_ Ein Jalousien-Isolierglas besteht im Normalfall aus einem Mehrscheiben-Isolierglas mit einer eingebauten Jalousie im äußeren SZR. Zum Schutz der Lamellen vor Einbauchung durch Klimalast oder mechanischen Druck gegen die Scheibe ist dieser SZR meist etwas breiter dimensioniert als bei herkömmlichen Isoliergläsern. Entsprechend erhöht sich die Gesamtdicke des Isolierglases und damit einhergehend der benötigte Falzraum im Fensterrahmen.
Der Jalousiebehang selbst funktioniert analog einer innen oder außen liegenden Jalousie.
Durch Kombination von festen und flexiblen Komponenten kommt es zu einem Zusammenspiel von Toleranzen, u. a. hervorgerufen durch eine unterschiedliche Materialität, Ausdehnung sowie Energieabsorption-/reflexion. Ebenso können die Oberflächenbeschaffenheit sowie unterschiedliche Größen und Einbausituationen dafür Verantwortlich sein. Diese Toleranzen zeigen sich im Extremfall in Form von etwaigen starken Schiefläufen oder Schäden an Lamellen und Antrieb.
Bei motorbetriebenen Jalousien sorgt eine Selbstreferenzierung des Systems für eine Minimierung der Toleranzen. Durch die parallele Aufwicklung der Zugbänder auf eine Spule wird der Behang stabilisiert und fährt gleichmäßig hoch und runter, ohne zu verkanten oder zu reißen.
Die seitlichen U-Profil-Abstandhalter sorgen, bei gleichzeitiger Reduzierung des seitlichen Lichteinfalls, für eine gleichmäßige Führung der Lamelle während der Behangfahrt und verhindern so Abriebschäden oder Kratzer auf Lamelle oder Glas. Voraussetzung dafür ist der fachgerechte Transport und Einbau des Jalousien-Isolierglases.
Spacer und Rahmeneinstand
Die seitlichen und unteren Abstandhalter sind meist mit einer U-Führung versehen, damit die Lamellen die Glasbeschichtung nicht berühren. Bei der Montage muss der Randverbund gemäß den Verglasungsvorschriften vor UV-Belastungen geschützt werden (Breite von Glasleisten und Dichtprofilen).
Systembedingt kann es durch die teils hohen Temperaturen im SZR im Sommer im Laufe der Zeit zu sogenannten minimalen Butylwanderungen im Randbereich an der Kante des Abstandhalters kommen. Das ist aufgrund der Viskosität des Materials nicht vermeidbar. Dichtigkeit und Funktion werden dadurch nicht beeinträchtigt.
Elektrisch betriebenes Jalousien-Isolierglas wird mit einem 24 V DC Encoder-Motor mit automatischer Endabschaltung und temperaturbeständigen Systemteilen im Kopfkasten geliefert. Die Bewegung der Lamellen erfolgt in Zyklen. Ein Zyklus entspricht einmal Heben und Senken des Behangs.
Zum Mindestzubehör eines Jalousien-Isolierglases gehören ein meist vierpoliges Motoranschlusskabel mit einem verpolungssicheren IP-67 Stecker, ein dazu passendes vierpoliges Anschlussverlängerungskabel, ein niedervoltfähiges Bedienteil und ein Transformator zur Umwandlung der Eingangsspannung von 230 V in eine Ausgangsspannung von 24 V.
Alle Steckverbindungen sind bauseits mit dem Motoranschlusskabel entsprechend zu schließen, die Kabel dürfen auf keinen Fall beschädigt werden. Die Stromübertragung muss dauerhaft gewährleistet sein und ist mit Kabelübergängen zwischen Blendrahmen und Flügel oder bei Schiebeanlagen mit einer Energiekette auszuführen. Kontaktplatten sollten nicht verwendet werden, da der Antrieb zwecks Selbstreferenzierung eine dauerhafte Stromversorgung von ca. 15 bis 20 mA benötigt.
Der Motorantrieb sitzt bei diesen Systemen meist von innen gesehen oben rechts im Oberkasten als Einschubeinheit auf einer Sechskantwelle.
