Heute werden 3-fach-Isoliergläser meist zur Verbesserung des U-Werts eingesetzt. Christoph Troska, Leiter der Anwendungstechnik bei der Pilkington Deutschland AG erläutert, welche Entwicklungs- und Vermarktungspotenziale er bei 3-fach-ISO noch sieht.
GLASWELT:
Herr Troska, 3-fach-Isolierglas ist nach aktuellen Zahlen des BF auf dem Weg zum Standardprodukt in Sachen Wärmedämmung. Wo sehen Sie weitere Potenziale?
Christoph Trosk : Auch künftig wird der Hauptgrund für den Einsatz von 3-fach-ISO in der Verbesserung der Wärmedämmung liegen. Darüber hinaus können Hersteller ihre ISO-Einheiten mit zusätzlichen Eigenschaften wie Schalldämmung, Selbstreinigung, niedriger Reflexion oder Sonnenschutz kombinieren. Gerade der Sonnenschutz wird aufgrund der EnEV immer wichtiger.
GLASWELT: Widersprechen sich aber nicht die Sonnenschutzfunktion und die Wärmedämmung?
Troska: Eigentlich nicht. Sonnenschutzbeschichtungen werden grundsätzlich auf der Position 2, also auf der äußeren Glasscheibe hin zum Scheibenzwischenraum angebracht. Sie reflektieren die einfallenden Strahlen der Sonne und reduzieren oder verzögern so die Aufheizung des dahinterliegenden Raums. Wird, wie im Fall einer 3-fach-Verglasung, eine weitere Low-E-Scheibe „dazugestellt“, beeinflusst dies die Sonnenschutzwirkung nur unwesentlich.
GLASWELT: Eine dritte Scheibe verleiht der ISO-Einheit eine andere Farbigkeit. Wie kann man dies reduzieren/minimieren?
Troska: Farbe kann durch zwei Effekte verursacht werden. Je dicker das Glas ist, desto stärker macht sich der Einsenoxidanteil im Glas bemerkbar, der einen Grünstich verursacht. Diesem sogenannten Panzerglaseffekt kann man sehr effektiv durch die Verwendung eisenoxidarmer Gläser entgegenwirken. Zusätzlich werden bei 3-fach-Gläsern für gewöhnlich zwei Beschichtungen eingesetzt, um einen optimalen U-Wert zu erreichen.
Im Sonnenschutzbereich wird eine Sonnenschutzbeschichtung auf Position 2 eingesetzt, die durch eine Wärmedämmbeschichtung auf Position 5 unterstützt wird. Die Ansicht von außen wird hier maßgeblich durch die Sonnenschutzbeschichtung auf Position 2 bestimmt.
GLASWELT: Bitte erläutern Sie das genauer.
Troska: Im Gegensatz zu Sonnenschutzprodukten sind die Beschichtungen im Wärmedämmbereich auf sehr hohe g-Werte ausgelegt. Nach jahrelangen Entwicklungen im 2-fach-ISO können heute alle Beschichter solche Produkte herstellen, die in etwa das Wertepaar (Lichttransmission /g- Wert) 80/60 liefern. Diese Beschichtungen sind dabei für die Verwendung im System 2-fach-Isolierglas optimiert und liefern auch nur dort optimale Ergebnisse.
Häufig werden diese Beschichtungen (für 2-fach Gläser) trotzdem im 3-fach-ISO für den Wärmedämmbereich eingesetzt, obwohl es für 3-fach-Gläser bessere Beschichtungssysteme gibt. Diese angepassten Beschichtungen ermöglichen eine verbesserte Lichttransmission, einen höheren g-Wert und eine bessere Optik.
GLASWELT: Ein 3-fach-ISO muss andere Belastungen aushalten als ein 2-fach-ISO. Worauf muss der ISO-Hersteller sein Augenmerk richten?
