Mund: Unser Top-Thema in diesem Monat hat es in sich: Wir zeigen Leuchttürme, Wintergärten, Innentüren, Dachflächenfenster, Bad-Einrichtungen, Schimmel im Falz und mehr. Ein ziemlich weiter Rundumschlag, wie ich meine. Fangen wir mal vorne an: Was hat denn das Hauptquartier einer Hafenbehörde mit dem Thema Sanieren zu tun?
Rehberger: Das Gebäude im Hafen von Antwerpen wurde aufwendig saniert und mit einem Erweiterungsbau kombiniert. Entstanden ist ein außergewöhnliches architektonisches Highlight (mehr dazu ab Seite 24). Durch eine Dachverglasung konnte zudem der Innenhof als Nutzraum gewonnen werden und dient jetzt als lichtdurchflutetes Atrium. Was mich zur Frage bringt, welche Rolle denn Wintergärten im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen spielen?
Mund: Wintergärten sind ja prädestiniert für pfiffige Lösungen für den Altbau. Gerade die „Best-Ager“ haben ihr Häuschen im Grünen vielleicht abbezahlt und möchten jetzt noch den vorhandenen Wohnraum elegant erweitern und im Mondschein Kochpartys veranstalten – oder einfach nur im warmen Stübchen in die Sterne schauen. Der Glasoasen-Spezialist Franz Wurm plaudert in seinem Beitrag ab S. 30 „aus dem Nähkästchen“ und gibt Tipps, auf was man bei der Wintergartenberatung achten muss. Nun aber die Frage: Soll unsere Branche jetzt auch im Sanitärgeschäft mitmischen?
Rehberger: Bei der Gestaltung von Badezimmern sollten Glaserbetriebe auf alle Fälle mitmischen. Wie aus einer alten Nasszelle ein cooles Badezimmer mit begehbarer Dusche wird, stellt Glasbauer Ralph Icks vor (Seite 42). Er hat gemeinsam mit einem Architekten einen Bad-Umbau mit viel Glas geplant und war dabei auch für die Montage verantwortlich. Nach zäher Diskussion einigten sich die beiden bei den Gläsern auf Einbau-Toleranzen im Millimeterbereich, was eine große Herausforderung für die Monteure bedeutete. Welche Herausforderungen siehst Du bei der Sanierung?
Mund: Die Herausforderungen kann man im Beitrag des Sachverständigen und Fenstermachers Jürgen Sieber erkennen (ab S. 36): Er beschreibt ein Phänomen von auftretendem Kondensat im Fensterfalz bis hin zur Schimmelbildung bei Häusern, die besonders dicht sind. Feuchte Raumluft ist hier durch leichten Überdruck in kleinste Fensterfugen gedrückt worden. Bemerkenswert: Dieses Phänomen hat nichts mit der Qualität der Fensterkonstruktion zu tun. Aber klar ist: Bei Sanierungen gibt es keine allgemeingültige Lösung – es liegt immer ein ganz spezieller Einzelfall vor und das macht den Sanierungsbereich auch so vielfältig, oder?
Rehberger: Das stimmt und das ist auch eine Chance für den Handwerker vor Ort, sich zu positionieren. Wie Glasspezialist Ralph Icks sagt, geht es auch darum, sich das Vertrauen der Kunden zu erwerben. Wer die lokalen Gegebenheiten und Umgangsformen kennt, ist im Vorteile. Zudem kann er auch leichter einen Kollegen empfehlen, z. B. für das gläserne Bad den Sanitärfachmann. Das vermittelt Kompetenz und hilft dem Kunden. Und jetzt Ihnen viel Spaß mit der neuen GLASWELT.