Reger Betrieb herrschte während der viertägigen Doppelmesse fensterbau/frontale und Holz-Handwerk in den Hallen und auf den Ständen der Aussteller in Nürnberg. Schon zu Beginn der Messe spürte man eine gute Stimmung, die durch zahlreiche Gespräche mit Ausstellern immer wieder bestätigt wurde. So erklärte etwa Jürgen Halbmeyer, Leiter der Sanco Beratung, gegenüber der GLASWELT, dass schon am ersten Messetag kurz nach der Öffnung, die Besucher den Stand von Sanco/Glas Trösch regelrecht belagert hätten. Und er war nicht der einzige, der sich so äußerte: Egal ob in den Profilhallen, bei den Beschlagherstellern oder bei den Glas-, Maschinen- oder Zubehörausstellern, durchweg wurde eine positive Gesamtstimmung bestätigt. So ist es nicht verwunderlich, dass das Gros der Aussteller sehr zufrieden mit dem Verlauf und den Ergebnissen der Messe war.
Nach Auskunft der Nürnberger Messemacher knüpften neun von zehn Unternehmen neue Geschäftskontakte und ebenso viele erwarten ein positives Nachmessegeschäft, vier von zehn Ausstellern auf der fensterbau/frontale und sogar sechs von zehn auf der Holz-Handwerk konnten noch während der Messelaufzeit eine Reihe von Direktabschlüssen erzielen.
Über Besucher aus aller Welt konnten sich besonders die Aussteller aus der Fenster- und Fassadenbranche freuen: 96 Prozent begrüßten dieses mal Gäste u.a. aus ganz Europa, aber auch aus den USA und Kanada, Argentinien, China, Indien, Japan und dem nahen Osten.
Die Besucherqualität bewerteten neun von zehn Ausstellern als zufriedenstellend bis sehr gut, deutlich über 90 Prozent gaben an, auf den beiden Messen ihre wichtigsten Zielgruppen erreicht zu haben.
fensterbau/frontale – größer denn je
„Durch die Integration neuer Messehallen war eine Vergrößerung der Ausstellungsfläche und eine optimierte Anordnung der Ausstellungssegmente möglich“, so Claus Rättich, NürnbergMesse. Besondes die neuen Tageslichthallen fanden bei den Ausstellern ebenso wie bei den Besuchern guten Zuspruch. Gleichzeitig konnte im Rahmen dieser Neuordnung die Wegführung durch die Hallen verbessert werden. Trotz eines um rund 20 Prozent gewachsenen Angebots der 760 Aussteller wurde so eine angenehme Atmosphäre geschaffen.
Gut die Hälfte der Fachbesucher der fensterbau/frontale 2008 kam aus dem Handwerk, hier vor allem Glaser und Fensterbauer, Bauschreiner, Möbelbauer und Metallbauer, ein weiteres Viertel aus der Industrie. Aber auch für Architekten und Innenarchitekten hat sich der Weg nach Nürnberg gelohnt: Für Sie gab es das 4. Forum Architektur-Fenster-Fassade. Dieses Forum und Veranstaltungen wie der metallbauTreff und die bis auf den letzten Platz belegte GLASWELT-Tagung „Verkleben im Fensterbau – vom Experiment zum Stand der Technik“ mit fast 400 Teilnehmern (siehe Infokasten), gehörten zu den Highlights im umfangreichen Rahmenprogramm.
Innovationspreis Architektur Fenster Fassade
Auch diesmal wurde eine Reihe von Unternehmen für ihre Produktideen ausgezeichnet: Beim 2. „Innovationspreis Architektur Fenster Fassade“ der Architekturzeitschriften xia Intelligente Architektur und AIT in Kooperation mit der NürnbergMesse ging der erste Preis an die Fiberline Composites, Dänemark für ein Fassadenelement aus Glas und GFK (Glasfaser verstärkter Kunststoff), mit seinen schmalen, hochisolierenden Profilen, die eine hohe Festigkeit besitzen. Ein weiterer Preis wurde an die Eckelt Glas GmbH verliehen für “DLS Ecklite Evolution“ – ein Verglasungssystem mit variablem Sonnenschutz im SZR mit aktiver Lichtlenkung. Auszeichnet wurde Glas Marte für “GM Railing Plan“ – eine Geländeranbindung, die flächenbündig eine Ganzglasansicht bietet und ohne sichtbare Unterkonstruktionsprofile ausgeführt werden kann, sowie die Raico Bautechnik GmbH für ihr “Frame+ Aluminium-Fenstersystem mit optimierter variabler Wärmedämmung“.
