Das neue Ausstellungsgebäude steht dem Unternehmen zu einem Augenblick zur Verfügung, zu dem die Wirtschaft die Rolle des Bauherren wieder entdeckt, Architekten sich über neue Aufträge freuen, eine gute und anschauliche Beratung zu hochwertigen Bauprodukten unentbehrlich ist.
Bauherrn und Architekten – beide sollen sich angesprochen fühlen von diesem Neubau. Die Stuttgarter Architekten Lederer, Ragnarsdóttir, Oei sollten diesen Anspruch befriedigen. Dabei ist das feco-Forum geprägt von der Führung des Tageslichts in den Innenraum. Licht fällt durch Lochfassaden, vollflächige Schaufenster und es kommt – natürlich – von oben. Als eine wichtige Errungenschaft des Entwurfs lässt sich die Tatsache bewerten, dass alle drei Vollgeschosse Licht auch aus der Mitte erhalten. Ein Atrium im 2. Obergeschoss ist Lichthof und Freifläche. Hier liegen Kuppeln, durch die das Tageslicht über einen Luftraum bis in das Erdgeschoss fällt.
Verglichen mit der Umsetzung des Raumprogramms und der innenräumlichen Entwicklung war die Fassade zur Straße viel schwieriger zu lösen. Die Tatsache, dass die Ausrichtung des Grundstücks im Widerspruch steht zur gewünschten Ausrichtung der Schaufenster, bereitete Bauherren und Architekten viel Kopfzerbrechen. Das einjährige Ringen führte letztlich zu einer schuppenartigen Anordnung der Schaufenster. So wurden die Fassadenöffnungen, entgegen der übergeordneten Gebäudeausrichtung, abgedreht.
In die tiefschwarze Wellblechhaut, die das gesamte Gebäude umhüllt, schneiden kontrastreich schlanke Öffnungen mit weißer Fensterleibung ein.
20 m³ ausgesuchtes Lärcheholz, wurde für die Ausstellungsfassade des feco-Forums verarbeitet. Der Fenster- und Fassadenbauer Schillinger erläuterte, dass die Rundholzklötze mit einer Länge von 7m eingekauft und eingeschnitten wurden. Die Höhe der Fassadenpfosten beträgt 6,75 m, die Pfosten sind 150 mm breit und 750 mm tief. Dabei bringt ein Pfosten ein Gewicht vom 450 kg auf die Waage. In die Fassadenpfosten sind Lüftungsklappen fast unsichtbar integriert. |
Infos
Daten zum Gebäude:
Bauzeit: 10/05–06/07
Gesamtbaukosten: 3,5 Mio. Euro
Nutzfläche: 3500 m²
Architekten: Prof. Arno Lederer, Jórunn Ragnarsdóttir, Marc Oei, Stuttgart (http://www.archiro.de).
Tragwerksplanung: Ingenieurgruppe Bauen, Karlsruhe
Fenster und Fassadenarbeiten: Schillinger, Oberwolfach (http://www.schillinger.de)
Die Paul Feederle GmbH hat sich innerhalb weniger Jahrzehnte von einer Schreinerei in der Karlsruher Oststadt zu einem mittelständischen Unternehmen mit über 100 Mitarbeitern entwickelt. Heute wird der Hersteller von Systemtrennwänden und Fachhändler von Büroeinrichtungen in dritter und vierter Generation geführt. (https://www.feco.de/)
Firma Schillinger lieferte feco-Fassade und Fenster
Interview mit Wilhelm Schillinger, Geschäftsführer der Erich Schillinger GmbH
GLASWELT: Herr Schillinger, in welcher Zeitspanne haben Sie das Objekt in Karlsruhe abgewickelt? Wieviel Mitarbeiter waren in den Produktionsprozess eingebunden?
Schillinger:
Das gesamte Objekt Feederle wurde von uns in einem Zeitablauf von ca. 5 Monaten abgewickelt. Neben der sehr aufwändigen Fassade wurden Fenster in flächenbündiger Holz-Alu-Konstruktion ausgeführt. Diese wurden mit integrierten Raffstoreschienen geliefert. Dazu stellten wir noch ein größeres Pfosten-Riegel-Fensterelement, sowie die komplette Oberlichtverglasung der Empore her. Die Krönung war jedoch die massive Lärchenholzfassade, mit dem gerundeten Abschluss als Übergang zur Südfassade. GLASWELT: Was war die Herausforderung bei der Erstellung der feco-Forums-Fassade? Wo gab es für Sie die größten „Bauchschmerzen“?
Schillinger:
Die Herausforderung waren hier hauptsächlich die Fassadenpfosten. Diese hatten eine Pfostenbreite von 15 cm, sowie eine Pfostentiefe von 75 cm. Ein Pfostenelement wog rund 450 kg. Die Bearbeitung, die Eckverbindung für die Riegel und die Integration der Lüftungsflügel haben uns am meisten gefordert. GLASWELT: Ist die Herstellung einer individuellen Fassade ein alltäglicher Geschäftsvorgang? Wie viel Umsatzanteil hat der Fassadenbau in Ihrem Unternehmen?
Schillinger:
Individuelle Fassaden sind unser Steckenpferd – je schwieriger und komplizierter, desto mehr fühlen sich unsere Techniker und Mitarbeiter gefordert. Und das macht denen viel Spaß, neben den Standardfenster etwas besonderes zu produzieren. Aber wir bauen auch ganz individuelle Holz-Alu-Wintergärten – genau wie der Kunde es wünscht.GLASWELT: Wie sind Sie mit der Rohholzware für dieses Objekt zufrieden gewesen?
Schillinger:
Der Holzeinkauf ist eines meiner Hobbys. Das Holz für diese Fassade wurde als Rundholz im Wald ausgesucht und gekauft. Die Rundholzlängen betrugen unübliche 7m und wurden speziell für diesen Zweck eingesägt und getrocknet. Nur durch den direkten Draht zu Holzhändlern, die das Material direkt im Wald kaufen, ist es möglich, diese Qualitäten zu bekommen.GLASWELT: Wieviel Fenster haben Sie für das Objekt hergestellt und geliefert?
Schillinger:
Bei diesem Objekt handelte es sich um ca. 150 Holz-Alu-Fensterelemente, in flächenbündiger Ausführung. Vergessen dürfen wir aber auch nicht die 20m lange Pfosten-Riegel-Fassade, sowie eine 30 m lange Oberlichtverglasung im Emporenbereich. GLASWELT: Wer hatte die pfiffige Idee mit den Lüftungsklappen in der Fassade?
Schillinger:
Das war der Architekt - aber die Umsetzung war nicht ganz einfach. Zusammen mit unserem Projektbearbeiter, Herr Gubler, hatte ich eine Möglichkeit ausgetüftelt, wie die Lüftungsklappenausschnitte einfach und rationell produziert werden können.|