Bei Siems Fenster in Wiefelstede in Niedersachsen läuft es in der Produktion sozusagen „wie am Schnürchen“. Auf einer Produktionsfläche von 20.000 m² setzt das Unternehmen auf modernste Fertigungstechniken und beliefert ausschließlich den Fachhandel. Über 600 Fachhändler vertrauen auf die Lieferungen aus dem Haus Siems. Als Systemgeber fungieren Deceuninck (HS-Türen) und Salamander. Es gibt eine schnelle Fertigungslinie für eilige Aufträge, eine Linie für den Standarddurchlauf und eine vollautomatisch gesteuerte Zuführung von Elementen an Mitarbeiter mit unterschiedlichen Kompetenzen an manuellen Arbeitsplätzen. Basis aller Prozesse von der Bestellung über die Produktion bis hin zur Auslieferung bildet die Software von A+W Cantor. Nahezu 80 Prozent der Bestellungen erhält Siems online und das ist dann für den Kunden mit Rabatten verbunden.
Ausgedacht hat sich diesen komplexen Prozess drei Brüder, die seit 1982 das Familienunternehmen in dritter Generation leiten. Die Planung, Auslegung und Umsetzung innerhalb der Produktion verantwortete unter anderem die Schirmer Maschinen GmbH aus Verl.
Die letzte große Investition tätigte Siems zwischen 2021 und 2023. Zwei baugleiche Schirmer-PVC-BAZ mit automatischer Stahlbestückung ersetzen nun zwei ältere Anlagen, von denen eine auf Flügel- und die andere auf Rahmenprofile spezialisiert war. Ein neues und wiederrum nicht verkettetes Stahl-BAZ arbeitet den zwei neuen identischen PVC-BAZ, die beide sowohl Flügel- als auch Rahmenprofile übernehmen können, zu. In der separaten Halle verarbeitet es die Standardstähle einer Rollformanlage und zusätzlich Sonderstähle. Ein neues Sägemodul ist in der Lage, Haustürstahl auf 45 statt der bisherigen 90 Grad Gehrung zuzuschneiden, was die Ecksteifigkeit verbessert. Am Ende bietet das Stahlbearbeitungszentrum die Abstapelung und Einsortierung der Stahlprofile in die Fachwagen.
Exklusive, kundenspezifische Lösung
Der hohe Automatisierungsgrad der großen und komplexen Anlage erlaubt es, ein PVC-BAZ mit jeweils nur einer einzigen Person zu bedienen. Die automatische Stahlentnahme und der automatische Stahleinschub seien zudem „einzig am Markt“, erläutert Dirk Buesge, Leiter Projektmanagement Schirmer Maschinen. Sein Unternehmen entwickelte eigens dafür die mit RFID-Chips ausgestatteten Fachwagen, die die Profile ausrichten und positionieren.
Die Redundanz der beiden PVC-Maschinen und die Stand alone-Lösung des Stahl-BAZ gestalten den Produktionsprozess resistent. Sie erlauben es, die Liefertreue konstant aufrechtzuerhalten. Der hohe Automatisierungsgrad flexibilisiert die Auftragsbearbeitung. Pro Schicht verarbeitet Siems auf einer Anlage ca. 6.200 kg PVC und 4.000 kg Stahl – eine Materialmenge, die zuvor manuell aufgelegt werden musste. „Der Bauelementefachhandel kann es sich nicht leisten, durch fehlerhafte oder zu schwach gebaute Fenster Arbeitsstunden zu verschwenden“, kommentiert Theo Siems die jüngste Anlageninvestition.
Trotz der vielen neuen Bearbeitungsmöglichkeiten für den Sonderbau seien die Maschinen noch schneller geworden. So konnte das Unternehmen seine Produktionskapazität erhöhen und gleichzeitig die Produktionskosten pro produzierter Einheit verringern.
Neue Anlage bereits in den Siems-Köpfen
Und noch während die jüngste Investition ihre Arbeit verrichtet, schmiedet man bei Siems neue Zukunftspläne. Ein automatisches PVC-Auflagesystem mit vorkommissionierten Profilkassetten für die bis zu 6,50 m langen Rohstäbe soll dem PVC-BAZ für ein ergonomisches Arbeiten vorgeschaltet werden. Zudem würde der Materialfluss verbessert, wenn die fertigen Stahlprofile künftig automatisch von der Nachbarhalle per Shuttle zum PVC-BAZ transportiert werden könnten. Die nächste Idee ist geboren und beide Partner motiviert, die erfolgreiche Zusammenarbeit fortzusetzen.