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Holzfenster mit Zukunft

Eine Frage des Werkstoffs?

GLASWELT: Herr Dupp, was möchte der Kunde, wenn er bei Ihnen ein Fenster kauft?

Dupp: Der Kunde möchte heute die eierlegende Wollmilchsau. Er möchte Sicherheit vor Einbrechern, das ganze kombiniert mit einem Top-U-Wert, eine lange Gewährleistung und schönes Design möglichst ohne Pflegeaufwand. Und das natürlich auch zu einem super günstigen Preis.

GLASWELT: Sind ihre Kunden schon von Beginn an auf ein Fenstermaterial gepolt?

Dupp: Jeder Kunde ist unterschiedlich und setzt seine Priorität anders. Es gibt Kunden die fragen nicht nach Nachhaltigkeit, die interessiert auch nicht, woraus das Fenster entsteht bzw. entstanden ist. Andere Kunden interessieren sich jedoch sehr genau dafür. Um sich eine objektive Meinung zu den einzelnen Rahmenmaterialien bilden zu können, muss man bei den Rohmaterialien zur Herstellung anfangen und beim Fens­ter im eingebauten Zustand aufhören. Die Entsorgung spielt hier selbstverständlich auch eine Rolle. Egal aus welchem Winkel man dann die Eigenschaften betrachtet, muss jeder zum gleichen Ergebnis kommen.

GLASWELT: Wieso muss man immer zum gleichen Ergebnis kommen? Wie lautet das ­Ihrer Ansicht nach?

Dupp: Auch ein PVC- oder Alufenster muss gepflegt werden. Wenngleich dieses meiner Meinung nach nicht ausreichend an den Kunden herangetragen wird. Die Pflege zwischen Holz-, PVC- oder Aluminiumfenster unterscheidet sich nur in der Pflege der Oberfläche. Alle anderen verbauten Komponenten müssen gleichermaßen gepflegt werden. Ob ich wie beim Holzfenster mit einem Pflegeschwamm oder ähnlichen Verfahren von außen beim Reinigen der Fenster im Anschluss mal drüber wische, oder wie beim PVC Fenster mit Reiniger und Konservierer arbeite, macht keinen Unterschied. Die Arbeit bleibt die gleiche. Das Denken in der Bevölkerung, dass ein Holzfenster mehr Arbeit macht als beispielsweise ein PVC Fenster ist völlig falsch. Hier bedarf es einer großen Aufklärungsarbeit.

GLASWELT: Wie halten Sie es mit der ­U-Wert-Olympiade?

Dupp: Wir diskutieren unter den verschiedenen Materialgruppen über U-Werte und jeder versucht um ein Zehntel besser zu sein als der andere. Ist das denn wirklich so wichtig? Macht das in der Summe so viel aus? Mittlerweile sind wir soweit, dass unsere Fenster zu dicht sind und Lüftungsanlagen eingebaut werden müssen. Im Sanierungsfall müssen Lüftungsmethoden erarbeitet werden, um Tauwasser, Schimmel etc. zu verhindern. Wir müssen uns nicht gegenseitig mit unsachgemäßen Argumentationen bekämpfen – wir müssen sehen, dass wir uns unserem Hauptjob widmen: Qualitativ hochwertige Fenster bauen und diese zu einem angemessenen Preis verkaufen. Betrachten wir die energetische Sachlage, stellen wir fest, dass uns die Dämmwerte von Wänden und Dächern um ein Vielfaches voraus sind. Folge: Wir müssen aufpassen, dass nicht irgendwann Häuser mit weniger Fensteranteil gebaut werden. Hier liegt doch das größte Problem und hier müssen wir noch viel Überzeugungsarbeit leisten, dass das Fenster für die solaren Gewinne am Haus sorgt.

GLASWELT: Sie kennzeichnen schon lange ihr Fenster mit dem CE-Zeichen. Wie gehen Sie damit um?

Dupp: Wo ist das Problem? Die Einführung des CE Zeichens ist sicher keine Idee von Verbänden, um den Betrieben mehr Arbeit zu bescheren und daran Geld zu verdienen. Gesetzliche Grundlage ist die europäische Bauproduktenrichtlinie, die den freien Austausch von Waren und Dienstleis­tungen innerhalb Europas ermöglicht. Es ist Gesetz und da können wir uns nicht gegenstellen. Sind wir doch froh, dass uns Hilfestellungen für kleines Geld an die Hand gegeben werden wie z.B. IBAT/CE Plus/TSH. Wenn man beobachtet, wie teilweise über das CE Kennzeichen gesprochen wird, bin ich sehr erschrocken. Wir haben viele positive Nebeneffekte gespürt: Das Qualitätsbewusstsein und die Eigenverantwortung der Mitarbeiter sind deutlich gestiegen. Also sehe ich das CE Kennzeichen und die dafür notwendige WPK als Qualitätsverbesserung.

GLASWELT: Was ist für Sie das Fenster der ­Zukunft?

Dupp: Holzfenster mit einer Bautiefe von 68mm sind sicherlich derzeit noch absolut ausreichend, sie erfüllen die Anforderungen der EnEV bis 2012 und auch teilweise darüber hinaus, je nachdem, wie die zukünftige EnEV ausgestaltet wird. Auch einen U-Wert von 0,8 Wm2K kann man damit erreichen. Der Kunde hat so die Möglichkeit, sich ein günstiges energiesparendes Fenster zu leis­ten. Je nach Profilgeometrie sind mit einem IV 68 sogar Sonderkombinationen möglich, die Sicherheit und Energieeinsparung ermöglichen. Ich bin überzeugt, dass sich das IV 68 auch weiterhin gut auf dem Markt behaupten kann. Stärkere Fensterprofile werden wir künftig aber auch fertigen müssen. Denn: Unerfüllbares Wunschdenken ist, dass wir 2012 ein Vakuum-Isolierglas (VIG) mit einem UG von 0,5 Wm2K bekommen, das auch noch mit den Kombinationen TRAV und Einbruchhemmung funktioniert. Sollte jedoch tatsächlich das VIG Wirklichkeit werden, wird das IV 68 und schmalere Profile anderer Materialien eine Renaissance erleben. —

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