Ermöglicht wurde dies durch die Zylinderglastechnik zur Herstellung von mundgeblasenen Scheiben. Wenn sich auch bis heute an dieser Technik in den Grundzügen wenig verändert hat, in der Fensterfertigung generell dafür umso mehr. Längst ist die Verwendung von industriell hergestelltem Flachglas Standard. Doch auch heute noch kommen mundgeblasene Glasscheiben zum Einsatz. Tendenz steigend.
Kaum ein Element prägt ein Gebäude so sehr wie das Fenster. Und kaum eine Entwicklung hat das Aussehen von Häusern so sehr verändert, wie die industrielle Fertigung moderner Fenster in unzähligen Varianten für die unterschiedlichsten Anforderungen. Großflächige makellose Scheiben eröffneten ganz neue Einsatzmöglichkeiten. Kunststoffe traten in Konkurrenz zum Baustoff Holz. Doch wie so oft brachte der Fortschritt nicht nur positive Entwicklungen mit sich. Modernisierungswellen verbannten das ehemals bildprägende Sprossenfenster aus Dörfern und aus den Straßenzügen der Städte.
Fensterbautradition
Im Zuge dieser Entwicklung wurden zahllose historische Fenster ersetzt und auch viel Wissen um die traditionelle Fensterbaukunst ging verloren. In Jahrhunderten entwickelte Fertigkeiten verschwinden nach und nach. Waren früher Baumeistern und Handwerkern Begriffe wie der Goldene Schnitt noch vertraut, fehlt manchem Fensterverkäufer von heute das notwendige Gefühl für Material und Proportionen. Heute dominieren technische Maßstäbe das Fachwissen. Manch historisches Gebäude wurde so bei Modernisierungsmaßnahmen seiner Ausstrahlung beraubt. Schließlich wird das Fenster auch als die Seele das Hauses bezeichnet. Die Forderung, Fenster für ein Gebäude nicht ausschließlich nach funktionellen oder etwa preislichen Kriterien auszuwählen, sondern neben der Funktion auch gestalterische Aspekte und historische Belange im Auge zu behalten, wurde nach und nach erhört. Inzwischen hält das Sprossenfenster wieder Einzug und man schätzt es als Gestaltungselement für die Fassade. Mit dieser Rückbesinnung einher geht die Wiederentdeckung von mundgeblasenem Restaurationsglas für stilvolle Verglasungen. So ist heute besonders in Nischenbereichen eine gegenläufige Tendenz zum rein funktional operierenden Fensterbau erkennbar.
Denkmalschutz als Vorreiter
Entscheidende Impulse kommen aus dem Denkmalschutz, wo ganz gezielt mit Originalmaterialien und Handwerksmethoden die historische Substanz schonend restauriert wird. Das Ergebnis kommt nicht nur den Bauwerken zugute, sondern auch deren Bewohnern. Ob Altbaurenovierung, Denkmalrestaurierung oder Altstadtsanierung – mit steigendem Gebäude- und Wohnwert erhöht sich gleichzeitig die Identifikation mit dem Bauwerk. Dem Fenster kommt dabei die Rolle zu, Vermittler zwischen der historischen Hülle und den Anforderungen zeitgemäßer Nutzung zu sein.
