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Geklebte Fenster im Praxistest

Mit geklebten Fenstern günstiger montieren

Der Auftrag, den die Fenstermacher aus Balingen in der Nähe von Tübingen erhielten, lautete: Ausbau und Entsorgung der Altfenster und die Montage von insgesamt 306 neuen Kunststofffenstern (insgesamt 690 m2 Fensterfläche). Im Auftragsumfang waren zusätzlich noch 3 Alu-Eingangselemente, 84 Außenjalousien, 285 lfm. Innenfensterbänke sowie 18 lfm. Alu-Fensterbänke und 4 Insektenschutzrahmen enthalten. Der Auftraggeber war die ­ Sika Deutschland GmbH bei Vaihingen, ein Tochterunternehmen des Sika-Konzerns aus der Schweiz. Matthias Dick, für Sika im Bereich Fenster und Fassade („Fenestration“) zuständig für das Marketing, besuchte mit Jörg Pfäffinger die Baustelle.

Glaswelt: Herr Ruoff, könnten Sie kurz Ihr Unternehmen beschreiben?

Ruoff: Wir sind ein Betrieb mit derzeit 25 Mitarbeitern, davon 12 Monteure und haben uns auf Sanierungen spezialisiert, die heute 73 Prozent des Umsatzes ausmachen. Den Neubaubereich möchten wir noch weiter zurückfahren, da dieser Markt sehr umkämpft und der Preisdruck sehr groß ist. Nach fast 30 Jahren können wir auf einen nicht unerheblichen Kundenstamm zurückblicken. Durch viele Weiterempfehlungen sind wir immer gut ausgelastet. Unser Angebotsprogramm umfasst ausschließlich sehr hochwertige Produkte, seien es Haustüren, Fenster, Außenjalousien, Insektenschutz usw. Mit dem Großteil unserer Lieferanten arbeiten wir seit über 25 Jahren zusammen. Mit der Firma Weinstock seit ca. fünf Jahren. In dieser Zeit haben wir allerbeste Erfahrungen gemacht. Wir liefern und montieren hauptsächlich Kunststoff-, Alu-Kunststoff- oder Holz-Alu-Fenster – jedoch fast ausschließlich alles in Klebetechnik.

Glaswelt: Warum favorisieren Sie dieses Produkt?

Ruoff: Als einer der ganz wenigen Lieferanten bietet Weinstock Fenster mit der innovativen Klebetechnik an. Gerade das ist uns sehr wichtig, denn unserer Meinung nach ist die Klebetechnik die Verglasungstechnik der Zukunft. Generell bieten wir aufgrund der vielen Vorteile der Klebetechnik keine herkömmlich verklotzten Fenstersysteme mehr an.

Glaswelt: Was sind da die durchschlagenden Argumente?

Ruoff: Früher hat der Flügel die Scheibe „getragen“, heute ist das gerade umgekehrt: die Scheibe trägt den Flügel. Durch den sicheren, kraftschlüssigen Verbund der Klebetechnik kann sich der Flügelrahmen nicht mehr von der Scheibe abziehen lassen und der Einbruchschutz wird im Anbindungsbereich von Glasscheibe und Profil deutlich erhöht. Durch die strukturelle Glasverklebung ist das übliche Setzverhalten der Flügel weitestgehend ausgeschlossen. Ein weiteres wichtiges Argument sehen wir darin, dass durch das Weglassen der herkömmlichen Stahl-Flügelaussteifung schlankere Flügelprofile verwendet werden können. Dadurch ergibt sich ein größerer Lichtdurchlass – was gerade bei Sanierungen mit kleineren Fenstern oft wichtig ist. Gleichzeitig ist die Wärmedämmung deutlich besser, da meistens der Stahl fehlen kann. Der Schallschutz wird ebenfalls verbessert, da das Glas vom Rahmen entkoppelt ist. Auch in architektonischer bzw. optischer Hinsicht bieten schmale Flügelprofile klare Vorteile. Klebetechnik hat eigentlich nur Vorteile. Auch der Scheibenaustausch ist im Schadensfall jederzeit problemlos möglich. Das kommunizieren wir unseren Kunden gegenüber. Wir verkaufen die Klebetechnik schon seit etwa viereinhalb Jahren und haben nur positive Erfahrungen damit gemacht.

