_ Die Grundstrukturen von KNX sind einfach, denn zusammengehörige Aktoren und Sensoren werden mit einer sogenannten Gruppenadresse verbunden, die einfach programmiert werden kann. Damit ergibt sich zum Beispiel die Möglichkeit, in Bürogebäuden nachträgliche Änderungen bei Sonnenschutzanlagen vornehmen zu können, wenn neue Raumeinteilungen vorgenommen wurden. Ein Zugriff auf die bestehende Verkabelung ist dabei nicht notwendig, da alle notwendigen Schritte auf der Softwareseite geregelt werden. Die Kommunikation der einzelnen Geräte erfolgt mit standardisierten Befehlen nach dem KNX-Standard, die sicherstellen, dass die Geräte verschiedener Hersteller auch zusammenarbeiten können. Mittlerweile wurden weltweit bereits mehrere hunderttausend Gebäude mit einer KNX-Anlage ausgestattet. Entsprechend groß ist da auch die Vielfalt der Steuergeräte der verschiedenen Hersteller.
Als sogenannter offener Standard hat jeder Hersteller oder Entwickler vollen Zugriff auf alle notwendigen technischen Informationen von KNX, die er für die Weiterentwicklung seiner Produkte benötigt, wenn er beitragspflichtiges Mitglied in der KNX Association ist. Die Programmierung von Teilnehmern und das Zuweisen der Gruppenadressen erfolgt mit der standardisierten Software ETS (Engineering-Tool-Software). ETS wird von der KNX Association bereitgestellt und soll die problemlose Zusammenarbeit von Komponenten der mittlerweile weit über 350 Hersteller sichern. Der KNX-Standard wurde mittlerweile auch von den USA und vielen asiatischen Ländern für den Hausbau übernommen. Auch viele Hersteller aus der Fenster- und Sonnenschutzbranche haben bereits spezielle Produkte für die Nutzung mit KNX-Systemen entwickelt.
Höherer Aufwand
Vergleicht man KNX mit der herkömmlichen Elektroinstallation, ergeben sich durch den vergrößerten Verkabelungsbedarf höhere Anschaffungskosten für Material und Arbeitslöhne. Zusätzlich wird auch mehr Platz in den Installationsbereichen benötigt und größere Verteiler notwendig, um diverse notwendige Bauteile aufzunehmen. Im Idealfall hat jeder Raum nur eine Zu- und Busleitung, eine weitere Aufteilung zu den Aktoren geschieht erst raumintern.
Ausbildung tut not
In vielen Seminarveranstaltungen werden die Grundlagen vermittelt die notwendig sind, um EIB-Systeme zu projektieren, Installieren und in Betrieb zu nehmen. Mit dabei sind meist Grundkenntnisse der Beleuchtungs- und Jalousiesteuerung sowie der Anzeige von Schaltzuständen. Hauptaugenmerk sollte darauf gelegt werden, den herstellerneutralen Umgang mit der EIB Tool Software Version 4 zu lernen. Gute Seminare führen zu mindestens 50 % der Zeit praktische Übungen durch. Auch die Möglichkeiten der Diagnose und Fehlersuche in EIB-Systemen sollten behandelt.
Die von der Eiba (European Installation Bus Assosiation) vorgeschriebene Kursdauer zur Ausbildung des EIB(KNX)-Technikers beträgt 40 Unterrichtseinheiten zu jeweils 45 Minuten. Diese Unterrichtseinheiten können dabei unterschiedlich aufgeteilt werden, müssen aber in maximal vier Wochen geleistet werden. Mindestens die Hälfte der Kursdauer werden praktische Übungen an den Schulungswänden durchgeführt, wo Teilnehmer lernen sollen, mit der Programmiersoftware Anlagen in Betrieb zu nehmen und verschiedene Funktionen zu realisieren. Kursinhalte sind die Grundlagen des Instabus, Organisation der EIBA, Technologie, Toplogie, Busteilnehmer, Telegrammverkehr, Projektierung, Inbetriebnahme u.v.m. Der Teilnehmer soll nachher in der Lage sein, EIB Anlagen zu planen, zu projektieren und in Betrieb nehmen zu können sowie Diagnosefunktionen auszuführen.
Für Handwerker aus dem Bereich der Fenster- und R+S Branche stellt sich schnell die Frage nach Kosten und Nutzen. Wird nicht regelmäßig mit KNX gearbeitet, verfliegt das erlernte Wissen wieder sehr schnell, denn auch hier macht Übung den Meister.—