Mund: Der Countdown ist ausgezählt und alle, die jetzt Fenster und Haustüren in den Warenverkehr bringen, kennzeichnen fleißig ihre Produkte mit CE, oder? Schließlich gilt ja seit dem 1. Februar: Die Koexistenzperiode, während der die Produkte sowohl mit dem Ü-Zeichen als auch dem CE-Zeichen gekennzeichnet werden konnten, ist beendet. Damit gehört das Ü-Zeichen – das man eher selten auf einem Fenster entdecken konnte – zur Geschichte. Matthias, die Isolierglasproduzenten haben ja schon länger Erfahrung mit dem CE-Zeichen, das dort schon seit 2006 verpflichtend ist. Läuft die CE-Kennzeichnung beim Glas problemlos?
Rehberger: Bei den Glasverarbeitern lief die Einführung der CE-Kennzeichnung wohl relativ zügig über die Bühne. Viele Verarbeiter sind ja Gruppen zugehörig, wie etwa den ClimaPlusSecurit-Partnern oder der Isolar-Gruppe. Bei diesen Betrieben kam die Unterstützung beim CE-Zeichen vom Industriepartner bzw. von der eigenen Beratungsstelle bzw. dem Technischen Service. Und viele freie Verarbeiter haben bei der CE-Kennzeichnung von ihren Glasherstellern bzw. -lieferanten entsprechende Hilfestellungen erhalten.
Mund: So ähnlich funktioniert das in der Fensterbranche ja auch. Mit einem Unterschied: Der Werkstoff entscheidet darüber, wie man mit CE verfährt: Die Kunststoffbranche kann auf die Systemgeber zurückgreifen – die Holzfraktion hält sich eher an die Innungsverbände oder an die Beschlagszulieferer. Wir haben das Thema ja schon umfassend behandelt – wer mehr wissen möchte kann dazu unser CE-Dossier durchstöbern (einfach unter https://www.glaswelt.de/ im Suchfeld oben rechts den Webcode 831 eingeben). Wer CE schon abgehakt hat, widmet sich in diesem Jahr anderen Themen …
Rehberger: Das Thema Solar und Gläser für Solaranwendungen wird uns weiter beschäftigen. Ich habe letzten Monat das neue, speziell für Solargläser konzipierte Floatglaswerk von Scheuten und Interpane besucht. Das Interessante dort: Neben der Glasproduktion ist dort die komplette Veredlung, einschließlich der Beschichtung, integriert. Effizienter lässt sich kaum produzieren. Das dort hergestellte eisenarme Glas lässt sich dabei auch für Baugläser einsetzen. Das ist deshalb interessant, weil man damit 3-fach-Isolierglas mit den guten lichttechnischen Werten eines 2-fach-ISO herstellen kann. Da der Markt für 3-fach-ISO wachsen wird, lohnt sich auch der Gedanke, wie man die Produktion dieser Produkte effizienter und vor allem schneller machen kann. Investitionen in Anlagentechnik, die die Erstellung einer Dreifachscheibe in einem Arbeitgang erlauben, sollten angedacht werden.
Mund: Das erinnert mich an meinen Besuch kürzlich bei Winkhaus in Meiningen. Auch hier geht es um höchste Effizienz: In dem Thüringer Werk wurde kräftig investiert und es entstanden Hallen und Anlagen für die Beschlagsmontage und Galvanik. Jetzt zeichnet sich der Standort dadurch aus, dass der gesamte Produktionsprozess auf einer Strecke von lediglich 150 m untergebracht ist. Und die Flexibilität wurde dazu erhöht: Die Stanzautomaten können kurzfristig von fenster- auf türtechnische Produkte umgestellt werden. Um Effizienz geht es immer wieder auch bei der Fensterfertigung. Eine Lösung dazu bietet ja das Glasfalzkleben.
Rehberger: Genau. Deshalb haben wir zu diesem Thema unter http://www.fensterkleben.de eine eigene Website erstellt. Dort findet man neben Grundlagen beispielhafte Fenstersysteme sowie die zugehörigen Zulieferprodukte. Und auf der fensterbau/frontale 2010 werden wir mit der GLASWELT-Klebestraße interessierten Messebesuchern mithilfe einer Roadmap den Weg zu dieser Technologie d.h. zu relevanten Herstellern, Zulieferern und Verarbeitern weisen. Ihnen jetzt aber viel Spaß mit der neuen Heftausgabe.