Die im westfälischen Unna ansässige H. Hüttenbrauck Türen GmbH übernimmt mit allen 85 Arbeitsplätzen den renommierten Türenhersteller Noblesse KG aus Hagenbach bei Landau in der Pfalz. Über den Kaufpreis vereinbarten beide Seiten Stillschweigen. Erfahren Sie mehr über das Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung.
Die Noblesse KG befindet sich seit der Antragstellung auf Eröffnung einer Insolvenz in Eigenverwaltung im Mai dieses Jahres in einem Restrukturierungsprozess, der nun seinen Abschluss findet. Das grenzüberschreitend tätige Unternehmen mit Standort in Hagenbach und Betriebsstätte im französischen Niederlauterbach hatte zwar erfreulich gute Auftragsbücher, war aber neben struktureller Probleme in finanziellen Schwierigkeiten, die zum damaligen Zeitpunkt nicht nachhaltig gelöst werden konnten.
Das Amtsgericht Landau in der Pfalz hat am 1. August 2019 das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eröffnet. Bereits wenige Stunden nach dem Gerichtsbeschluss haben Generalbevollmächtigter Matthias Krämer und Sachwalter Dr. Michael Burkert die Mitglieder des vom Gericht eingesetzten Gläubigerausschusses zu einer Sitzung geladen, in der auch der übertragenden Sanierung des Geschäftsbetriebs zum 1. August 2019 einstimmig zugestimmt wurde.
Die H. Hüttenbrauck Türen GmbH übernimmt den Standort Hagenbach und alle 85 Beschäftigte der Noblesse. „Wir freuen uns, dass wir innerhalb von weniger als drei Monaten eine für alle Beteiligten gute Lösung für Noblesse und die Beschäftigten finden konnten“, sagt Sanierungsexperte Matthias Krämer, Rechtsanwalt der Sozietät Wellensiek, der seit Anfang Mai als Generalbevollmächtigter bei Noblesse tätig ist. Gemeinsam mit dem vorläufigen Sachwalter Dr. Michael Burkert koordinierte er die Restrukturierung sowie den von der enomyc GmbH betreuten strukturierten Investorenprozess.
Der Geschäftsbetrieb wurde zwischenzeitlich sogar auf Zweischichtbetrieb umgestellt worden. Eine gute Auftragslage gab es also nicht zu beklagen.
Wie es heißt häten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Engagement und Einsatz einen erheblichen Beitrag zum Gelingen der Restrukturierung geleistet. Das habe Vertrauen geschaffen, sowohl bei den Geschäftspartnern als auch bei den potenziellen Investoren.
Der im Interesse der Gläubigergesamtheit eingesetzte Gläubigerausschuss zeigte sich ebenfalls beeindruckt von dem Zusammenwirken von Eigenverwaltung und Sachwalter: „Die Restrukturierer Krämer und Dr. Burkert haben insbesondere im Hinblick auf die Wiederaufnahme des Geschäftsbetriebs unter äußerst schwierigen Umständen einen professionellen Job gemacht und einen Investorenprozess eingeleitet, an dessen Ende eine für alle Beteiligten sehr gute Lösung gefunden werden konnte.“
Eigenverwaltung und Sachwalter stehen nicht zum ersten Mal gemeinsam Seite an Seite. Beide Sanierungsexperten haben in der Vergangenheit in unterschiedlichen Funktionen zahlreiche Sanierungsfälle begleitet und sind sich sicher, dass Noblesse im Verbund mit dem strategischen Partner eine „gesunde und gesicherte Zukunft vor sich hat“, so Generalbevollmächtigter Matthias Krämer.
Der Türenhersteller Noblesse KG mit Sitz in Hagenbach bei Landau in der Pfalz wurde vor mehr als 45 Jahren gegründet. Das Unternehmen erwirtschaftete zuletzt mit 85 Beschäftigten einen Jahresumsatz von rund 11 Mio. Euro.(dm)