Troska: In Deutschland ist es üblich, die Beschichtungen bei 3-fach-Einheiten auf den Positionen 2+5 anzubringen. D. h. die mittlere Scheibe ist unbeschichtet. Betrachten wir das Beispiel 4-SZR-4-SZR-4 mit der für das 3-fach-Glas optimierten Beschichtung Pilkington Optitherm GS als äußere und innere Scheibe: Hier erreichen wir einen g-Wert von 61 %.
Will der Verarbeiter den g-Wert weiter optimieren, kann er die Beschichtungspositionen 3+5 wählen und erhöht so den g-Wert von 61 % auf 63 %. Allerdings steigt dann die Absorption der mittleren Scheibe von 5 % auf 9 %. Da es auf beiden Seiten der mittleren Scheibe eine Wärmedämmbeschichtung gibt, kann so gut wie keine Energie über Strahlung von der mittleren Scheibe nach außen oder innen abgegeben werden, sodass das Risiko des thermisch bedingten Glasbruchs zu berücksichtigen ist.
Um dieses Bruchrisiko zu reduzieren, kann man entweder ESG als mittlere Scheibe einsetzen oder man verwendet ein eisenoxidarmes Glas als Substrat, welches die Absorption durch seinen geringeren Eisenoxidanteil deutlich reduziert.
GLASWELT: Wie weit kann man den g-Wert mit aktuellen Produkten bei 3-fach-Gläsern optimieren?
Troska: Bei einem Aufbau von 4-SZR-4-SZR-4 und bei Einsatz von rein eisenoxidarmen Scheiben (Optiwhite) sowie von Beschichtungen auf Position 3+5, erreicht man eine Lichttransmission von 77 %, einen g-Wert von 69 % und einen Ug-Wert von 0,7 W/m²K (2 x 14 mm SZR, Argon) oder von 0,8W/m²K (2 x 12 mm SZR, Argon). Gleichzeitig liegt die Absorption der mittleren Scheibe bei unkritischen 3 %.
GLASWELT: Und wie sieht es bei den Fassaden aus: ist auch dort 3-fach-ISO so stark vertreten wie im Fensterbau?
Troska: Nach meiner Erfahrung ist dies zur Zeit noch nicht der Fall. Wobei auch im Objektbau der Einbau von 3-fach-Verglasungen mit Sonnenschutz sinnvoll ist. Aber dort denken die Planer noch immer hauptsächlich an 2-fach-Gläser.
Die Fragen stellte Matthias Rehberger, Chefredakteur der GLASWELT.
Christoph Trosk : Auch künftig wird der Hauptgrund für den Einsatz von 3-fach-ISO in der Verbesserung der Wärmedämmung liegen. Darüber hinaus können Hersteller ihre ISO-Einheiten mit zusätzlichen Eigenschaften wie Schalldämmung, Selbstreinigung, niedriger Reflexion oder Sonnenschutz kombinieren. Gerade der Sonnenschutz wird aufgrund der EnEV immer wichtiger.
GLASWELT: Widersprechen sich aber nicht die Sonnenschutzfunktion und die Wärmedämmung?
Troska: Eigentlich nicht. Sonnenschutzbeschichtungen werden grundsätzlich auf der Position 2, also auf der äußeren Glasscheibe hin zum Scheibenzwischenraum angebracht. Sie reflektieren die einfallenden Strahlen der Sonne und reduzieren oder verzögern so die Aufheizung des dahinterliegenden Raums. Wird, wie im Fall einer 3-fach-Verglasung, eine weitere Low-E-Scheibe „dazugestellt“, beeinflusst dies die Sonnenschutzwirkung nur unwesentlich.
GLASWELT: Eine dritte Scheibe verleiht der ISO-Einheit eine andere Farbigkeit. Wie kann man dies reduzieren/minimieren?
Troska: Farbe kann durch zwei Effekte verursacht werden. Je dicker das Glas ist, desto stärker macht sich der Einsenoxidanteil im Glas bemerkbar, der einen Grünstich verursacht. Diesem sogenannten Panzerglaseffekt kann man sehr effektiv durch die Verwendung eisenoxidarmer Gläser entgegenwirken. Zusätzlich werden bei 3-fach-Gläsern für gewöhnlich zwei Beschichtungen eingesetzt, um einen optimalen U-Wert zu erreichen.
