_ Der Frankfurter Messeturm zählt zu den höchsten in Deutschland und die gebogenen Isoliergläser des Frankfurter Messeturms sind in ihrer Größe weltweit einzigartig. Die zugehörige Fassade besteht im Wesentlichen aus wenigen Bauteilen: Gerade einmal neun Scheiben und 10 Stützen kommen pro Seite zum Einsatz. Horizontal sieht das Design keine Unterbrechungen vor. Trotz der Größe wirkt die Fassade leicht und transparent. Der Entwurf stammt von den Architekten Helmut Jahn und Matteo Thun & Partners, eingebunden für die Fassade mit den 17 m hohen Isolierglasscheiben war das Ingenieurbüro Werner Sobek. Das Besondere der 17 m langen ISO-Einheiten ist die gebogene Form der Isoliergläser.
In nur sieben Monaten hat das seele-Team aus Designern, Ingenieuren, Logistik- und Montagemitarbeitern die Stahl-Glas-Konstruktion entwickelt bevor die Montage starten konnte.
„Im Messeturm-Projekt ist all unsere Erfahrung bei übergroßen Scheiben gefragt, die wir in den letzten 15 Jahren gesammelt haben. Das Ergebnis ist ein Gesamtpaket aus Design, Logistik und Montage der 17 m großen Scheiben im Herzen der Mainmetropole, alles aus einer Hand“, so Doris Erdt, Senior Design Manager bei seele.
Kalt gebogene ISO-Einheiten
Eine Besonderheit der Konstruktion ist, dass die Fassade im Wesentlichen nur aus wenigen Bauteilen besteht: Gerade einmal neun Scheiben und 10 Stützen kommen pro Seite zum Einsatz. Horizontal sieht das Design keine Unterbrechungen vor. Trotz der Größe wirkt die Fassade leicht und transparent.
Aufgrund der Übergröße sind die Scheiben speziell gelagert und mittels Pressleisten fixiert. Im Detail besteht die Fassade jeweils aus ca. 17 × 2,8 m laminationsgebogenen Isolierglas-Einheiten. Die Gläser werden durch ca. 3,5 t schwere Edelstahlstützen gehalten.
Die einzelnen Isoliergläser haben eine Gesamtdicke von 71 mm. Die Ausführung als Isolierglas mit Sonnenschutzbeschichtung auf Position 4 verringert den Energieeintrag ins Gebäude und verbindet so ästhetische mit funktionalen Kriterien.
Filigrane Edelstahlstützen
Ein weiteres Highlight der Konstruktion sind die 17 m hohen, filigranen Edelstahlstützen, die die rund 6 t schweren Scheiben halten. Die Pfosten bestehen aus drei Teilen, die übergangslos werkseitig geschweißt werden und die Form einer „Voute“ einnehmen.
Das bedeutet, dass der Pfosten trapezförmig abgeschrägt ist und sich zudem am Kopf- und Fußpunkt verjüngt. Die Form lässt die Edelstahlstütze besonders elegant wirken. Sie haben zugleich eine lastabtragende Funktion.
Anspruchsvolle Logistik
Besonders das Handling in der Fertigung und auf der Baustelle war eine Herausforderung. Um die Pfosten in makelloser Qualität auf die Baustelle zu befördern, konstruierte seele eine spezielle Lagerung auf dem Lkw sowie eine Transporthilfe, um die schlanken Stützen ohne Verformung zu platzieren.
Die Baustelle in der Großstadt Frankfurt sowie die Montage auf engstem Raum erforderten ein perfekt abgestimmtes Logistik- und Montagekonzept von seele. Für den sicheren Transport der 17 m hohen Scheiben wurden speziell angepasste Innenladergestelle eingesetzt.
Vor Ort muss der überlange Lkw millimetergenau auf die Baustelle einfahren werden, da der Platz begrenzt war. Feingefühl erfordert ebenfalls das Bedienen der Spezialglassauger mit 90 Saugern, die die 6 t schweren Gläser vom Transporter direkt in die Fassadenposition einheben.
„Bei dieser Montage muss alles zusammenspielen: Mensch, Technik und Natur. Wir planen jedes Detail sehr genau im Vorfeld und haben bei der Montage alle Rahmenbedingungen im Blick: Wind, Temperatur und Feuchtigkeit spielen bei den Montagearbeiten eine große Rolle. Das eingespielte Team von seele kennt die Herausforderungen aufgrund jahrelanger Erfahrungen und Einsätzen auf der ganzen Welt“, so Dirk Herrmann, Montageleiter bei seele.—
über seele
Die seele Gruppe mit Sitz in Gersthofen ist ein weltweit führender Fassadenbauer, der komplexe Gebäudehüllen aus Glas, Stahl, Aluminium, Membranen realisiert. Gegründet wurde seele im Jahre 1984 durch Glasermeister Gerhard Seele und Stahlbau-Konstrukteur Siegfried Gossner. Für die seele Gruppe arbeiten weltweit rund 1000 Mitarbeiter und erwirtschaften einen Umsatz von ca. 250 Mio. Euro pro Jahr.