Glaswelt: Was sagen Ihre Monteure zu geklebten Fenstern?

Ruoff: Es ist doch so: je schwerer das Glas in einem Flügel ist, beispielsweise bei Dreifachverglasung oder Schallschutzgläsern, desto mehr neigt der Flügel dazu, sich mit der Zeit zu senken. Dieses Setzverhalten wird durch die Klebetechnik auf ein Minimum reduziert. Im Rahmen der Gewährleistung waren früher oft mehrere Anfahrten zur Baustelle für diese Arbeiten notwendig. Von unseren Monteuren kommt ein gutes Feedback, gerade der Aufwand für die Einstellarbeiten ist wesentlich geringer als vorher. Unserer Erfahrung nach sind die Kosten für Kundendienstarbeiten bei geklebten Fenstern um fast 30 Prozent geringer als bei konventionellen Konstruktionen. Das liegt vor allem an den langen Anfahrtswegen – die reinen Einstell­arbeiten betragen i.d.R. pro Flügel nicht mehr als 2-3 Minuten, aber da wir überregional tätig sind, kann die Anfahrt schon auch mal 100 – 150 km betragen. Das geklebte Fenster ist praktisch fast wartungsfrei, außer regelmäßigen Reinigungsarbeiten und einigen Tropfen Öl am Beschlag. Spätere Reklamationen gab es bisher eigentlich nicht.

Dick: Wenn Sie geklebte Fenster montieren, haben Sie nicht mehr die Möglichkeit, nachzuklotzen. Müssen Sie Ihr Personal speziell schulen?

Ruoff: Wir legen großen Wert darauf, dass bei der Montage korrekt montiert wird und da das Setzverhalten minimiert ist, gibt es den Fall, dass ein Nachklotzen der Scheibe notwendig wird, praktisch gar nicht mehr.

Dick: Wie viele Fenster montieren Sie pro Tag?

Ruoff: Das ist unterschiedlich. Beim Altbau hängt ­ das stark von der jeweiligen Einbausituation und Rollladensituation ab, normalerweise montieren wir ­ca. 5–7 Fenster pro 2-Mann-Trupp, normale Ein- und Zweiflügler mit normaler Rollladensituation, d.h. mit Sturzkastenrollladen. Im Neubaubereich werden ca. 10–15 Fenster pro Trupp und Tag eingebaut, wobei es durch die heutige sehr individuelle Bauweise natürlich auch immer davon abhängt, ob es beispielsweise sehr große, schwere Elemente wie Hebe-Schiebetüren oder eher traditionelle Fenstergrößen sind. Mit unseren 6 Trupps schaffen wir ca. 50–60 Fenster pro Tag.

Dick: Gibt es einen Unterschied bei der Montage zwischen Neubau und Altbau?

Ruoff: Die Sanierung ist natürlich anspruchsvoller als der Neubau. Im Neubaubereich habe ich eine leere Fensteröffnung, es gibt keine Demontage von Altfenstern, die ja sehr sorgfältig erfolgen muss, damit die Leibungen nicht beschädigt werden. Dadurch können in der gleichen Zeit mehr Fenster montiert werden. Im Neubau ist die 100-prozentige Abdichtung nach den RAL-Richtlinien sehr wichtig, d.h. die Fugen müssen nach außen dampfdiffusionsoffen sein und innen muss die Fuge luftdicht sein. Bei der Sanierung ist neben der Abdichtung das Handwerkliche wichtig. Wir müssen die Leibung, den Sturz und die Fensterbank bestmöglich erhalten. Wenn wir Fenster tauschen, sind in aller Regel keine Gipser- oder Malerarbeiten notwendig. ­Dies ist bei Sanierungen natürlich auch immer abhängig vom Zustand der vorhandenen Bausubstanz. Sind z.B. in Bad, Küche oder WC die Fliesen in den Leibungen hohl, weisen wir unsere Kunden darauf hin, dass diese Fliesen sich beim Ausbau des alten Fensters lösen können. Das gleiche gilt für Leibungen, bei denen der Putz bereits größere Risse aufweist. Das Interessante im Altbaubereich: Jeder Bau ist anders, es gibt viele verschiedene Anschlüsse und Baumaterialien, da muss man das Ganze entsprechend richtig vorplanen. Es geht auch um das Aufmaß und darum, das richtige Produkt in das entsprechende Haus zu verkaufen, es gehört also vorab auch eine gute Beratung dazu.

