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Branchentreff der österreichischen Fensterbauer

“Baut Häuser, in denen sich die Menschen wohlfühlen“

Eine gelungene Einführung lieferte Prof. Dr. Michael Krödel von der Hochschule Rosenheim: Nach seiner Systemübersicht zur Gebäudeautomation zog er sein Fazit über eine sinnvolle Automation: Dem Entscheidungsprozess müsse eine Analyse von Erwartungen und sinnvollen Funktionen vorausgehen. Erst wenn diese gefunden wurde, könne eine Umsetzung beginnen. Eine Vielzahl von erprobten Produkten stehe jedenfalls zur Verfügung – über den sinnvollen Einsatz könne man manchmal streiten.

Eine Möglichkeit einer intelligenten Automatisierungslösung stellte gleich in Anschluss Siegfried Eberle vor: Mit dem von ihm präsentierten Digitalstrom ( http://www.fe-tronic.de ) lassen sich Geräte und Elemente vernetzen, ohne dass ein zusätzliches Bussystem erforderlich ist. Der Chip lasse sich ganz einfach in Fenster und Türen einbauen und die Steuerung und Automation kann einfach und kostengünstig über das Internet realisiert und überwacht werden. Ein weiterer Vorteil: Für die Programmierung wird kein Ingenieur oder Elektriker benötigt. Alle wichtigen Funktionen sind so vorbereitet, dass sie nach dem Einschalten sofort funktionieren.

Ganz eng verknüpft mit der Gebäudeautomation sind auch die Lösungsangebote zur dezentralen Lüftung. Diese Verbindung stellte Peter Eugster von der Fensterfabrik Albisrieden AG her: Mit seinem vorgestelltem Produkt – dem Einzelraumlüfter i-Vent – können man endlich auch wieder die Lüftungsfunktion dem Fenster zuordnen und dieses mit einer höheren Wertschöpfung anbieten. Ein optionaler CO2-Fühler könne sogar die Gerätesteuerung völlig autark übernehmen.

Heinz Hackl, Velux Schweiz, machte gleich zu Beginn seiner Ausführungen deutlich, worum es für ihn geht: „Wir sollten nicht Häuser bauen, um Energie zu sparen, sondern die Bewohner sollen sich darin wohlfühlen.“ Er stellte eine Gebäude­vision von Velux vor, die in Österreich in Pressbaum realisiert wurde. Dabei ging es dem Dachflächenfenster-Anbieter um mehr als eine Demonstration der Energieeffizienz von Bauelementen: Der Klimawandel, die Ressourcen und die Gesundheit des Menschen stehen hier als Dreiklang im Fokus. Herausgekommen ist ein Plusenergie-Gebäude mit viel direktem Licht im Raum und einem Fensteranteil von 50 Prozent bezogen auf die Wohnfläche. Das Fenster ist dabei sogar zum Sitzmöbel (Fensterbank) aufgewertet worden (mehr dazu in der im nächsten Heft.) Am zweiten Tag des Branchenmeetings ging es in Beiträgen zunächst um aktuelle Berichte aus dem Institut: Mitarbeiterin Karin Hauer beispielsweise erläuterte, warum die Leistungsniveaus durch die Prüfungen der HFA ständig optimiert werden können. „Die Prüfung ist der Weg, das bessere Produkt für den Kunden ist das Ziel.“ (Den Beitrag dazu findet man in GLASWELT 01/2011, Seite 46). Dazu zeigte sie Detailschwachpunkte in Fensterkonstruktionen: Durch ein an der HFA eingesetztes Endoskop könne man jetzt in einem Video zeigen, wo im Fensterfalz das Wasser eintritt und Schäden verursacht.

Anschließend befasste man sich mit Umweltproduktdeklarationen und Gütesiegel für nachhaltiges Bauen. Für etwas zwiespältige Teilnehmeräußerungen sorgte der Beitrag von Ulrike Grawe, die als Geschäftsführerin der EPPA (Europäischer Verband der PVC Fensterprofilhersteller) die Umweltproduktdeklaration (EPD) am Beispiel von Kunststofffenstern vorstellte. Grawe „plauderte“ aus dem Nähkästchen bei der Ermittlung der EPD für PVC-Fenster, was manchen Holzfensterhersteller nicht so recht gefallen mochte. Peter Schober verteidigte jedoch den Tagungsbeitrag, da er es für notwendig erachte, sich mit der Deklaration von Umwelteigenschaften zu beschäftigen. Da hätte die PVC-Branche einen wichtigen Pionierschritt gemacht, von dem auch die Holzfensterbranche profitiere.

Im abschließenden Gespräch mit der GLASWELT betonte Schober nochmals die Notwendigkeit, sich auch diesen Themen anzunehmen. „Auch der kleine Holzfensterhersteller komme irgendwann an der Nachhaltigkeitsdebatte und auch an den EPDs nicht vorbei.“ Als positive Unterstützung für Fensterbauer wertete er die Möglichkeit, branchenübergreifende EPDs aufzulegen. So könne der Einzelne auf eine Produktdeklaration eines Verbandes zurückgreifen. —

Daniel Mund

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