_ Die BAU in München nimmt wirklich einen herausragenden Stellenwert in der Messelandschaft ein. Verglichen mit den anderen für uns relevanten und wichtigen Messen wie die R+T in Stuttgart, der glasstec in Düsseldorf und der FENSTERBAU/FRONTALE in Nürnberg, liegt der größte Unterschied an der Themenbesetzung der BAU: Die vorgenannten Mesen sind eher monothematisch aufgestellt – dort bleiben die Branchen unter sich, branchenfremde Anbieter finden hier weniger Beachtung.
Anders die BAU: Hier treffen Fachleute aus dem Fensterbereich auf Experten der Glas- und auch der Sonnenschutzbranche. Mehr noch: Hier sind auch Gewerke vertreten, mit denen man sonst relativ wenig zu tun hat. Aber gerade das ist das, was die BAU ausmacht, und weswegen man sich gerade in München auch mit den Themen jenseits des eigenen Horizontes beschäftigen kann – und auch sollte. Deswegen gilt trotz der schier endlosen Größe des Messegeländes: Werfen Sie auch ruhig einmal einen Blick in andere Messehallen. Schauen Sie sich an, was andere Branchen zu gemeinsamen Themen zu sagen haben – oder lassen Sie sich einfach inspirieren, wie Firmen und Kunden aus anderen Branchen miteinander kommunizieren.
Traditionell ganz stark: Der Metallbereich
Hat die Kunststofffenster- und Holzfensterbranche ihren Innovationszyklus an die Taktfrequenz der FENSTERBAU angepasst, so präsentieren gerade die Fenster-Systemhäuser aus dem Metall- und Aluminiumbereich alle zwei Jahre in München ihre neuesten Entwicklungen. Zwei Themen schwingen dabei immer mit: Nachhaltigkeit und Umweltaspekte. Im deutschen Bausektor fallen jährlich etwa 93 000 Tonnen an ausgedienten Aluminium-Elementen und Produktionsschrott an. In der Initiative A|U|F e.V. – Aluminium und Umwelt im Fenster- und Fassadenbau – engagieren sich über 170 führende Unternehmen für eine ressourcenschonende Wiederverwertung von Fenstern, Türen und Fassaden: Bereits ein Viertel des Materials wird in einem geschlossenen und überwachten System gesammelt und zu neuen Qualitätsprofilen verarbeitet. Wesentliche Ergebnisse einer Untersuchung zu aktuellen Stoff- und Mengenströmen von Aluminium-Altmaterial werden auf der BAU präsentiert. Im Bereich der Fassaden entwickelt sich eine „neue Generation“: Mittels modernster Computertechnologie werden mittlerweile neue Fassadentypen in 3D konstruiert. Allgemein wird die Fassadenplanung immer selbstverständlicher die Themen Sonnenschutz sowie Energiezugewinn und -nutzung mit einbeziehen. Auch der Einsatz von BIM wird eine zunehmend wichtige Rolle spielen.
Einbruchhemmung: Eine branchenübergreifende Aufgabe
Allein im Jahr 2015 sind die Einbruchzahlen um nochmals 10 Prozent gestiegen: Einbruchhemmung nimmt damit in der aktuellen Produktentwicklung einen besonderen Stellenwert ein. Dass sich ein zusätzlicher Schutz lohnt, belegt die hohe Abbruchquote von Einbrechern bei entsprechenden Vorrichtungen. Bei Beschlägen setzt sich der Trend zu immer schlankeren, eleganteren Ausführungen fort: Häufig sind Beschläge gänzlich verdeckt oder so an Türen und Fenster angepasst, dass sich architektonisch anspruchsvolle Lösungen umsetzen lassen. Selbst mechanische Systeme optimieren den Kraftaufwand so, dass auch große Türanlagen ohne Elektronik sich spielend öffnen lassen – dies spielt insbesondere in öffentlichen aber auch bei barrierefreien Gebäuden eine große Rolle. Automatische Systeme, die neben Komfort und Sicherheit auch eine energetische Optimierung gewährleisten, liegen weiterhin im Trend. Neben aktuellen Lösungen zu Einbruchschutzanlagen, Zutrittsystemen und Zubehör finden Besucher umfangreiche Informationen zu Beschlägen, Schlössern, Zylindern, Bändern und Türschließern.
