Der französische Baustoff- und Glas-Riese Saint-Gobain will sich zusätzlich den Schweizer Bau-Chemiekonzern Sika einverleiben. Der Gesellschafterfamilie Burkard will man für 2,75 Mrd. Franken (2,3 Mrd. Euro) deren Sika-Paket von 16,1 % abkaufen, teilte der Baustoffhersteller am Montag mit.
Um dieses Ziel zu erreichen, hätten die Franzosen hinter dem Rücken des Sika-Managements einen Deal mit dem bisherigen Hauptaktionär geschlossen, schreibt die online Ausgabe des "Focus" am 08.12. Die Führung von Sika drohe nun mit Rücktritt. Verschnupft sind auch die Sika-Aktionäre, denn für diese gibt es kein Angebot. Deshalb hat die Aktie in den letzen Tagen deutliche Abstürze hinnehmen müssen.
Mit deren privilegierten Aktien der Gründerfamilie würde Saint-Gobain mit 16,1 % des Aktienkapitals 52,4 % der Stimmrechte bei Sika kontrollieren. Wie Saint-Gobain am Montag weiter mitteilte, sei man so in der Lage, Sika voll in den eigenen Büchern zu konsolidieren. Für die restlichen Anteile wolle man kein Übernahmeangebot vorlegen.
Der Sika-Vorstand und die unabhängigen Mitglieder des Verwaltungsrates laufen nun Sturm und drohen mit einer Palast-Revolte, heißt es weiter in dem Beitrag. Im Gegensatz zu einem Familieneigentümer würden im Falle von Saint-Gobain als industriellem Investor verschiedene Interessenkonflikte entstehen, teilte das Sika-Management weiter mit. Es fehlten die „industrielle Logik und Synergiepotenziale“. Nach dem Abschluss der Transaktion werde man geschlossen zurücktreten, so die Drohung.
Saint-Gebain will die Sika-Verantwortlichen jetzt zum Bleiben überreden: Er sei von der heutigen Reaktion des Sika-Managements überrascht worden, erklärte Saint-Gobain-Chef Pierre-André de Chalendar am Montag auf einer Telefonkonferenz. Man hoffe aber, in weiteren Gesprächen die Bedenken auszuräumen. „Wir wollen sie überzeugen“, sagte er. De Chalendar zufolge hat die Sika-Gründerfamilie Burkard einen Verkauf ihren Anteils angestrebt und Saint-Gobain als besten Bewerber auserkoren. Die Familie Burkard war viele Jahre lang Ankeraktionärin bei Sika und ließ dem Management eine relativ große unternehmerische Freiheit, so der "Focus".