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Abi+Ausbildung

Dem Fachkräftemangel entgegenwirken

_ Hinter dem Modell steckt eine Lehrzeitverkürzung um ein Jahr, wobei alle Unterrichtsinhalte behandelt und verschiedene Zusatzqualifikationen angeboten werden.

Mit Vertretern aus der Politik, dem Ministerium, der Regierung, den Kammern, den Gymnasien, den Berufs- und Fachoberschulen sowie den Innungen und Betrieben fand Anfang des Jahres eine Auftaktveranstaltung im Salzstadel der Berufsschule Vilshofen statt, bei der Landrat Franz Meyer die Bedeutung hervorhob: „Dieser Auftakt ist zukunftsweisend, ja sogar historisch, nicht allein für die Region, sondern für ganz Bayern. Wir beschreiben nicht nur das Problem des Fachkräftemangels. Bei uns wird es angepackt!“

Seit 2013 beginnen mehr junge Menschen ein Studium als eine Ausbildung. Der Run auf das Abitur und Studium ist weiterhin ungebremst. Bezüglich des Bedarfs an Akademikern sagte MdL und Berufsschulverbandsvorsitzender Walter Taubeneder, dass der Mangel an Fachkräften und Auszubildenden eine der größten wirtschaftlichen Herausforderungen in den kommenden Jahren sei. „Die Kernfrage dieses Problems ist, wie können wir die Hochschulzugangsberechtigen von einer Ausbildung im Handwerk überzeugen? Das Modell Abi+Ausbildung ist wegweisend, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken“, lobte Taubeneder.

Fachkräftemangel trotz Handwerksboom

„Das Handwerk boomt auf hohem Niveau. Nicht nur Fachkräfte und Auszubildende fehlen in allen Branchen“, zeigte der stellv. Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, Hans Schmid, auf. „10 000 Handwerksbetriebe im HWK-Bezirk Niederbayern-Oberpfalz stehen in den nächsten 10 Jahren zur Übergabe an. Und die Anforderungen im Handwerk werden immer komplexer. Wir brauchen gute Leute in jedem Bereich!“

Einen Appell richtete Ministerialrat Werner Lucha an die Zuhörer: „Es muss uns gelingen, junge Leute für das Handwerk zu gewinnen und sie zu überzeugen, damit sie auch im Handwerk bleiben.“ Lucha gab den Anstoß für Abi+Ausbildung in Vilshofen. Seine Idee, dieses Modell für die Metallbauer zu entwickeln, weitete die Schule auch auf Schreiner und Glaser aus. Lucha ist es wichtig, dass die Abiturienten nicht nur eine Lehrzeitverkürzung, sondern viele Zusatzangebote während der Lehrzeit bekommen. So sind in Vilshofen in allen drei Ausbildungsrichtungen die CNC-Fachkraft, die Elektrofachkraft, der Stapler-, Hubbühnen- und Kranführerschein und in Kooperation mit der HWK die Möglichkeit einer frühzeitigen Meisterausbildung vorgesehen.

Bei den Metallbauern wird zudem eine intensive Schweißausbildung angeboten.

Schulleiterin Christa Jungwirth sprach von einer win-win-Situation: Die Betriebe bekommen mehr Lehrlinge, interessierte, motivierte, leistungsstarke Auszubildende, die auch für Führungspositionen geeignet sind und vielleicht einmal einen Betrieb übernehmen können. Die Abiturienten können gleich Geld verdienen, erhalten heimatnahe Arbeitsplätze und haben dabei alle Möglichkeiten für eine Weiterbildung oder ein Studium offen.

Landesinnungsmeister Strobl: „den jungen Leuten eine Chance geben“

Der Landesinnungsmeister des Bayerischen Glaser- und Fensterbauhandwerks, Thomas Strobl, sieht in Abi+Ausbildung eine hervorragende Möglichkeit für das Glaserhandwerk, wieder mehr Auszubildende für dieses schöne Handwerk zu bekommen. Kritikern begegnet Strobl: „Wenn ich die Guten nicht ausbilde, dann habe ich bald gar keinen Lehrling mehr!“ Zur frühzeitigen Meisterausbildung meinte er: „Wir müssen den jungen Leuten in Führungspositionen eine Chance geben! Mit den Aufgaben wachsen ihre Fähigkeiten!“

Für Alois Jakob, Obermeister der Metallinnung Passau, ist die Ausbildung von Führungskräften sehr wichtig. In seinem Betrieb hat er Studienabbrecher und Abiturienten aus der Fachoberschule beschäftigt, mit denen er beste Erfahrungen gemacht hat. Für ihn ist es wichtig, dass in den Betrieben Lehrlinge aus allen Schularten ausgebildet werden. „Es muss eine gute Mischung sein. Wir brauchen jeden!“

Der Koordinator für die berufliche Orientierung an Gymnasien, Johannes Holzleiter, stellte heraus: „Das Interesse an einer Ausbildung nach dem Abitur ist durchaus groß. Viele junge Abiturienten wollten endlich praktisch arbeiten!“ Jetzt seien die Betriebe gefordert. „Sie müssen einen guten Job hinsichtlich des Marketings machen, um Lehrlinge anzuwerben.“—

www.bsvof.de

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