Im Sonnenschutzbereich wird eine Sonnenschutzbeschichtung auf Position 2 eingesetzt, die durch eine Wärmedämmbeschichtung auf Position 5 unterstützt wird. Die Ansicht von außen wird hier maßgeblich durch die Sonnenschutzbeschichtung auf Position 2 bestimmt.
GLASWELT: Bitte erläutern Sie das genauer.
Troska: Im Gegensatz zu Sonnenschutzprodukten sind die Beschichtungen im Wärmedämmbereich auf sehr hohe g-Werte ausgelegt. Nach jahrelangen Entwicklungen im 2-fach-ISO können heute alle Beschichter solche Produkte herstellen, die in etwa das Wertepaar (Lichttransmission /g- Wert) 80/60 liefern. Diese Beschichtungen sind dabei für die Verwendung im System 2-fach-Isolierglas optimiert und liefern auch nur dort optimale Ergebnisse.
Häufig werden diese Beschichtungen (für 2-fach Gläser) trotzdem im 3-fach-ISO für den Wärmedämmbereich eingesetzt, obwohl es für 3-fach-Gläser bessere Beschichtungssysteme gibt. Diese angepassten Beschichtungen ermöglichen eine verbesserte Lichttransmission, einen höheren g-Wert und eine bessere Optik.
GLASWELT: Ein 3-fach-ISO muss andere Belastungen aushalten als ein 2-fach-ISO. Worauf muss der ISO-Hersteller sein Augenmerk richten?
Troska: In Deutschland ist es üblich, die Beschichtungen bei 3-fach-Einheiten auf den Positionen 2+5 anzubringen. D. h. die mittlere Scheibe ist unbeschichtet. Betrachten wir das Beispiel 4-SZR-4-SZR-4 mit der für das 3-fach-Glas optimierten Beschichtung Pilkington Optitherm GS als äußere und innere Scheibe: Hier erreichen wir einen g-Wert von 61 %.
Will der Verarbeiter den g-Wert weiter optimieren, kann er die Beschichtungspositionen 3+5 wählen und erhöht so den g-Wert von 61 % auf 63 %. Allerdings steigt dann die Absorption der mittleren Scheibe von 5 % auf 9 %. Da es auf beiden Seiten der mittleren Scheibe eine Wärmedämmbeschichtung gibt, kann so gut wie keine Energie über Strahlung von der mittleren Scheibe nach außen oder innen abgegeben werden, sodass das Risiko des thermisch bedingten Glasbruchs zu berücksichtigen ist.
Um dieses Bruchrisiko zu reduzieren, kann man entweder ESG als mittlere Scheibe einsetzen oder man verwendet ein eisenoxidarmes Glas als Substrat, welches die Absorption durch seinen geringeren Eisenoxidanteil deutlich reduziert.
GLASWELT: Wie weit kann man den g-Wert mit aktuellen Produkten bei 3-fach-Gläsern optimieren?
Troska: Bei einem Aufbau von 4-SZR-4-SZR-4 und bei Einsatz von rein eisenoxidarmen Scheiben (Optiwhite) sowie von Beschichtungen auf Position 3+5, erreicht man eine Lichttransmission von 77 %, einen g-Wert von 69 % und einen Ug-Wert von 0,7 W/m²K (2 x 14 mm SZR, Argon) oder von 0,8W/m²K (2 x 12 mm SZR, Argon). Gleichzeitig liegt die Absorption der mittleren Scheibe bei unkritischen 3 %.
GLASWELT: Und wie sieht es bei den Fassaden aus: ist auch dort 3-fach-ISO so stark vertreten wie im Fensterbau?
Troska: Nach meiner Erfahrung ist dies zur Zeit noch nicht der Fall. Wobei auch im Objektbau der Einbau von 3-fach-Verglasungen mit Sonnenschutz sinnvoll ist. Aber dort denken die Planer noch immer hauptsächlich an 2-fach-Gläser.
Die Fragen stellte Matthias Rehberger, Chefredakteur der GLASWELT.