97 Prozent der Fensterbauer beschäftigen weniger als 20 Mitarbeiter in der Produktion und stellen damit 59 Prozent aller Beschäftigen der Branche. Allein die 30 größten Unternehmen erwirtschafteten rund 20 Prozent des Branchenumsatzes. Ihre Kapazitätsauslastung liegt über dem Branchenschnitt von 72 Prozent. Bei den Betrieben geht der Trend hin zur Produktionsvielfalt. Viele Unternehmen ergänzen ihre Produktion um zugekaufte Fenster und Haustüren anderer Rahmenmaterialien. Häufig werden auch Produkte wie Wintergärten oder Rollläden zugekauft.
Für die Strukturanalyse werteten Prof. Dr. Dirk Hass und sein Institut an der Hochschule Heilbronn die Daten von 750 Unternehmen aus. Unter Rückgriff auf die Kundendatenbanken großer Zulieferer konnte die gesamte Branche in die Studie einbezogen werden. Dazu zählen Gelegenheitsfensterbauer, kleinere und mittlere Fensterbaubetriebe sowie die Großen der Branche. „Mit der großen Beteiligung steht die Untersuchung auf einem soliden empirischen Fundament“, resümierte Dr. Hass. „Zu den wichtigsten Parametern der Umfrage zählen Betriebsgröße, Umsatz, Kapazität, Zahl der Beschäftigten sowie die verwendeten Rahmenmaterialien. Die Analyse liefert damit praktisch das strukturelle Fundament zu den alljährlich erhobenen Fenstermarktzahlen.“
2007 wurden danach 12,4 Mio. Fenstereinheiten sowie mehr als 1,1 Mio. Haustüren produziert. Der Nettoumsatz der Branche betrug einschließlich aller zusätzlicher Produkte 8,5 Mrd. Euro. Der Anteil des Fenster- und Fassadenbaus am Gesamtumsatz beträgt 4,4 Mrd. Euro, der Anteil der Haustürenhersteller 1,3 Mrd. Euro. 30000 Beschäftigte sind in der Produktion von Fenstern und 8700 in der Haustürenproduktion beschäftigt. Einschließlich Vertriebs- und Verwaltungsmitarbeitern beschäftigen Fenster- und Haustürenhersteller rund 53000 Mitarbeiter. 47000 Mitarbeiter sind in den Bereichen Fassade, Wintergärten, Rollläden und Innenausbau sowie anderer Zusatzprodukte tätig.
Seit 1995: 35 % Kapazitätsabbau
Seit der letzten Umfrage im Jahr 2002 ist die Branche von 8200 produzierenden Unternehmen auf 7200 geschrumpft. Im Fenster- und Haustürenbau bestimmen immer noch kleine und mittlere Unternehmen das Bild. 96,9 Prozent der Fensterbauer beschäftigen weniger als 20 Mitarbeiter in der Produktion, 78,2 Prozent sogar nur 1 bis 4 Mitarbeiter. Der Anteil der größeren Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern beträgt dagegen nur 0,3 Prozent. Das sind insgesamt 20 Unternehmen. Unter dem Aspekt der Produktionszahlen kehrt sich das Bild tendenziell um. Denn die 30 größten Unternehmen, also 0,4 Prozent der Branchenunternehmen, erzielen allein rund 20 Prozent des Branchenumsatzes. 2007 wurden 12,48 Mio. Fenstereinheiten bei einer Kapazität von 17,3 Mio. Fenstereinheiten produziert. Der Kapazitätsrückgang seit 1995 beträgt circa 35 Prozent. Die Kapazitätsauslastung der Betriebe betrug 2007 durchschnittlich 72,3 Prozent.
Von den Unternehmen, die sich an der Studie beteiligten, ordneten sich 46,8 Prozent als Tischler oder Schreiner ein, 39,4 Prozent als Fensterbauer und 11,6 Prozent als Metallbauer. Der hohe Anteil der Tischler, Schreiner und Metallbauer erklärt sich aus der überwiegenden Zahl der Klein- und Kleinstbetriebe. Die Unternehmensgröße ist also abhängig von den verwendeten Materialien. So dominiert im Produktionsprogramm der kleinen Unternehmen der Werkstoff Holz, der von fast zwei Drittel aller Kleinunternehmen mit bis 4 Mitarbeitern verwendet wird.
Holzfensterhersteller sind ihrem Material am treuesten
56 Prozent der Fensterbauer stellen Holzfenster her. 34 Prozent produzieren Kunststofffenster. Mehr als 31 Prozent fertigen Holz-Metall-Fenster und 8,5 Prozent Kunststoff-Metall-Fenster. Stahlfenster, die praktisch nur im Fassadenbau eingesetzt werden, stellen 4,9 Prozent der Fensterbauer her. 43 Prozent der Unternehmen sind „materialtreu“, konzentrieren sich also nur auf ein Rahmenmaterial. 19,6 Prozent der Unternehmen verarbeiten ausschließlich Holz. 15,3 Prozent der Betriebe haben sich auf Kunststofffenster und 7,2 Prozent auf Fenster aus Aluminium spezialisiert. 1993 lag die Materialtreue noch bei 57 Prozent. Damit hat sich der Trend zur Produktionsvielfalt fortgesetzt.
Bei der ergänzenden Produktion der Fenster- und Haustürenbauer stehen Wintergärten an erster Stelle, danach folgt der Innenausbau. Fassaden, Rollläden und Markisen bilden weitere Schwerpunkte im Zusatzgeschäft.
Herstellkosten sind stark gestiegen, Verkaufspreise nicht
Verbandspräsident Helbing machte zum Schluss der Pressekonferenz auf die weiterhin angespannte Ertragssituation vieler Betriebe aufmerksam: „Die Analyse zeigt auch, dass wir im letzten Jahr eine durchschnittliche Teuerung bei den Herstellungskosten von 4,5 Prozent verkraften mussten, während sich die Abgabepreise nur um 1,5 Prozent erhöhten.“—
Bezug der Branchenanalyse
Die Branchenstrukturanalyse erfasst noch eine Reihe weiterer Aspekte wie die Vertriebsgebiete der Hersteller, den Stellenwert der Montage, die aktuelle Anpassung von Personal- und Maschinenkapazitäten sowie die Kostenentwicklung.
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