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Monteure müssen begeistern

Mund: Okay, ich gestehe: Auch ich habe früher als Schreinergeselle Fenster eingebaut, von denen man nach den heutigen Erkenntnissen fast erwarten muss, dass die Bewohner mit Feuchteschäden konfrontiert sind. Aber: Vor 25 Jahren waren die Gegebenheiten auch völlig anders: Die verbauten Fenster hatten längst nicht das hohe Qualitäts- und Dichtheitsniveau wie heute. Und: Die Angebote aus der Industrie waren lange nicht so reichhaltig und anwendungsspezifisch. Schließlich bietet der Markt heute für jede Situation das passende Produkt. Welche Erfahrungen hast Du „auf der Baustelle“ sammeln können?

Rehberger: Zu meiner Zeit als Schreiner musste der Fenstereinbau einfach nur schnell gehen. Das war die Direktive von unserem Chef und der Einbau sah dann so aus: Der Fensterrahmen wurde eingestellt, ausgerichtet, verschraubt und dann wurden die Anschlussfugen mit viel Schaum ausgefüllt. Innen und außen kam dann noch eine Leiste über die Fuge und fertig. Das hat mit einer fachgerechten Fenstermontage nach dem Motto „innen dichter als außen“ gar nichts gemeinsam und geht so heute natürlich nicht mehr.

Mund: … geht eigentlich nicht, wird aber trotzdem noch zuweilen praktiziert. Aber um als Handwerker nicht ständig „vor dem Kadi“ stehen zu müssen, kann man nur nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik montieren. Denn eins ist sicher: Die Auftraggeber von heute wissen um ihre Rechte und fordern diese auch immer häufiger ein. Dazu kommt: Die hochwirksam gedämmten Gebäude verzeihen keinen Baufehler mehr. Schreckensmeldungen, dass geschädigte Bauherren in schimmeligen Räumen auf Prozessentscheidungen und Entschädigungszahlungen warten, sind jedenfalls kein Ruhmesblatt für Handwerker.

Rehberger: Es gibt Gott sei Dank aber auch sehr viele gute Handwerker. Vor Kurzem war ich bei einer Montage und habe gesehen wie aufwendig es ist, Fenster regelkonform zu montieren. Der Fensterbauer meinte, dass es viel Zeit braucht, um den Bauherren über eine solche Art der Montage zu informieren. Und es dauere noch viel länger ihn davon zu überzeugen, dafür mehr Geld auszugeben, denn er steht mit seinem Angebot finanziell im Wettbewerb mit den oben genannten „schwarzen Schafen“.

Mund: Heutzutage gilt es einmal mehr, den Kunden wirklich zufriedenzustellen – ihn so zu bedienen, dass er begeistert ist. Dann klappt es auch eher mit der Weiterempfehlung und der Preis sollte nicht mehr die höchste Entscheidungspriorität haben. Leider fokussieren sich viele Unternehmen auf Kapazitätssteigerungen und Konstruktionsoptimierungen und nur wenige darauf, von wem und wie die Bauelemente vor Ort montiert werden. Ein Beispiel: Wenn der Bauherr auch noch andere Sprachen können muss, um mit dem Montagetrupp zu kommunizieren, ist das nicht besonders kundenfreundlich und ­vertrauenserweckend.

Rehberger: Doch gerade Vertrauen ist ein wichtiger Schritt zum Erfolg. Und dem Monteur vor Ort fällt deshalb eine Schlüsselrolle zu. Um das Themenfeld der Montage umfassend abzudecken, haben wir in unserem Sonderheft – neben den technischen Fachbeiträgen und der Vorstellung aktueller Montage-Produkte – deshalb zum Thema Kundenansprache interessante Beitrage mit aufgenommen. Und jetzt wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Lesen des GLASWELT Sonderheftes Montagepraxis.

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