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Daldrup Fensterbau

Hier wird der Lebenszyklus eines Fensters komplett beherrscht

Am Anfang ging es nur um Farbe: Werner Daldrup sen. führte im Ort einen alteingesessenen Malerbetrieb. Aber: Wenn die Ställe und Bauernhöfe einen neuen Anstrich bekommen sollten, waren die Fenster und Haustüren zuweilen in einem ganz schlechten Zustand. Der Anstrich konnte dann auch nichts mehr übertünchen. Das brachte den Handwerker auf die Idee, selbst auch Bauelemente zu fertigen, um dem Kunden alles aus einer Hand bieten zu können. So richtete er 1978 auf seiner „Tenne“ eine kleine Fensterproduktion ein. Und als der jetzige Firmenchef und Sohn des Firmengründers vor der Frage nach seiner beruflichen Zukunft stand, „wollte ich viel eher Bauelemente herstellen, als den Pinsel schwingen“, bekennt Werner Daldrup. Der Vater führte also das Malergeschäft fort. Der Sohn gründete mit seiner Frau 1994 in einer neu erstellten Halle am Ortsrand eine Fensterbaufirma und trieb die Bauelemente-Produktion voran.

Von einem Tennenbetrieb zur Unternehmensgruppe

Was den Fensterbaubetrieb angeht, so wurde es in der kleinen Halle bald zu eng: Werner Daldrup wagte zusammen mit seiner Frau Maria 1999 einen ganz großen Schritt: Die Produktionsstätte wurde mit Büro- und Ausstellungsgebäude ins nahe gelegene Gewerbegebiet in Schöppingen verlagert und deutlich vergrößert. Dort gab es jetzt auch einen repräsentativen Empfangsbereich, der zugleich als hochwertig gestaltete Ausstellung dient.

Beim Bau der Fertigungshallen hat Daldrup aus den Erfahrungen der Vergangenheit gelernt: „Im alten Betrieb hatten wir richtig hohe Decken, in der auch Zwischengeschosse eingezogen waren. Das war aber für den Produktionsablauf ungeschickt. Dazu kommt: Man heizt dann vor allem die oberen Bereiche, in denen sich aber niemand aufhält. „Bei den Planungen zur neuen Halle haben wir deshalb bewusst darauf geachtet, dass die Deckenhöhe nur so hoch ist wie nötig. Das spart uns jetzt jede Menge Heizkosten.“

Neuer Fokus Handelspartner

Nach dem raschen Wachstum des Betriebes war auch klar, dass man den ­eigenen Endkunden-Vertrieb aufgegeben muss. Denn schließlich waren Tischler und Bauelementehändler in der engeren Umgebung wichtige Umsatzträger. Wollte man diese Partner nicht verärgern, mussten eigene Endkunden-Offerten ausbleiben. So konzentrierten sich die Fenstermacher in Schöppingen alsbald auf die reine Fertigung mit Profilen des Systemgebers Salamander (SIP) und darauf, die Fachhändler intensiv zu unterstützen: Beispielsweise kann der Partner die schicke und umfangreich bestückte Ausstellung für die eigene Endkundenberatung nutzen.

„Generell lassen wir unsere Handelspartner nicht im Regen stehen. Bei schwierigen Aufmaßen sind wir beispielsweise mit vor Ort. Und wenn unser Partner ein Fenster mal vermessen hat, liefern wir innerhalb weniger Stunden den Ersatz mit den richtigen Maßen.“ Das Unternehmen stellt eine breite Produktpalette zur Verfügung, um allen Kundenwünschen gerecht werden zu können. Angefangen vom profanen Lochfenster biete man genauso auch Hebeschiebetüren, Haustüren mit zahlreichen Füllungsvarianten und Modellfenster die schräg, rund oder dreieckig sein können.

