Die Finanz- und Wirtschaftskrise wirkt sich auch auf den Markt für Wohnimmobilien überaus negativ aus. Neben dem Neubau, der in diesem Jahr um rund 20 Prozent nachgeben dürfte, ist der Bereich "Sanierung und Modernisierung" ebenfalls von der Krise betroffen, berichtet das ifo-Institut
Die Bestandsmaßnahmen an Wohngebäuden werden 2009 voraussichtlich aber nur um rund 3,5 Prozent zurückgehen. Die Nachfrage wird bis ins Jahr 2010 hinein schwach bleiben. Frühestens ab 2011 dürfte sich der Wohnungsbau insgesamt etwas erholen. Dies ist eines der Kernergebnisse, die auf der 67. Euroconstruct-Konferenz in Warschau vorgestellt wurden.
Die Preise für Wohnimmobilien fallen und die Arbeitslosenzahlen steigen in den meisten europäischen Ländern; gleichzeitig werden die Banken bei der Vergabe von Krediten immer restriktiver. Dies hat ganz wesentlich zu der deutlichen Schrumpfung der Bauaktivitäten beigetragen.
Besonders betroffen vom Einbruch des Wohnungsbaus sind Spanien und Irland, wo in der zurückliegenden Boomphase weit über den Bedarf hinaus gebaut wurde. Marktbeobachter schätzen die Zahl der unverkauften Wohnungen in Spanien auf rund eine Million. In der Folge ist die Zahl der Baugenehmigungen dort dramatisch zurückgegangen: von 915.000 im Jahr 2006 auf etwa 250.000 in 2008.
In Deutschland schwächelte der Bau neuer Wohnungen in den letzten Jahren - trotz Wirtschaftsaufschwung, sinkenden Arbeitslosenzahlen und moderaten Hypothekenzinsen. 2008 wurden nur noch rund 152.000 neue Wohnungen fertig gestellt. Dies ist das niedrigste Ergebnis seit der Wiedervereinigung. "Dennoch ist die Wohnungsversorgung insgesamt gut, wenn auch mit großen regionalen Unterschieden", erklärt Ludwig Dorffmeister, Bau-Experte am Münchner ifo Institut. Nur in wenigen Regionen droht aufgrund geringer Neubautätigkeit und Arbeitsplatzbedingter Zuwanderung Wohnungsmangel. Andere Regionen weisen Leerstandsquoten von über 10% auf.