Die Türenindustrie steht am Scheideweg: Zwar ist der Absatzrückgang von Türbändern geringer als noch vor einem Vierteljahr, doch zeigt sich vor allem eins: Eine Einschätzung der zukünftigen Geschäftslage fällt im Türsektor zunehmend schwer.
Vor allem auf lange Sicht wächst bei den Türherstellern die Unsicherheit. Das ist das Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage, die BauInfoConsult Ende des zweiten Quartals 2009 für den Türbänderproduzenten Dr. Hahn durchgeführt hat. Dabei setzt sich der Bereich Kunststofftüren weiterhin durch etwas bessere Geschäftsaussichten vom Metalltürsektor ab.
Im Juni 2009 wurden insgesamt 350 Hersteller von Metall- und Kunststofftüren in telefonischen Interviews nach ihren Erwartungen für die nächsten drei Monate und das nächste halbe Jahr befragt. Dabei wurden die Hersteller um eine Einschätzung gebeten, ob sie mehr, weniger oder gleich viele Türbänder verbauen werden als im letzten vergleichbaren Zeitraum davor. Bei allen Türenbauern - ob sie nun vor allem Metall- oder Kunststofftüren produzieren - geht ein Großteil der befragten Hersteller weiterhin davon aus, dass ihr Türbänderabsatz in den nächsten drei bzw. sechs Monaten gleich bleiben wird.
Aber: In den nächsten drei Monaten erwarten 65 Prozent der Kunststofftürhersteller keine Absatzverschlechterung, im Metallsektor sind es 56 Prozent. Für das kommende halbe Jahr können bereits deutlich weniger Hersteller eine gleich bleibende Umsatzentwicklung absehen (Kunststofftüren: 49 Prozent, Metalltüren: 39 Prozent).
Im nächsten halben Jahr ist für deutlich weniger Hersteller sicher, dass sie beim Verbauen von Türbändern das Niveau vom Vorzeitraum halten können. Das liegt auch daran, dass die Rezession offenbar bei immer mehr Türenbauern zu einer unsicheren Auftragssituation führt: 45 Prozent der Metalltür- und 36 Prozent der Kunststofftürspezialisten wissen schlicht nicht, wie ihre Türbänderabsatz im nächsten halben Jahr aussehen wird. Gegenüber der vorigen Befragungswelle vom März 2009 hat sich der Anteil der Befragten mit schwer absehbarer Zukunft sowohl in der sechs- als auch in der dreimonatigen Vorausschau mehr als verdoppelt.
Seit dem Stimmungstief nach dem Finanzkrisenschock im vierten Quartal 2008 hat sich die Zahl der Verarbeiter mit negativen Absatzerwartungen wieder verringert. Im Vergleich zur vorigen Konjunkturmessung vom März ist der Anteil der Befragten, die sich von den nächsten Monaten weniger oder deutlich weniger Türbänderabsatz versprechen, im Juni nochmals spürbar zurückgegangen. Gleichzeitig konnten aber in beiden Lagern deutlich weniger Hersteller im Juni eine positive Absatzentwicklung absehen als in der Märzumfrage.