Vor Kurzem war die Erwin-Stein-Schule von heftigen Wortgefechten geprägt. Warum diskutierten und stritten die angehenden Technikerinnen und Techniker aufs Heftigste? Was war geschehen? Ganz einfach, es ging ums Überleben.
Unterricht einmal anders: In einem 2-tägigen Seminar mussten Studierende der Glasfachschule in einem Planspiel das Überleben eines fiktiven Unternehmens sicherstellen. Dabei wurde den angehenden Glasspezialisten der Technikerklasse die Komplexität von unternehmerischen Entscheidungen vor Augen geführt und Lerninhalte aus verschiedenen Fachbereichen miteinander verknüpft, um neue Erfahrungen und Erkenntnisse zu gewinnen. Die Studierenden standen vor der Situation, die entsprechenden Sachverhalte zu analysieren, zu interpretieren und zielorientiert umzusetzen. Dabei gab es natürlich auch - teils heftige - Meinungsverschiedenheiten.
Im Seminarverlauf mussten die zukünftigen Glasspezialisten zeigen, dass sie in der Lage sind, ein mittelständisches Unternehmen am Markt zu etablieren und langfristig zum Erfolg zu führen. Zu dieser Aufgabe gehörte u.a. der Entwurf eines prägnanten Namens, die Entwicklung eines Unternehmenslogos, eines Werbeslogans sowie das Vorbereiten und Durchführen eines Strategiemeetings für die Anteilseigner.
Computerunterstützung für das Planspiel
Die Realisierung und Umsetzung der Aufgabe erfolgte in einem anspruchsvollen computergestützten Planspiel, bei dem fünf Unternehmen als Konkurrenten agieren mussten. Im Vordergrund stand dabei, ein vernetztes Denken zur Umsetzung der Ziele in den Bereichen Personalwesen, Investitionsplanung, Rechnungswesen, Finanzierung und Absatz einzusetzen. Geschäftsberichte wurden dabei analysiert, Bilanzen interpretiert und neue Strategien und Entscheidungen gefällt, um die gesteckten Unternehmensziele zu erreichen.
Weiter galt es, potenzielle Erfolgsfaktoren zu identifizieren, Wettbewerbsvorteile durch Werbemaßnahmen und den Einsatz von Sales Promotion zu sichern und Investitionen in Forschung und Entwicklung zur Steigerung der Qualität des Produkts zu berücksichtigen. Nicht zuletzt war die Kalkulation eines marktgerechten Preises zu beachten. Die Vorstellung der erreichten Ergebnisse wurde von den Repräsentanten der einzelnen Unternehmen multimedial präsentiert.
Studiendirektor Hartmut Lieb, begrüßt und unterstützt diese Form des selbstgesteuerten Lernens in hohem Maße, zumal der Lernerfolg nachweisbar deutlich höher anzusiedeln ist, als bei herkömmlichen Unterrichtsmethoden die den traditionellen Lehrervortrag favorisieren. Gleichzeitig freute sich der Schulleiter über den ersten Ansatz eines kooperativen Zusammenwirkens zweier Bildungsinstitutionen: die begleitenden und moderierenden Lehrkräfte arbeiten zum Teil an der Staatlichen Glasfachschule Hadamar sowie an der Staatlichen Technikakademie in Weilburg an der Lahn.