_ Mit der Fertigstellung der Jang Bogo Antarctic Research Station im Februar 2014 erhielt die Republik Korea ihre zweite Forschungseinrichtung auf dem antarktischen Kontinent, die sich hauptsächlich der geografischen und klimatischen Forschung widmet. Neben Temperaturen von bis zu -40 °C herrschen hier ganzjährig starke Windverhältnisse mit Geschwindigkeitsspitzen von bis zu 65 m/s. Dem standzuhalten stellte hohe Ansprüche an die Konstruktion, begleitet von der Bedingung, in hohem Maße energieeffizient zu sein.
Um den Eingriff in die Natur minimal zu gewährleisten und die Bauzeit so kurz und effizient wie möglich zu gestalten, entschied man sich für eine Modulbauweise, bei der die vorgefertigten Bauteile und sonstiges Equipment auf dem Seeweg von Südkorea über Neuseeland und letztendlich mithilfe von Eisbrechern an den Bestimmungsort gelangt sind. Zwei aufeinanderfolgende, jeweils nur 65 Tage andauernde Sommerperioden dienten als Bauphasen vor Ort.
Die charakteristische aerodynamische, dreiarmige Struktur des mehrgeschossigen Hauptgebäudes ergibt sich aus der Tatsache, dass es so dem Wind nur geringe Angriffsflächen bieten kann. Eine erhöhte Position wie auch geneigte Wand- und Dachformen minimieren den Kontakt zum allgegenwärtigen Eis und Schnee.
Letztendlich ist die herausragende Dämmung Garant für diese künstlich geschaffene humane Lebensumgebung mit einer konstanten Innenraumtemperatur von rund 20 °C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 40 %. Die doppelschaligen Außenwände sind mit einem Dämmstoff aus Polyisocyanurat-Hartschaum gefüllt. Eine 225 mm tiefe Vorhangfassade kleidet diese und trägt dank dem Einbau von Stahlelementen zum Widerstand gegen Wind und insgesamt zur Stabilität des Gebäudes bei. Gemeinsam mit dreifachverglasten Isolierfenstern wird eine Gesamttiefe von 309 mm nicht überschritten.
In den bewohnten Teilen des Gebäudes wurden schließlich zwei Reihen von Fenstern eingebaut: Außen fest verbaute, dreifachverglaste Isolierfenster und innen schwenkbare doppelverglaste Isolierfenster schaffen hier insgesamt eine Fünffachverglasung. Bei diesen Bauelementen entschied sich das beauftragte Unternehmen aus Südkorea für die Schüco Systeme AWS 90.SI+ und FW 60+.SI, also den Aluminiumfenstern mit Super Insulation-Technologie, die höchste Wärmedämmeigenschaften auf Passivhausniveau und aufgrund geringer Bautiefen auch in der Gestaltung zahlreiche Möglichkeiten bieten. Zum immanenten Nachhaltigkeitskonzept gehört schließlich, dass das Gebäude nach der Nutzung, die auf mindestens 25 Jahre angesetzt ist, restlos rückgebaut und abtransportiert werden kann.—