Mit Frank Lange als neuer Geschäftsführer glaubte das VFF-Präsidium schon bei der Ernennung die Kontinuität des Verbandes personalisieren zu können. „Die Feuertaufe hat der neue Geschäftsführer hier bestanden“ – diese Aussage hörte man häufiger von Präsidiumsmitgliedern. Es schien fast so, als wäre so manchem Präsidiumsmitglied ein sprichwörtlicher Stein von Herzen gefallen, dass man jemanden gefunden habe, der tatsächlich in die Fußstapfen von Ulrich Tschorn passen könne.
Was blieb hängen, was waren die Aufreger, was haben sich die Teilnehmer zu Herzen genommen?
Auf die Schulter klopft er allerdings den Machern der Fensterbranche: „Wenn alle Branchen so wären wir Ihre, dann wäre man schon deutlich weiter bei der energetischen Gebäudesanierung.“ Er sei gespannt, wie sich Fenster weiterentwickeln und mutmaßt: „Vielleicht werden künftig noch E-Autos an Fenstern aufgeladen.“
Vernetzung und partnerschaftlicher Austausch
Schlaue Bauelemente: Fehlanzeige
Christian Anders von Anders Metallbau sezierte die aktuelle Industrie 4.0-Situation im Fensterbau. Wo steht die Branche auf dem Weg zu einer „smart factory“ und zum Internet of Things? „Wir haben noch keine schlauen Bauelemente, die sich melden, wenn der Wartungszyklus ansteht. Reklamationen könnten vermieden werden, wenn Fehlermeldungen rechtzeitig angezeigt werden.“ Außerdem gäbe es zu viele Datensysteme, die nicht miteinander vernetzt seien. Bei Produktionsmaschinen finde (fast) kein Datenaustausch untereinander statt. Man sei also von einer „smart factory“ noch weit entfernt. „Wir machen Fehler, solange diese nicht mehr erträglich sind. Wo bleibt der Lernprozess?“ Es gelte relevante Informationen zu sammeln und miteinander zu verknüpfen. Ein simples Datensammeln sei nicht zielführend.
Ulrich Tschorn sagt good bye
Ganz überraschend tauchte beim Abschied auch sein langjähriger Weggefährte und Ex-VFF-Präsident Bernhard Helbing auf der Bühne auf: „Mit Dir, Ulli, haben wir unsere Lobbyarbeit deutlich präsenter gestaltet und vermarktet“, dankt er seinem Freund für 13 Jahre geschäftsführende Tätigkeit in Frankfurt. Auch gefetzt habe man sich in dieser Zeit – beispielsweise mit dem RAL in Sankt Augustin und auch mit anderen Verbänden. Tschorns Motto schien dabei immer zu lauten, so Helbing: „Ich akzeptiere die Meinung des anderen, aber ob ich diese Meinung übernehme, das entscheide ich.“
Einen Nachbericht vom Jahreskongress von GLASWELT Chefredakteur Daniel Mund