und wir sehen noch viel Potenzial für unser zukünftiges Geschäft“, so Thomas Verhoeven im GW-Interview. Der Geschäftsführer macht deutlich, dass vor allem der deutsche Markt mit Fensterfalzlüftern von Regel-air beliefert wird. Der Exportanteil liegt derzeit noch unter 30 Prozent.
Im Video-Call gibt sich der Regel-air-Erfinder weiterhin innovativ und verweist darauf, dass er auf der FRONTALE im März auch mit dem FFL-m,
dem Lüfter mit dem kaum wahrnehmbaren Schieberegler, überzeugen wird.
Frische Luft für weniger Heizkosten
Es gibt aber immer noch Endkunden und auch Fensterhändler, die nicht ganz verstehen, warum man bei einem dichten Fenster nachträglich die Dichtungen aufschneidet und mit dem Fensterfalzlüfter die Luftdichtheit in begrenzter Weise beeinträchtigt. Diesem Unverständnis begegnen Verhoeven und sein gesamtes Team mit umfangreichen Schulungs- und Informationsmaterialien und dem ständigen Hinweis, dass es auf die Qualität des Luftaustausches ankommt. „Wir können diesen Luftaustausch dezent, filigran und für den Endverbraucher unsichtbar gestalten. Mit dem Einsatz des Fensterfalzlüfters erfüllen wir immer noch alle Normen, wenn es um die Definition eines dichten Fensters geht. Wir machen ein Fenster kontrolliert undicht“.
Wichtig ist dem Geschäftsführer auch immer der Hinweis, dass man mit dem Fensterfalzlüfter die Raumluftfeuchte niedrig hält und so dafür sorgt, dass weniger Heizenergie benötigt wird. „Es gibt Objekte, bei denen durch den nachträglichen Einbau von Regel-air-Fensterfalzlüftern nachweislich über 40 Prozent Heizkosten eingespart werden konnten.“
Insgesamt traut Verhoeven dem Unternehmen noch viel zu: „Wir stehen vor einer riesigen Sanierungswelle – und da gibt es oft gar keine andere Möglichkeit, als Fensterfalzlüfter einzubauen.“
Planungs-Tool ermittelt den Falzlüfter-Bedarf
Auf die Frage, wie das Unternehmen Handwerksbetriebe bei der Schulung und Integration von Fensterfalzlüftern unterstützt, kommt Verhoeven regelrecht ins Schwärmen über das verfügbare Planungs-Tool. Damit lassen sich sehr einfach Luftbedarfsberechnungen durchführen. „Durch eine sehr einfache Systematik lässt sich sehr schnell und leicht verständlich ermitteln, wie viele Fensterfalzlüfter benötigt werden“. Toller Nebeneffekt: Das Tool liefert gleich die notwendige Stückliste für den Tischler oder Händler, der dann genau weiß, wie viele Lüfter bestellt werden müssen. Das Programm wurde bereits über 10 000 Mal heruntergeladen und erfreut sich großer Beliebtheit. „Darüber hinaus erstellen wir auch kostenlos Lüftungskonzepte, das haben wir bislang für über 25 000 Nutzungseinheiten gemacht.“
Im Gespräch mit GW fasst Becks die Geschichte
des Unternehmens zusammen: „Mit Regel-air waren wir immer Vorreiter und die Tatsache, dass unser Produkt in vielen Varianten nachgebaut wurde, ist schon ein Beweis dafür, dass wir richtig lagen. Die Grundidee stammt von mir und darauf bin ich sehr stolz.