Manufakturfenster
Betrachtet man den Restaurierungsaufwand im Verhältnis zu einer Neukonstruktion ökonomisch, bieten sich neue Manufakturfenster an. So entwickelte der Fassadengestalter und Spezialist für den klassischen Fensterbau, Manfred Josef Hampel, ein Fenstersystem, das den modernen Forderungen nach Dichtung und Dämmung entspricht und gleichzeitig die Ästhetik nicht vernachlässigt. Alle darin berücksichtigten Konstruktionselemente, Beschläge, Holzdimensionierungen, Oberflächen Verglasungssystematiken sind ganzheitlich aufeinander abgestimmt. Gedanken des Recycling und der Sicherheit spielen genauso eine Rolle wie die traditionellen Formen und Oberflächen von unterschiedlichen Kulturgegenden und Stilepochen. Neben der allgemeinen Formgebung hat der wichtigste Bestandteil des Fensters, das Glas, einen ganz besonderen Stellenwert. Für eine authentische Lösung bevorzugt Hampel Original Restaurationsglas der Glashütte Lamberts in Waldsassen. „Dieses mundgeblasene Glas verleiht nicht nur unseren Fenstern Leben, unsere ganze Firmenphilosophie spiegelt sich darin förmlich wieder.“
Individualität mit mundgeblasenem Flachglas
Der Einsatz von mundgeblasenem Restaurationsglas kann einen gewichtigen Teil zur Individualisierung von Gebäuden beitragen. Die Restaurationsgläser der Glashütte Lamberts sind speziell auf diese Anforderungen ausgerichtete Flachgläser, die nach alter Tradition von Hand in Einzelproduktion gefertigt werden. Die Restaurationsgläser werden genau in derselben Art hergestellt, wie zu früheren Zeiten – sie sind also nicht nachgemacht, sondern entsprechen in jeder Beziehung den historischen Vorbildern, versichert der Inhaber der Glashütte, Stephan Lamberts. Im Mundblasverfahren hergestellt, sind sie das beste Beispiel für die erfolgreiche Fortführung der jahrhundertealten Tradition des Glasmachens. Es erfordert ein hohes Maß an Erfahrung, Können und Kraft, den großen, glühenden Glasballon so gleichmäßig zu bewegen, dass daraus später eine homogene Glastafel entsteht. Dazu Lamberts: „Vieles unterliegt dem Wandel der Zeit. Doch manches ist eben so gut, dass eine Veränderung ihm die Seele nehmen würde.“ Restaurationsgläser zeigen ein subtiles Spiel mit dem Hintergrund, sind aber dennoch in ihrer Wirkung unaufdringlich. Sie unterscheiden sich von Erzeugnissen industrieller Massenproduktion durch ein außergewöhnliches Zusammenspiel von Farbe, Oberflächenstruktur und Bläselung. „Unsere Gläser überzeugen durch eben diese hohe Brillanz. Außerdem schätzen die Verarbeiter die Transparenz und Körperhaftigkeit. Ein gutes Glas wirkt unaufdringlich, es behält aber seinen Charakter, denn es hat eine Seele“, ist sich Stephan Lamberts sicher.
Besonderheiten herausheben
Für die originalgetreue Restaurierung von stilvollen Altbauten und denkmalgeschützten Gebäuden sind mundgeblasene Restaurationsgläser ein besonders passender Werkstoff. Der Charakter historischer Strukturen spiegelt sich in den Fenstern wider. Sie sind sichtbares Merkmal der äußeren Erscheinung und gleichzeitig bezeichnendes Element des Interieurs. Stiltypische Bauwerke verschiedenster Epochen erhalten mit Restaurationsglas ein Stück Originalität, wie z.B. Pfarrhöfe, Klöster, Stadtvillen, Rathäuser, Fachwerkhäuser oder Schlösser. Dabei beschränkt sich der Einsatz von Restaurationsglas keineswegs auf Denkmalschutzobjekte. Auch bei Rekonstruktionen oder Neubauten können damit landschaftstypische Besonderheiten unterstrichen werden. In gewerblich genutzten Gebäuden - vom kleinen Hofladen bis zum Bankhaus - kann die Verwendung dieses historischen Werkstoffes zur authentischen Ausstrahlung des Unternehmens beitragen und sogar zum Marketinginstrument werden.|
! Info
Lamberts Restaurationsgläser stehen in zwei Ausführungen zur Verfügung: Das Restaurationsglas „leicht“, mit einer ruhigen Glaszeichnung, hat eine Tafelgröße bis zu 90 x 105 cm und eine Scheibendicke von ca. 2mm. Es kommt vor allem für die Restaurierung von Fenstern aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert zum Einsatz. Etwas intensiver fällt die Bewegung im Glas in der Version „stark“ aus. Die Tafeln sind 3mm stark und etwa 60 x 90 cm groß. Bevorzugt wird es für Objekte aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Die Restaurationsgläser können auch in zeitgemäßen Isolierverglasungen eingesetzt werden. Die Gläser sind durch die spezielle Abkühlphase hervorragend schneid- und ver-arbeitbar und in der Regel farblos. Auf Wunsch sind alle Farb-töne der Echt-Antikgläser möglich. Als speziellen Service werden auch kleinere Mengen sowie individuelle Zuschnitte bzw. Festmaße angeboten.
! Kontakt
Glashütte Lamberts
95652 Waldsassen
Tel. (0 96 32) 23 71
info@lamberts.de
Manufakturfenster: