Neue Holzarten, die der Markt für den Fensterbau anbietet, waren Thema des zweiten Holzartenseminars des Bundesverbands ProHolzfenster im September in Hamburg. Zusammen mit dem Institut für Betriebs- und Arbeitstechnik im Tischlerhandwerk (iBAT) und dem Thünen-Kompetenzzentrum Holzherkünfte Hamburg diskutierten Fachreferenten mit 20 Teilnehmern, darunter Fensterbauer, Planer und Holzhändler.
Eike Gehrts ging in seinem Vortrag insbesondere auf die Anforderungen an das Holz im Fensterbau ein. Neben zahlreichen Informationen zu neuen deutschen und europäischen Normen und Richtlinien kamen vor allem die Dauerhaftigkeitsklassen der Holzarten zur Sprache. Arten wie Bintangor, Sapelli, Merawan oder Kasai wurden vorgestellt. Laut Gehrts sei der bauliche Holzschutz wichtiger als der chemische Holzschutz. Momentan ist der Montage-Leitfaden des VFF in Überarbeitung, dadurch will man bei Rechtsunsicherheiten Klarheit schaffen.
„Neuklassifizierung für Meranti nötig“
Eine der beliebtesten Holzarten ist das Rote Meranti aus dem Raum Indo-Malaysia. Hierzu findet 2013 und 2014 eine große Testreihe statt, welche die Dauerhaftigkeit der verschiedenen Meranti-Arten prüft. Eine Neuklassifizierung hält Gehrts für nötig, da beispielsweise in der Praxis bei Meranti 450+ so gut wie keine Fäulnisschäden aufträten: „Die Situation hat sich in den letzten Jahren erheblich verbessert.“ Eine bessere Sortierung nach Farbe und Rohdichte ermögliche hohe Qualitäten. Gehrts empfiehlt bei Tropenholz auch die Verwendung weiterer Sorten mit gleichen Eigenschaften und bei vorhandenem Nachhaltigkeitszertifikat. Anfang 2014 werde ein neues Merkblatt „Holzarten für den Fensterbau“ erscheinen - Mitglieder des GD Holz haben schon heute exklusiven Zugriff auf die Merkblattreihe der einzelnen Hölzer.
Neue lamellierte Holzkanteln sollen 2014 in einem Anwendungsleitfaden zum Holzarten-Merkblatt ergänzt werden. Auch für die modifizierten Hölzer und deren Kantel-Produkte ist eine Aufnahme ins Merkblatt geplant. Das Augenmerk liegt dabei auf genau definierten modifizierten Holzprodukten und nicht auf unterschiedlichen Modifizierungsverfahren. Generell sieht Gehrts bei der Kombination verschiedener Holzarten in einer Kantel, darunter ggf. auch modifizierte Hölzer, interessante Entwicklungsmöglichkeiten hin zum „Holzfenster der Zukunft“.
Forscher unterstützen Gesetzgeber bei der Legalitätsprüfung
Dr. Gerald Koch vom Thünen-Kompetenzzentrum Holzherkünfte in Hamburg berichtete über die vielen Fortschritte in der Holzartenerkennung und die Testverfahren für Kantel-Produkte. Mit seinen Kollegen ist er momentan auch für die Überprüfung der in die EU eingeführten Hölzer zuständig. Durch die neue EU-Holzhandelsverordnung EUTR wird die Holzartendeklarierung des Lieferanten im Labor überprüft bzw. der angegebene Einschlagsort verifiziert. Hierfür ist, neben jahrelanger Erfahrung, auch eine gut sortierte Holzartenbibliothek für Referenzanalysen nötig. In Deutschland verfügt nur das Thünen-Kompetenzzentrum Holzherkünfte über ausreichend Know-how für die anspruchsvollen Tests. Die Teilnehmer selbst konnten mit einer Lupe verschiedene Holzproben analysieren und so erste Einblicke in den Laboralltag der Forschungseinrichtung erhalten. Eine interessante Führung durch die beeindruckende Holzartenbibliothek des Instituts rundete die Veranstaltung ab. Wertvoll war auch der Hinweis auf die vom Thünen-Institut entwickelte Holzartendatenbank „macroHOLZdata“, die aus Bundesmitteln finanziert wird und Daten sowie Bewertungen aller bekannten und relevanten Holzarten der Welt enthält.