Le Corbusiers Stil findet sich in praktisch allen Details dieses Objekts wie den geometrischen Formen, der freien Grundrissgestaltung und dem markanten Sichtbeton wieder. Auch das Fensterband im Erdgeschoss geht auf die reduzierte und gliedernde Formensprache des berühmten Architekten zurück. Mit dem rahmenlosen Designkonzept und den komplett aus Glas gefertigten Fensterflügeln verkörpern die Schweizer Clara Fenster eine der zentralen Maximen der Modernisten: Less is more. Funktionale Elemente wie Schließmechanik, Beschläge und Dichtungen verbergen sich hinter einem umlaufenden schwarzen Emaille-Rand, so dass die Fensterflächen rahmenlos scheinen. Von außen bilden Festverglasungen, Fensterflügel und Türen optisch eine durchgehende Einheit mit der Fassade. Im Innenraum stört kein schräger Versatz die Ästhetik, lediglich die direkt auf die Glasoberfläche aufgesetzten Griffe ragen hervor.
Ein langgezogener, eingeschossiger Kubus für den großzügigen Wohnbereich und ein im 90-Grad-Winkel aufgesetzter, kleinerer Kubus für die Rückzugsräume im Obergeschoss bilden die Grundform des Wohnhauses. Neben dem Grau des Betons und dem hellen Holz ist Schwarz die Farbe der Wahl. Ursprung waren die dunklen Oberflächen der puristischen, grifflosen Küche, die für Fassade, Türen sowie Fensterelemente den Ton vorgaben. „Clara Fenster bot uns für die Emaillekanten nicht einfach irgendein Schwarz an. Wir konnten exakt unsere Wunschfarbe wählen, und bekamen vor der endgültigen Entscheidung Druckmuster zur Verfügung gestellt“, erinnert sich Schuler. „Diese Flexibilität ist nicht alltäglich und bei einem so exklusiven Objekt wie dem CUBYC natürlich höchst willkommen.“
„In allen Fenstern werden nur Klarglasscheiben verwendet“, ergänzt Clara-Erfinder Philippe Boudot. Dadurch wird das Druckergebnis nicht durch den unvermeidlichen Grünstich in herkömmlichen Gläsern verfälscht und zum anderen ist der Lichtgewinn optimal. Klassische Holz-Alu-Fenster bestehen bis zu 35 Prozent aus lichtundurchlässigen Rahmen. Rahmenloses Design ermöglicht, dass bis zu 15 Prozent mehr Tageslicht in die Räume gelangen kann. „Das ist in alpinen Gegenden natürlich auch ein energetisches Argument“, erklärt Boudot, „denn der Wärmeeintrag erhöht sich dementsprechend.“
Die Montage der Clara Fenster unterscheidet sich nicht von herkömmlichen Fenstern. Auf der CUBYC-Baustelle stellten sie jedoch aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichts das Team der ausführenden Firma femafenster AG vor einige Herausforderungen. Die großen Hebeschiebetüren sind 6300 mm breit und 2200 mm hoch. Die Festverglasungen bringen bei Abmessungen von 4000 mal 2400 mm stattliche 650 kg auf die Waage. Da die Fensteröffnungen nicht alle mit einem Kran zugänglich waren, musste ein Glasmontageroboter einspringen, um die Glaselemente an Ort und Stelle zu platzieren.
Bei aller Großzügigkeit erfüllen die Fensterflächen alle Minergie-Standards. Clara Fenster sind also nicht nur eine ästhetische, sondern auch eine energetische Option für Passivhäuser und Plusenergiebauten.