Hier vernetzen sich unterschiedliche Branchen
Zu einem „Smart Home“ gehören nicht nur intelligent gesteuerte Heizungen, sondern auch smartes Glas, smarte Fenster und smarte Fassaden. Die Entwicklung im Bereich transparenter Bauteile hat gerade in den letzten Jahren zahlreiche Innovationen hervorgebracht. Fassaden sind heute Hightech-Produkte, die im Zusammenspiel mit der Verglasung wahre Energiewunder vollbringen können.
Generell treffen in München die Player von Smart Home Konzepten aufeinander. Das gilt für den Baubeschlag im Bereich Fenster, Tür und Fassade genauso wie für den Sonnenschutzbereich und eben auch für die anderen steuerbaren Elemente am und im Haus.
Auch die Software nimmt einen ganz wichtigen Stellenwert auf der BAU ein: Deshalb wird der Bereich der BAU-IT den großten produktspezifischen Bereich darstellen: Mit 130 Ausstellern auf rund 9000 m² Fläche bietet er die größte Softwareshow Europas. Neben Tools für die Entwurfsplanung finden Besucher ein breites Spektrum an IT-Lösungen aus den Bereichen Ausschreibung und Vergabe, Abrechnung, Projektplanung, Messtechnik, Projektmanagement und Controlling.
ift-Sonderschau auf der BAU
Die Sonderschau „Quality follows function“ des ift Rosenheim und der Messe München zeigt in Halle C4, Stand 502 wie sich Anforderungen, Eigenschaften, Materialien und Konstruktionen in Abhängigkeit vom Einsatzzweck ändern: Ein Bauelement für alle Fälle gibt es nicht, denn die Ansprüche an Fenster, Türen oder Tore in Schul-, Verwaltungs- oder Wohnbauten sind zu unterschiedlich. Auf der Sonderschau werden deshalb Empfehlungen und Produkte in Abhängigkeit von Benutzer und Einsatzzweck präsentiert. Im Mittelpunkt steht das Konzept der „Anwendungsorientierten Bauqualität“ und dessen Auswirkungen auf Sicherheit, Langlebigkeit und Kosten. Ergänzt wird dies durch Aktionszonen, auf denen der Messebesucher selber erleben kann, dass gute Qualität, Gebrauchstauglichkeit und Funktionalität sich nur ergeben, wenn Profil, Verglasung und Beschläge als System funktionieren.
Das sollte man im Glasbereich gesehen haben
Wir erleben aktuell einen Schub bei der Entwicklung von intelligenten und aktiven Gläsern, die auch in München begutachtet werden können. Zwar sind schaltbare Gläser mir veränderlichem g-Wert, die bei Bedarf dunkel geschaltet werden können, schon seit einigen Jahren auf dem Markt, doch es sind neue Player hinzugekommen und auch die Anwendungen und Einsatzbereiche wurden erweitert. So gibt es jetzt für die Innen- und für die Fassadenanwendung eine Reihe von Produkten, die über die reine Verdunklung hinausgehen.
So präsentiert Anbieter Merck seine neuen Flüssigkristallgläser, die sich als Sonnenschutz, als Blendschutz oder als „Privacy“-Anwendung einsetzen lassen: Die Sonnenschutz-Variante, die in sekundenschnelle schaltet, ist in verschiedenen Bandbreiten der Lichtdurchlässigkeit realisierbar und erreiche Energie-Einsparungen bis zu 40 Prozent.
Mit der Blendschutz-Variante wird das Glas nicht nur verdunkelt, sondern auch diffus und die „Privacy“-Variante schaltet von durchsichtig nach milchig und schützt vor unerwünschten Blicken und ist auch im Interieur einsetzbar, z. B. für Besprechungsräume. Bei dieser Variante sind die Gläser im nicht-geschalteten Zustand kristallklar. Weiter werden selbstleuchtende Gläser zu sehen sein, die eigene Lichtquellen sind, mit einer gleichmäßigen Lichtverteilung über die gesamte Fläche, und die fast Tageslichtqualität besitzen. Die Leuchtgläser lassen sich via Gebäudesteuerung oder über Smartphone App steuern. Weiter sollten sich Besucher nicht die XXL-Gläser von 16 m Länge entgehen lassen, die in Halle C2 zu sehen sein werden.—