Auch für den Renovierungbedarf stehen alle Varianten zur Verfügung. Eines scheint aber Werner und Maria Daldrup vor allem am Herzen zu liegen – besonders im Hinblick auf eine langfristige Kundenbeziehung: „Wichtig ist uns der persönliche Kontakt. Zu vielen Geschäftspartnern besteht eine freundschaftliche Beziehung.“

Produktion des Marktbegleiters integriert

Sechs Jahre nachdem sich das Unternehmen im Schöppinger Gewerbegebiet fest etabliert hatte, ergab sich die Möglichkeit einer Betriebsübernahme: Ein Unternehmen, das in der Vergangenheit oft die Wettbewerbsposition mit Dumpingpreisen erschwerte, wurde zum Insolvenzfall und stand zum Verkauf. Diese Gelegenheit wurde nicht ausgelassen und der Betrieb ein Jahr nach der Insolvenz gekauft. Seit 2005 existiert nun der zweite Produktionsbetrieb im wenige Kilometer entfernten Ahaus.

Und von Anfang an war klar: Die Daldrups wollten den neuen Standort nutzen, um dort ein anderes Profilsystem zu verarbeiten. Schließlich ging es doch darum, das Produktspektrum und auch den Kundenkreis zu erweitern. Die Wahl fiel auf den Systemgeber aus Bielefeld. „Mit der Schüco-Marke bereitet es uns und unseren Partnern keine Mühe, das Produkt als hochwertiges Bauelement zu platzieren“, erklärt die Geschäftsführerin Maria Daldrup. Auch hier wird jetzt die ganze Bandbreite des Systemlieferanten genutzt – sei es das 70er oder das 82er System inklusive aller Sonderlösungen und Haustürenmöglichkeiten.

Die Eheleute haben sich zwar die Verantwortlichkeiten für die Betriebe in Schöppingen und Ahaus aufgeteilt – treten dennoch immer im „Doppelpack“ auf. „Wir können eigentlich nicht ohne den anderen und genießen es, dass wir uns auch beruflich immer nahe sind“, sagen unisono beide Fensterprofis. Wert legen die Daldrups auch darauf, Termine gemeinsam wahrzunehmen.

Ein Wettbewerb unter den Betriebseinheiten sei nach der Firmenintegration nicht entstanden und schon gar nicht bezweckt gewesen: „Jedes Profil bzw. jedes Fenster – sei es ein Salamander- oder ein Schüco-Element – habe seine Berechtigung und auch seinen spezifischen Käufer“, ist Werner Daldrup überzeugt. Nur wenige Fachhändler würden beide Systeme – noch dazu als Vergleichsprodukte – anbieten. Die Fenstermacher haben vielmehr durch das vergrößerte Portfolio weitere Fachhandelspartner gewinnen können, die sich einzig auf das eine oder das andere System ­konzentrieren möchten.

Schlanke Produktionseinheiten

Die Fensterfertigungen an beiden Standorten glänzen mit einem kompakten und effizienten Produktionslayout und den Unternehmern ist es ganz wichtig, gerade auf verantwortungsvollen Positionen Mitarbeiter zu wissen, auf die sie sich verlassen können. Was die Anlagentechnik in den Betrieben betrifft, ist dies ein Steckenpferd von Werner Daldrup.

Es macht ihm sichtlich Spaß eine effiziente Fertigung zu organisieren und er tüftelt immer wieder auch an Sonderlösungen, um die Produktion noch runder laufen zu lassen. „Dabei kommt es bei uns nicht so sehr auf den schnellen Durchfluss an, sondern vielmehr darauf, dass am Ende ein hochwertiges Qualitätsprodukt ausgeliefert wird“, so der ­Unternehmer. Gegenwärtig werden im Ahauser Betrieb die Produktionsanlagen erneuert – eine neue Schweißputzlinie mit angrenzender Abstapelung soll hier für noch reibungslosere Fertigungsprozesse sorgen.

In beiden Betrieben werden die Maschinen von ausgeklügelten Softwarelösungen angesteuert, heißt es. Damit ließen sich die betrieblichen Prozesse hervorragend planen und abwickeln. Und in beiden Betrieben wird schon seit vielen Jahren das Beschlagsystem von Winkhaus eingesetzt.

Die Betriebe produzieren mit insgesamt 16 gewerblichen und sechs kaufmännischen Mitarbeitern im Jahr Einheiten mit mind. 35000 Scheiben. „Wir sehen zu, dass wir in der Woche ca. 700 Einheiten produzieren. Es können aber in Spitzenzeiten auch deutlich mehr werden“, erklärt ­Daldrup.

