_ Die ifg systems GmbH ist ein Anbieter für Isoliergläser mit integrierten Sonnenschutzsystemen, inklusive aller objektspezifischen Fassadensteuerungen. Die Firma übernimmt neben der Planung auch die Koordination der Fertigung sowie die Entwicklung der zugehörigen Steuerungen. Bei der Steuerungstechnik handelt es sich um Eigenentwicklungen, die projektbezogen erstellt werden.
Die Verantwortlichen blicken auf eine über 15-jährige Projekterfahrung mit über 35 000 verbauten Jalousie-Isoliergläsern und den dazugehörenden Steuerungssystemen.
Dies erklärt sich so: Mit dem Thema Jalousien im Scheibenzwischenraum (SZR) beschäftigt sich GF Thomas Lehmann bereits seit 1999. Damals war er Technischer Leiter bei Büfa Glas in Oldenburg und verantwortete u. a. das Segment Sonnenschutzsysteme im Isolierglas.
2013 wurde Büfa Glas verkauft und das Produktsegment Thomas Lehmann zur Übernahme angeboten. „Ich zögerte nicht lange und fand – neben meiner eigenen Beteiligung – schnell einen Hauptgesellschafter, damit das für das Objektgeschäft erforderliche Eigenkapital zur Verfügung stand. Heute bringe ich als Geschäftsführer mein Know-how sowie die Branchenkontakte mit ein“, erläutert Lehmann.
Fassadenbauer im Fokus
Die größte Kundengruppe für die Beschattungslösungen im SZR sind Fassadenbauer. Kommen von diesen die Anfragen, werden bei ifg für jedes Objekt zuerst individuelle Machbarkeitsstudien und Produktprüfungen erstellt, bevor es an die Fertigung der Lamellen-Gläser geht. Dann koordiniert das Unternehmen die Lieferung der fertigen Gläser bis an die Baustelle und übernimmt die Programmierung und Inbetriebnahme der Steuerungen.
Alle Leistungen, wie die Fertigung der Gläser mit den integrierten Jalousien, werden über insgesamt sechs Partnerunternehmen geleistet, die in Deutschland, Österreich und den Niederlanden vertreten sind.
Da die Partner über das Vertriebsgebiet verteilt sind, bedeutet dies immer auch eine räumliche Nähe zu den Objektkunden und vereinfacht die Zusammenarbeit.
Zum Kernvertriebsgebiet zählen neben Deutschland die Schweiz, Österreich und Benelux. Für einen Kunden ist ifg systems immer der alleinige Ansprechpartner in Sachen Planung, Lieferung und Inbetriebnahme sowie der damit verbundenen Gewährleistung plus Produkthaftpflicht.
Wo sitzt der Sonnenschutz besser – außen oder integriert?
Wann bietet sich außen liegender Sonnenschutz an und wann sollte man auf im Scheibenzwischenraum integrierte Systeme setzen?
Lehmann: „Sonnenschutzsysteme im Scheibenzwischenraum bieten sich immer dann an, wenn ein wind- und witterungsunabhängig funktionierendes Sonnenschutzsystem mit zusätzlicher Blendschutzfunktion erforderlich ist. Bedingt durch den geschützten Einbau im SZR sind diese Sonnenschutzsysteme zudem vandalismussicher, haben über den gesamten Nutzungszeitraum gleichbleibende Reflexionseigenschaften, verursachen keine Wartungs- und Reinigungskosten und können in Bereichen mit hygienischen Anforderungen oder hohen Staubbelastungen eingesetzt werden.“
Das Gesamtpaket von ifg systems ist aus Sicht des Geschäftsführers auch der Wettbewerbsvorteil seines Unternehmens. Intelligente Steuerungen sind aus dem modernen Gebäudemanagement nicht mehr wegzudenken, erklärt Thomas Lehmann: „Wir haben mit der Jalousie im SZR die Möglichkeit, den verglasungsbedingten Energiedurchlassgrad in Abhängigkeit von der Behangposition und dem Lamellenwinkel auf minimal 7 % (g-total Wert) zu verringern. Und darüber hinaus schaffen wir noch einen effektiven Blendschutz.“
Die motorischen Jalousien lassen sich automatisch über eine zentrale Sonnenschutzsteuerung regeln, sodass stets die optimalen g-total-Werte – unter Berücksichtigung des Blendschutzes – erreicht werden.
Immer optimiert mit Automatik
Neben der automatisierten Ansteuerung können die Jalousien in der Regel auch manuell mit einem Jalousietaster, über Funksteuerungen oder mittels App angesteuert werden.
„Dies ist aber immer nur die zweitbeste Variante, denn damit verändert sich sofort der g-Wert und bei einer ungünstigen Lammellenwinkeleinstellung nimmt der Wärmeeintrag zu. Um trotzdem die Optimierung nicht aus dem Blick zu verlieren, lässt sich bei den Steuerungen leicht eine zeitlich definierte Rückkehr in den Automatikmodus programmieren.
