Die Sanierung des Geschäftsbetriebs bei elumatec sei im Rahmen des seit Ende Juli laufenden vorläufigen Insolvenzverfahrens gut vorangekommen. “Unser Geschäft läuft so gut, dass wir unsere Aktivitäten im Inland wie bei den ausländischen Tochtergesellschaften aus eigener Kraft finanzieren können", so der vorläufige Insolvenzverwalter. Die Liquidität sei weiter gesichert.
Geschäftsführerin Britta Hübner und Insolvenzverwalter Tobias Hoefer von der Kanzlei Hoefer I Schmidt-Thieme erläuterten am Mittwoch gegenüber den Mitarbeitern bei einer Betriebsversammlung die Details: "Der Auftragsbestand lag seit der Insolvenzantragstellung stabil und konnte aktuell auf knapp 18 Mio. Euro gesteigert werden.
Die beiden Sanierungsexperten hatten für die Mitarbeiter weitere gute Nachrichten: Nach dem Ablauf des Insolvenzgeldzeitraums würden die aktuell rund 450 Mitarbeiter am Stammsitz Lomersheim ab 1. Oktober wieder ihre regulären Lohn- und Gehaltszahlungen erhalten. Alle Arbeitsverhältnisse gelten unverändert fort.
Auch der vorläufige Gläubigerausschuss unterstütze den eingeschlagenen Sanierungs- und Fortführungskurs. Das Gremium, in dem alle wesentlichen Gläubigergruppen und auch die Arbeitnehmer vertreten sind, wurde vom Amtsgericht Pforzheim eingesetzt, um eine frühzeitige Mitwirkung der Gläubiger und damit auch eine schnellere Sanierung von Unternehmen zu ermöglichen, wie es das 2012 in Kraft getretene ESUG (Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen) vorsieht.
Auch der Befürchtung, elumatec solle verkauft werden oder sei sogar bereits verkauft, traten Hübner und Hoefer bei der Betriebsversammlung entgegen: „Es gibt aktuell keinen Verkaufsprozess und auch keine Notwendigkeit dafür. Die elumatec ist auf ihrem Gebiet Weltmarktführer. Sie hat ihren Vorsprung gegenüber den Mitbewerbern halten können und soll das auch in Zukunft eigenständig tun. Deshalb wollen wir elumatec aus eigener Kraft sanieren und dem Unternehmen eine nachhaltig tragfähige Struktur für die Zukunft geben. Das ist der Grundpfeiler des Fortführungskonzepts. Daran arbeiten wir in enger Abstimmung mit dem Betriebsrat und auch der Gewerkschaft“, so Hübner und Hoefer.
Der Betriebsratsvorsitzende Bernd Hadamofsky und der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Pforzheim, Martin Kunzmann, bestätigen den eingeschlagenen Sanierungfahrplan: „Wir können [...] direkt Einfluss auf das Fortführungskonzept nehmen. Sollten zur dauerhaften Sicherung des Betriebs und des Standorts Personalmaßnahmen notwendig werden, dann haben wir die Gewähr, dass wir die Belange der Mitarbeiter bestmöglich vertreten und eine intelligente Lösung im gemeinsamen Interesse finden können.“
Hübner und Hoefer hatten zuvor über erste Erfolge berichten können: Es wären keine Aufträge verloren gegangen, sondern es hätten vielmehr trotz der schwächelnden Konjunktur und der Urlaubszeit in erheblichem Umfang neue Aufträge akquiriert werden können. Der aktuelle Auftragsbestand von knapp 18 Mio. Euro bewege sich auf dem Niveau des Jahreshöchststandes für elumatec; der im ersten Halbjahr erzielte Umsatz entspreche mehr als dem Jahresumsatz des nächstgrössten Wettbewerbers.
Besser als erwartet hätten sich auch die Lage bei den Tochtergesellschaften und Niederlassungen im Ausland entwickelt. Sie hätten - ohne selbst Antrag auf die Einleitung eines Sanierungs- oder Insolvenzverfahrens zu stellen - unabhängig von der Mutter ihr Geschäft finanzieren und weiterführen können.
Auch die bevorstehende formelle Eröffnung des Insolvenzverfahrens (voraussichtlich zum 1. Oktober) ist nach Aussage von Hübner und Hoefer ein positives Signal. „Es ist der rechtlich und sachlich notwendige Schritt, damit wir die Sanierung im Interesse aller Beteiligten schnell und effizient umsetzen können.“ Hübner und Hoefer weiter: „Wir haben durch die Unterstützung unserer Kunden und die gute Auftragslage eine solide Grundlage, um erfolgreich die Weichen für die Zukunft von elumatec zu stellen. Dazu gehört auch, dass wir aktuell Mitarbeiter für neue Funktionen und Auszubildende in verschiedenen Sparten suchen. Der begonnene Transformationsprozess eröffnet zudem neue Chancen und Möglichkeiten für bewährte Kräfte.“