Zusätzlich organisiert der Fensterbauer eine Einkaufsgemeinschaft mit anderen Betrieben aus dem Bauelemente-Sektor. Alle Beteiligten profitieren bei der „Vario“ durch gebündelte Einkaufsvolumen mit günstigen Konditionen bei den Lieferanten. Auch Beratungsdienste, Verkaufs- und Produktschulungen sowie Werbe- und Marketingmaßnahmen können gemeinsam genutzt deutlich günstiger werden. Nicht zuletzt werde die „Gemeinschaft auch durch den Erfahrungsaustausch untereinander weiter gestärkt. Wir treffen uns, um sich mit Gleichgesinnten, die aber nicht in direkter Konkurrenz stehen, auszutauschen“, verdeutlicht Daldrup die Idee, die dahintersteckt.

Vom Fenstermacher zum Fenstersammler

Was den Weitblick des Unternehmer-Ehepaars angeht, stellt ein neuer Zweig innerhalb der Firmengruppe diesen deutlich unter Beweis: Seit letztem Jahr werden in Schöppingen auch alte Bauelemente aus Kunststoff recycelt. Und Werner Daldrup ist es ein besonderes Anliegen, dass dabei „Altfenster wieder einer sinnvollen Verwertung zugeführt und eben nicht profan als Müll behandelt werden. Eigentlich gibt es für jeden Wertstoff, der in einem PVC-Fenster steckt, eine Verwertungsmöglichkeit – sogar für den Staub“, erklärt er.

Und die Zukunft des PVC-Recyclingmarktes sehe recht gut aus – schließlich würden in den nächsten Jahren auch immer mehr Kunststofffenster ausgetauscht werden, weil ja auch dieser Materialanteil in den letzten Jahrzehnten deutlich angestiegen sei. „Durch uns wie auch den anderen Unternehmen, die sich mit dem Fensterrecycling beschäftigen, können sämtliche Materialien wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt werden.“

Autodidaktisch hat er sich dabei zu einem Recycling-Experten entwickelt: „PVC-Fenster und PVC-Reste werden in die Bestandteile aufgeteilt, zerlegt, und in einem speziellen Verfahren zu Feinmahlgut verarbeitet,“ schwärmt er förmlich bei der Besichtigung des Betriebes. Eine moderne Software überwacht die einzelnen Schritte innerhalb der Anlage und am Ende stehen Container, Kübel und Säcke um die einzelnen Stofffraktionen wie Metall­reste, das Glas, das PVC-Mahlgut und auch die Dichtungsgummis der Wiederverwertung zuzuführen.

Sicher ist: Bei diesem Prozess können alle Beteiligten nur gewinnen. Vor allem steht aber dem Händlerkunden bzw. dem Montagebetrieb ein einfaches Kreislaufsystem zur Verfügung. Auf dem gleichen Gestell, auf dem die Neuware angeliefert wurde, können die ausgebauten Altfenster abgestellt und abtransportiert werden. Zudem braucht er sich nicht mehr um die Entglasung oder die Zerkleinerung der Elemente zu kümmern – die Recyclinganlage übernimmt diesen Vorgang völlig automatisiert. Und: Es werden natürliche Ressourcen geschont und die Umwelt entlastet, denn schließlich entsorgt der Kunde die Altfenster jetzt nicht mehr in einer Müll­verbrennungsanlage.

Um eine möglichst vollständige Auslastung der Anlage zu gewährleisten, bedient sich Daldrup im nahen und ferneren Umland der Materialien der Recycling-Höfe und Entsorgungsbetriebe. Dort beschafft er entsprechende Verwertungs­materialien, die dann in Schöppingen zu höherwertig gehandelten Wertstoffen ­separiert werden.

Generell scheinen die Daldrups große Lust an dem Wagnis zu haben, Neues wie diese Recyclinganlage in Angriff zu nehmen. „Wir werden dadurch in absehbarer Zeit nicht unbedingt reich – aber vor allem doch reicher an interessanten Erfahrungen.“ Aus seinem Mund klingt das so, als wäre es so etwas wie ein Lebensmotto. Und: Die nächsten Projekte seien schon in der Planung. Von diesem Unternehmer-Ehepaar kann die Branche in den nächsten Jahren sicher noch einiges erwarten… —

Kontakt zum Unternehmen: https://www.daldrup-kunststoff.de/

Daniel Mund

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