Glaswelt: Was war das Besondere an der Baustelle hier in Vaihingen?

Ruoff: Das Besondere waren die in den oberen Geschossen abgehängten Decken, weil die alten Holzfensterrahmen innen oben ausgefälzt waren und die Decken quasi in diesen Innenfalz liefen. Das Einfräsen eines so tiefen Innenfalzes war bei den neuen Fenstern aus Kunststoff auf Grund der Hohlkammerkonstruktion nicht möglich. Wir konnten das aber über Rahmenverbreiterungen mit verschiedener Bautiefe lösen und mussten aber zusätzlich die Decke etwas nachschneiden. Dazu kam: Etliche Büroräume sind durch nachträglich eingezogene Zwischenwände abgetrennt. Diese Zwischenwände laufen exakt auf dem Stoß der alten Fenster. Damit von außen eine einheitliche Optik erzielt wurde, mussten die Elemente gekoppelt und der Kopplungsstoß etwas verbreitert werden, sodass die Innenwände von außen nicht sichtbar sind.

Dick: Wenn man das Gewicht eines stahlarmierten Flügelrahmens mit einem verklebten Flügel vergleicht – merkt man den Unterschied?

Ruoff: Das ist abhängig von der Flügelgröße, da sehr kleine Flügel ohnehin nicht stahlverstärkt sind. Erst ab einer bestimmten Flügelgröße wird der Flügel armiert. Aber dann ist der verklebte Flügel natürlich leichter.

Glaswelt: Wie hoch liegt bei Ihnen der Anteil an Dreifachverglasungen?

Ruoff: Der Anteil der Dreifachverglasungen ist sehr stark steigend. Über die Wintermonate haben wir in Zusammenarbeit mit Weinstock unseren Kunden Sonderaktionen angeboten, bei denen das Dreifachglas besonders günstig war. Auch durch die Wirtschafts- und Bankenkrise gehen viele Kunden dazu über, ihr Eigenheim oder Mietobjekte zu renovieren, statt das Geld auf der Bank anzulegen. Im Neubaubereich hat sich sowohl bei den Kunden als auch bei den ausführenden Architekten langsam die Erkenntnis durchgesetzt, dass in Zeiten sehr hoher Energiepreise, eine Dreifachverglasung fast ein Muss ist. Schließlich ist es eine relativ geringe Investitionssumme, durch die der Kunde die nächsten Jahrzehnte täglich Geld sparen kann. —

Schumacher & Merz

Das Unternehmen ist Vertriebspartner der Ideal Weinstock GmbH, die wiederum Aluplast-Profile verarbeitet.

Das Fenstersystem Ideal 5000K ist ein Fünfkammersystem mit drei Dichtungen, bei dem die Gläser in die Flügelrahmen eingeklebt werden. Der U-Wert liegt bei diesem Fenstersystem mit der gelieferten 2-fach Standardverglasung (Ug-Wert 1,1 W/m2K) bei 1,27 W/m2K.

Das Einzugsgebiet umfasst fast ganz Baden-Württemberg, vornehmlich den Großraum Balingen, Tübingen, den Stuttgarter Raum, sowie Süd- und Nordschwarzwald.

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