Das heißt, wenn keine manuellen Veränderungen mehr vorgenommen werden, gleicht sich die Steuerung nach einem definierten Zeitraum – z. B. ein bis zwei Stunden – wieder dem Gesamtsystem an“, so Lehmann.
Die integrierten Jalousien und die Motorik sind völlig wartungsfrei und auf eine rund 20-jährige Betriebsdauer ausgelegt, ohne dass es Einbußen bei den Reflexionswerten der einzelnen Lamellen gibt.
Die Gebrauchstauglichkeit der Jalousie-Isoliergläser ist gemäß der ift-Richtlinie VE-07/2 für Mehrscheiben-Isolierglas mit beweglichen Sonnenschutzsystemen, integriert im SZR, geprüft. Diese Gebrauchstauglichkeitsprüfungen schreiben mindestens 20 000 Hebe- und Senkzyklen vor. Viele der von ifg systems und früher Büfa verbauten Jalousiensysteme haben Prüfungen von bis zu 50 000 Hebe- und Senkzyklen bestanden.
Die Grenzen des Systems
Natürlich gibt es auch Grenzen für den Einbau des Sonnenschutzes, führt Lehmann aus: „Wir verbauen Jalousien bis zu einer Größe von maximal 7,5 m2. Theoretisch ginge es noch größer, aber durch die Windlast entstehen Verformungen im Glas, die den Zwischenraum verändern.
Dies birgt die Gefahr, dass die Jalousie nicht mehr störungsfrei funktioniert, weil sie sich beispielsweise kurzzeitig verklemmen kann. Oder sie kann häufig einfach nicht benutzt werden, da der Winddruck zu stark ist. Bei entsprechend kleineren Fenstern besteht diese Gefahr nicht. Auch in gebogenen Scheiben können die Systeme nicht eingebaut werden.“
Grundsätzlich lassen sich Jalousien gleichermaßen in 2-fach- wie auch 3-fach-Isoliergläser integrieren. Wobei der SZR für das Jalousiesystem 32 mm beträgt. Die Stärke und das Gewicht der Scheiben sind heute kein Problem, denn sowohl die Profile als auch die gesamte Beschlagtechnik sind darauf ausgelegt.
Der Einbau der Jalousie-Isoliergläser erfolgt durch den Kunden, einzig die bauseitige Montage und Programmierung sowie die Inbetriebnahme der Steuerungen erfolgt durch ifg systems. Auf Wunsch kann die Montage auch von externen Elektrotechnikern oder speziell geschulten Montagefirmen durchgeführt werden. Auch hierbei übernimmt das Unternehmen dann die Koordination.
Referenzobjekt in Wien
Eines der Referenzobjekte der Firma ist das von der Erste Group Immorent AG in Wien errichtete Bürogebäude „Silo“. Insgesamt 903 Isolierglasfenster mit 3-fach-Verglasung und Jalousien wurden dort verbaut. Das Besondere ist eine Garantie für die Mieter, dass die Betriebskosten in den ersten zehn Jahren der Nutzung nicht erhöht werden. Die Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit aller Systeme, auch des Sonnenschutzes, waren entsprechend hoch.
2010 wurden erste Angebote über eine effektive Beschattung mit intelligenter Steuerung erstellt. Dann ruhte das Bauprojekt für knapp zwei Jahre.
„Im Jahr 2012 wurde schließlich wieder Fahrt aufgenommen und der Fassadenbauer Alu-Sommer aus Stoob (A) holte uns ins Boot“, berichtet Thomas Lehmann. Es gab mehrere Aspekte, die letztlich zur Auftragszusage führten, wobei die Hauptargumente für die Entscheider das Steuersystem mit der Möglichkeit der Fernwartung sowie die Preisbindung waren.
Separate Tests an jedem Fenster
Der Einbau aller Fenster mit den Jalousie-Isoliergläsern im Gebäude wurde Mitte 2014 abgeschlossen. Bis Ende 2014 und dem dann beginnenden Bezug des Gebäudes dauerte schließlich die Installation und Inbetriebnahme der Steuerung. An jedem einzelnen Fenster wurden separate Tests durchgeführt, bis letztlich die Gesamtabnahme erfolgte.
Die Jalousiensteuerung passt sich permanent automatisch den jeweiligen Lichtverhältnissen an. Bei Sonneneinstrahlung stellt sich die Jalousie auf einen optimalen Lamellenwinkel ein, der eine gute Beschattung und Lichtlenkung, aber auch eine gewisse Transparenz nach außen ermöglicht. Trotzdem besteht in jedem Raum die Möglichkeit einer individuellen Ansteuerung der Beschattung. Maximal eine Stunde nach dem letzten manuellen Befehl schaltet das System wieder auf Automatik um. Dies war eine Vorgabe des Bauherrn, um den Eintrag von Wärmeenergie so optimal wie möglich zu regulieren. Seit der Inbetriebnahme arbeiten die Fassadenglassysteme völlig störungsfrei.—