Der Bundesverband Flachglas (BF) gab heute aktuelle Zahlen über die gegenwärtige Entwicklung der Glasbranche bekannt. Die Botschaft: 2010 war ein gutes Jahr für die Flachglasbranche und auch die Aussichten auf 2011 seien vielversprechend.
Diese Werte addierten sich aus den Produkten der zum BF zählenden Floatglas- und Gussglas-Hersteller, der Glasbeschichter, der Unternehmen, die sich auf die Herstellung von ESG- und VSG spezialisiert haben sowie der Produzenten von Isolierglas. Grönegräs: "Für 2010 erwarten wir eine Steigerung der Produktionsmenge um vier bis fünf Prozent. Für 2011 gehen wir derzeit von einem ähnlichen Niveau aus wie in diesem Jahr – weiteren Zuwächsen dürfte entgegenstehen, dass die Mittel aus dem Konjunkturpaket II auslaufen und die KfW-Fördermittel für Energieeffizientes Bauen und Sanieren geringer sein werden als 2010.
Keine Verschärfung der EnEV im kommenden Jahr
Zu einer künftigen Verschärfung der EnEV ergänzte Bernd Kramer aus dem Vorstand des BF: „Wir gehen davon aus, dass die EnEV in 2012 wohl nicht verschärft wird, wann genau eine Verschärfung erfolgen wird ist gegenwärtig nicht abzusehen. Das Energiekonzept läuft Gefahr nicht umgesetzt zu werden. Die Ziele werden zwar verschärft, aber die Instrumente zur Umsetzung geschwächt.“
3-fach-ISO weiter auf dem Vormarsch
Dreifachglas entwickle sich immer mehr zum Trendprodukt. So lag der Anteil an der Isolierglas-Produktion 2009 bei etwa 25 Prozent; für 2010 sehe man den Anteil bei rund 40 Prozent. „Wir gehen davon aus, dass Dreifach-Isolierglas sich innerhalb weniger Jahre zum Standardprodukt entwickeln wird. Das gilt für den Neubau wie auch für den Renovierungsbereich, wo erhebliche Einsparungen erreicht werden können.“
Wieder auf dem richtigen Weg
BF-Vorstand Bernd Kramer: „Wir befürworten das im Energiekonzept der Bundesregierung erklärte Ziel, die Sanierungsquote im Gebäudebestand zu verdoppeln. Dort liegt schließlich das größte Potenzial für die CO2-Reduktion. Wärmedämmung mit Glas gehört deshalb zwingend zu einer zeitgemäßen und nachhaltigen energetischen Modernisierung.
Das Energiekonzept der Bundesregierung sieht vor, das CO2-Gebäudesanierungsprogramm der KfW-Förderbank finanziell wieder besser auszustatten, um mehr Anreize für energieeffizientes Bauen und Sanieren zu setzen. Die jährliche Sanierungsquote im Gebäudebestand soll kontinuierlich auf zwei Prozent erhöht werden. Bislang sind für 2011 als Fördermittel aber nur 936 Millionen Euro vorgesehen – 436 Millionen im Haushaltsentwurf und weitere 500 Millionen aus dem Sonderfonds „Energie und Klima“, der sich laut Gesetzentwurf aus der Vereinbarung der Bundesregierung mit den Betreibern der Atomkraftwerke speisen soll.
Zum Vergleich: 2010 standen noch 1,35 Milliarden Euro zur Verfügung, 2009 waren es sogar 2,2 Milliarden Euro. Kramer: „Wir begrüßen die Aufstockung des ursprünglichen Etatansatzes um 500 Millionen Euro als Schritt in die richtige Richtung. Er reicht aber unseres Erachtens nicht aus, um die ehrgeizigen Klimaschutzziele im Energiekonzept der Bundesregierung zu erreichen.“
Attraktive Anreize wichtiger denn je
Um die politischen Klimaziele zu erreichen, sei ein attraktiveres und besser ausgestattetes Anreizsystem für Sanierer erforderlich. Neben diesem Ausbau sei weiter eine Verstetigung dieser Anreizförderung dringend geboten. Zudem sei, so der BF-Mann, ohne Steuererleichterungen oder passgenau auf die Zielgruppe zugeschnittene Förderprogramme die von Politik und Gesellschaft gewünschte Steigerung der Sanierungsrate nicht anzustoßen. „In diesem Zusammenhang plädieren wir für eine Wiedereinführung der im September vorläufig eingestellten KfW-Förderung von Einzelmaßnahmen im Programm „Energieeffizient Sanieren“. Angesichts des hohen Einsparpotenzials moderner Wärmedämmverglasungen sollte zum Beispiel der Fenster-Austausch als kleine, aber effektive Maßnahme wieder gefördert werden.“
Zur Lobbyarbeit des Verband meinte Kramer: „Wir befinden uns im intensiven Dialog über die EnEV mit dem. Unsere Lösungsansätze sehen die Gutschrift solarer Energiegewinne, die das Fenster als einziges Bauteile sammeln kann, und die Änderung der Bezugsgröße bei der Berechnung des spezifischen Transmissionswärmeverlustes in der EnEV vor.“
Zur Preisentwicklung im kommenden Jahr meinte Bernd Kramer gegenüber der GLASWELT : „Wir haben berechtigte Hoffnungen, aufgrund der hohen Float-Nachfrage, dass das Jahr 2011 zu einer weiteren spürbaren Erholung des Verkaufpreises führt. Generell rechnen wir mit einer allgemein steigenden Floatnachfrage, d.h. beim Bau, im Automobil- und Solarsektor.“