Bei einem Defekt (z. B. durch Überspannung) erlaubt bei der Isolette ein patentierter Eckwinkel den Tausch der Einheit von der Welle vor Ort.
Spezielle Anforderungen
Bei extremen Temperaturunterschieden im Winter kann es zu starken Druckunterschieden zwischen Innen- und Außenraum einer Isolierglaseinheit und damit möglicherweise zu einer Einbauchung der Glasscheiben kommen. Nutzer sollten daher an solchen Tagen auf das Heben und Senken der Lamellen verzichten, da diese sonst zwischen den eingebauchten Scheiben eingeklemmt werden können.—
Transport und Lagerung von Jalousien-Iso
1. Jalousien-Isoliergläser sollten immer auf dem Kopf stehend mit straff eingezogenem Behang transportiert werden, damit sich die Endabschaltung und die Mechanik nicht verstellt. Große Formate lassen sich in Ausnahmen auf der langen Kante mit straff eingezogenem Zugband transportieren.
2. Die Scheiben sollten beim Abladen über die Fläche gedreht werden – nicht über die Kante. Bei längerer Lagerung auf der Baustelle, müssen sie vor UV-Einstrahlung und Feuchte geschützt sein.
3. Um ungewollte chemische Reaktionen oder Korrosion zu verhindern, sollte der Weiterverabeiter die Dichtstoffverträglickeit mit den übrigen am Bau verwendeten Materialien prüfen. Dabei hilft der Isolierglashersteller mit Angaben zu Dichtstoffen und Verbundfolien (VSG).
4. Vor dem Einbau sollte die verglasende Firma alle Kabel, Glaskanten, Flächen und Lamellen optisch auf Schäden prüfen und ggf. eine Funktionsprüfung mit einem Testgerät durchführen.
Einbauempfehlungen kompakt
1. Der Randverbund beim Jalousien-Isolierglas ist im Vergleich zu Standard-ISO je Kante um 3 - 5 mm größer (Breite von Glaskante bis Ende Abstandhalter ca. 17 mm). Bei der Verglasung ist so ein erhöhter Falzraumeinstand im Fensterprofil zu berücksichtigen.
2. Der Rahmenfalz muss ausreichend belüftet und entwässert sein, es darf kein Feuchtigkeitsstau entstehen.
3. Das Kabel und die Steckverbindung müssen sauber und feuchtigkeitsgeschützt im Falzgrund verlegt werden und dürfen weder durch Klotzung noch durch sonstige mechanische Beschädigungen gequetscht, gezwängt, geknickt oder beschädigt werden.
4. Trotz einer werkseitigen Zugentlastungsschlaufe im Randverbund sollte bei der Verglasung auf der Motorseite eine ca. 30 cm lange Kabelschlaufe im Falzgrund gelegt werden, damit gegebenenfalls über die Steckverbindung als Schnittstelle eine spätere Revision am Motor durchführbar ist.
5. Die verpolungssichere Steckverbindung ist spritzwassergeschützt und bedarf keiner weiteren Bearbeitung. Ältere, eventuell nicht spritzwassergeschützte Verbindungen müssen mittels Schrumpfschläuchen vor Kondensat geschützt werden. Andere Anschlussarten (abschneiden, abisolieren und anlöten) dürfen nicht vorgenommen werden.
6. Diese Steckverbindung kann die verglasende Firma anschließen, weiterführende Elektroarbeiten sowie das Programmieren und Einbinden in die Haustechnik sollte jedoch von Fachpersonal durchgeführt werden.
7. Sofern nicht gesondert angegeben, befinden sich Antrieb und Kabelaustritt von innen gesehen oben rechts. Bei Breiten <600 mm kommt bei einigen Systemen ein Mittelmotor zum Einsatz, sodass das Kabel mittig aus der Scheibe kommt.
8. Trotz einer werkseitigen Zugentlastungsschlaufe im Randverbund sollte das Kabel mit ausreichend Spiel im Rahmen verlegt werden.
9. Bei Festverglasungen werden die Zuleitungen direkt durch den Rahmen verlegt, bei Dreh-Kipp-Elementen erfolgt dieses durch eine flexible Kabelspiralschlaufe.