Bei den Sonderschauen des Landesinnungsverbands des Bayerischen Glaserhandwerks und des Bundesverbands Flachglas, sowie des Fachverbands Glas Fenster Fassade Baden-Württemberg, des ift Rosenheim und der Gewerblichen Akademie für Glas-, Fenster- und Fassadentechnik Karlsruhe standen Energiesparen mit Glas und Klimaschutz im Fokus.
Die Stimmung auf der Messe spiegelte die Bereitschaft der Branche zu (fälligen) Investitionen in die eigene Produktion wider sowie das Interesse und die Suche nach neuen Möglichkeiten, sich am Markt zu positionieren und für die Zukunft sattelfest zu machen.
Der nächste fensterbau/frontale findet im März 2010 statt.—
GLASWELT-Tagung - ein voller Erfolg
Einer der großen Events der fensterbau/frontale 2008 war die GLASWELT-Tagung „Verkleben im Fensterbau – vom Experiment zum Stand der Technik“. Mit fast 400 Besuchern aus 26 Ländern war der Veranstaltungssaal komplett belegt, einige Besucher mussten sogar stehen. Dieser durchschlagende Erfolg zeigte nicht nur, wie aktuell das Thema Verkleben von Fensterscheiben ist, sondern auch, dass das bewährte Team aus GLASWELT-Redaktion und Pressebüro Pfäffinger wieder einmal den richtigen Riecher gehabt hatte. Die Veranstaltung war in Grundlagenvorträge und Praxisberichte aufgeteilt.
Die ersten fünf Referenten beleuchteten die „Grundlagen der Klebetechnik“ unter verschiedenen Aspekten - hierzu einige Statements:
Dr. Michael Szerman, QKE: „Unsere Richtlinie zum Verkleben liegt jetzt im Entwurf vor, Prüfmethoden und Anforderungen für den Eignungsnachweis sind harmonisiert und können nach dem RAL-Anerkennungsverfahren so angewendet werden. Ein Inkrafttreten ist bis zum Herbst 2008 geplant.“
Dr. Werner Wagner, Sika FFI: „Will ein Verarbeiter sein Fenster weiter optimieren, sollte er sich nicht für ein Klebesystem von der Stange entscheiden. Hier ist eine individuelle Systemlösung gefragt.“
Dr. Andreas Wolf, DowCorning: „Verklebte Fenster sind mittlerweile eine bewährte Technik. Mit Verkleben kann man WK3 nach der EN 1627 erreichen.“ Wolf zeigte im Film, wie eine mit Silikon verklebte, filmgeschützte Verglasung einem Explosionstest eindrucksvoll widerstand.
Dr. Roman Graf, Glas Trösch: „Keine Frage, Scheiben zu verkleben funktioniert. (...) Seit über 50 Jahren ist jedes Isolierglas geklebt, das ist der beste Beweis.“
Nach einer Diskussionspause kamen die Fensterhersteller zu Wort.
Manfred Wüst, Aluplast: „Unser Bekenntnis: Wir kleben nicht nur bei identischen Fenstergrößen, wie bei stahlverstärkten Flügeln, wir kleben auch in Sondergrößen, ohne jede Einschränkung.“
Friedbert Harig, Ideal-Fensterbau: „Wir können aus der Praxis heraus bestätigen, dass verklebte Fenster weniger Arbeit machen, einmal eingebaut, braucht es kein Nachjustieren mehr.“ In einem Film zeigte er die Reparartur eines verklebten Fensters, bei der die Scheibe in zehn Minuten ausgetauscht war.
Engelbert König, Internorm: „In sieben Jahren haben wir rund 1,6 Mio. verklebte Fenster gefertigt, wer will hier noch von Experimenten reden?“
Frank Sudhoff, Profine: „ Das Verkleben eignet sich für eine Verbesserung der Qualitätsmerkmale.“
Olaf Rolf, Rehau: „Wir sehen eine deutliche Zunahme der Fenstergrößen.“
Der Tenor der gesamten Vorträge untermauerte, dass die Klebetechnologie für Fenster längst den Kinderschuhen entwachsen ist. Bei sorgfältiger Herangehensweise ist der Fensterbauer in der Lage, gezielt seine Produktion zu optimieren und eine Verbesserung der Produktqualität zu erreichen.