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Aus Sicht des Sachverständigen

Das muss bei der Fensterabdichtung beachtet werden

_ Die Fenstermontage muss bestimmten bautechnischen Regeln folgen. Dazu gehört die Norm DIN 18355 (VOB Teil C, Tischlerarbeiten), die z. B. verlangt, dass die Montage dauerhaft vor Schlagregen geschützt ist.

Auch die Energieeinsparverordnung (EnEV) enthält Normen für die Fenstermontage, vor allem aus energetischer Sicht. Für alle Sanierungsmaßnahmen, die nach 11.2020 begonnen wurden, ist das GEG (Gebäudeenergiegesetz) die Grundlage. Neuregelungen zum GEG 2023 sind seit 01.01.2023 einzuhalten. Die DIN 4108-7 regelt die Abdichtung der Fuge zwischen dem Fensterrahmen und dem Baukörper (Maueröffnung) auf der Raumseite. Die Maueröffnungen (Leibungen) müssen laut DIN 4108-7 vor der Fenstermontage mit einem Glattstrich/Putz versehen werden. Wenn die Abdichtung zwischen der Putzabschlussleiste und dem Fensterrahmen erfolgt (Fugenbreite 8 – 10 mm), kann man auf den Glattstrich verzichten. Außerdem muss der Zwischenraum zwischen den Dichtungsebenen vollständig mit einem wärmedämmenden Material (Dämmstoff) gefüllt werden. Die DIN 4108-2 regelt den Mindestwärmeschutz bei Wärmebrücken, was auch Auswirkungen auf den dichten Anschluss von Fenstern hat.

Weitere wichtige Aspekte bei der Fenstermontage
sind die ausreichende Befestigung der Fenster, die optimale Lastenverteilung und die korrekte Ausrichtung (lot- und waagerecht) der Fenster, auf die sich dieser Artikel heute aber nicht bezieht.

Planung notwendig?

Leider nutzen viele Handwerker noch immer nicht die verfügbaren Methoden, um die Anschlüsse vor Undichtigkeit zu schützen. Der ausführende Handwerker muss sich heute im Klaren darüber sein, dass er, wenn es keine Vorgabe durch einen Planer gibt, rechtlich selbst zum Planer wird. Das heißt, er ist in vollem Umfang für die Ausführung seiner Planungsleistungen verantwortlich und auch haftbar.

Wenn jemand durch eine unerlaubte Handlung geschädigt wird, hat er üblicherweise drei Jahre Zeit, um seine Ansprüche geltend zu machen. Aber nach dem Schuldrechtsreformgesetz beginnt diese Frist erst dann, wenn der Geschädigte weiß, welchen Schaden er erlitten hat und wer der Verursacher ist (Beweisumkehr).

Wann ist ein Lüftungskonzept notwendig?

Ein Lüftungskonzept ist ein Plan, der die notwendige Lüftung von Wohnräumen sicherstellt. Dieses muss beim Einbau neuer Fenster nach der DIN 1946-6 erstellt werden. Das gilt vor allem für Wohnneubauten und für Sanierungen von Wohnhäusern, bei denen mehr als ein Drittel der Fenster ausgetauscht wird. Ein Lüftungskonzept muss ebenso erstellt werden, wenn mehr als ein Drittel der Dachfläche neu gedämmt wird. Es kann von einem Fachplaner, einem Energieberater oder einem Handwerker erstellt werden.

Abdichten, aber wie?

Wenn der Fensteranschluss nicht konstruktiv vor Schlagregen geschützt werden kann, muss er von außen abgedichtet werden. Wenn man zwei Abdichtungen verwendet (innen und außen), müssen diese zusammenpassen und dem bauphysikalischen Prinzip entsprechen, das sich auf die Wasserdampfdiffusion bezieht: „Innen dichter als außen“.

Es gilt das Drei-Ebenen-Modell: Es basiert auf der Idee, dass die Fugen zwischen dem Fensterrahmen und dem Baukörper drei Grundanforderungen erfüllen müssen: Schutz vor Witterung (außen), Luftdichtigkeit (innen) und Wärme- und Schalldämmung (Mitte). Die Abdichtung muss außerdem dampfdiffusionsoffen sein, um Feuchtigkeitsstau zu vermeiden.

Bei der Fenstermontage sollte man Abdichtungssysteme verwenden, die zur Außenwand /Fassade (Bautoleranzen wie Unebenheiten) und den vorgeschriebenen Mindestfugenbreiten passen. Das Abdichtungssystem muss zwischen dem Baukörper (Mauerwerk) und dem Fensterrahmen Bewegungen ausgleichen können. Die Abdichtung kann man daher z. B. mit folgenden Materialien erreichen:

  • (Spritzbarer) Dichtstoff mit geeignetem Material zum Hinterfüllen,
  • imprägniertes Schaumstoffband,
  • Bauabdichtungsfolie und PU-Schaum und bei Schallschutzanforderungen zum Beispiel Dichtband aus Butyl.
  • Wichtig ist, dass man bei der Verwendung der Abdichtungssysteme die Hinweise und Vorgaben der Hersteller und Anbieter beachtet. Auch sollte man sich für einen Hersteller entscheiden und die entsprechenden Systeme nicht mischen. Wenn man sich für die noch immer klassische Variante Folie/Schaum/Folie entscheidet, so sollten alle Komponenten, also sowohl die Folie als auch der PU-Schaum, von demselben Hersteller kommen. Nur so ist gewährleistet, dass die Komponenten aufeinander abgestimmt und auch geprüft wurden (Thema Gewährleistung).

    Für den Fenstereinbau sind flexible Bauschäume geeignet, da Fensterrahmen ihre Größe und ihre Lage ändern können, wenn sie Wind oder großen Temperaturunterschieden ausgesetzt sind. Außerdem verbindet der Fenstermontage-Schaum immer zwei verschiedene Materialien, die sich unterschiedlich ausdehnen. Daher muss man mit einer gewissen Fugenbewegung rechnen. Der PU-Fensterschaum muss das aushalten können, ohne zu reißen. Flexible PU-Schäume erkennt man meist schon am Produktnamen und an der Angabe der Flexibilität des PU-Schaums auf der Dose.

    Bauschäume brauchen feuchte Kontaktflächen

    Bei Verwendung von 1K PU-Schäumen ist immer und ohne Ausnahme zu feuchten! Leider ist genau das der Punkt, der die häufigsten Fehler aufweist. Viele Monteure sind der Meinung, bei Schaum XY „braucht man das nicht…“. Dazu und zu den damit verbundenen Auswirkungen berichte ich gerne mehr anlässlich unserer Schulungen.

    Bei spritzbaren Dichtstoffen auf die Haftfläche achten

    Die Dichtstofftiefe sollte mindestens sechs Millimeter betragen. Zum Hinterfüllen im Dichtstoffbereich sollte man eine geschlossenzellige Schaumstoffschnur verwenden. Dabei sollte man darauf achten, dass der Dichtstoff genügend Haftfläche hat und der Untergrund ausreichende Haftfestigkeit bietet.

    Vorkomprimierte Bänder vor Montage komprimieren

    Wenn man vorkomprimiertes Dichtungsband (Kompriband) für die Abdichtung verwendet, muss man darauf achten, dass dieses bei der Fenstermontage genügend zusammengedrückt wird. Die Hersteller geben die Kompressionswerte an.

    Wichtig: Damit die Dichtung funktioniert, benötigen solche vorkomprimierten Dichtungsbänder passende Andruck-/Anpressflächen, welche vor allem glatt sein müssen. Die Norm DIN 18542 teilt vorkomprimierte Dichtungsbänder nach ihrem Verwendungszweck in sogenannte Beanspruchungsgruppen ein:

  • Beanspruchungsgruppe (BG) 1: Außenbereich mit direktem Witterungseinfluss.
  • Beanspruchungsgruppe (BG) 2: Außenbereich mit geschütztem Einbau.
  • Beanspruchungsgruppe (BG) R: Raumseitig.
  • Es gilt immer, dass die Abdichtung nach innen dampfdiffusionsdichter ist als die Abdichtung nach außen.

    Multifunktionsbänder können (fast) alles

    Das Drei-Ebenen-Band oder auch Multifunktionsband genannt, dichtet die Fugen zwischen dem Rahmen und Baukörper in drei Ebenen ab:

  • Außen schlagregendicht,
  • innen luftdicht und
  • in der Mitte wärme- und schalldämmend.
  • Das Band ist vorkomprimiert und passt sich den Fugenbreiten an. Es sollte witterungsunabhängig und UV-stabil nach DIN 18542 sein, ebenso nach Baustoffklasse DIN 4102 B1 schwerentflammbar und der Beanspruchungsgruppe MF1 nach DIN 18542 angehören.

    Wichtig: Bei der Fenstermontage muss darauf geachtet werden, dass Fenster senkrecht und waagerecht eingebaut werden. Das bedeutet, bei einem Fenster bis 3 m Länge sind Toleranzen von 1,5 mm/Meter erlaubt, höchstens jedoch 3 mm. Die Funktion und das Aussehen dürfen dabei nicht beeinträchtigt werden.

    Tipp: Die Industrie bietet heute gute Verarbeitungskurse ihrer Produkte an, natürlich immer auf das eigene Produkt zugeschnitten. Dennoch sind diese Kurse bzw. Vorführungen sehr sinnvoll. Wer darüber hinaus mehr um das gesamte Thema Fenstermontage wissen möchte oder an einem Mentoring Programm interessiert ist, darf sich gerne an uns wenden. —

    Christian Wächter

    Verifizierter SV für Fenster-Türen-Fassaden

    cw@sv-schuett.eu