Im Jahr 2015 ist der durch Fenster erwirtschaftete Umsatz in den Märkten Russland und Ukraine um über 40 % auf 2,07 Mrd. Euro eingebrochen. Die wirtschaftspolitische Situation in beiden Ländern resultiert zum dritten Mal in Folge in einem zweistelligen Marktrückgang. Auch im vorliegenden Jahr wird der Markt laut Interconnection Consulting noch einmal um 25,3 % in Wert einbrechen.
Im Jahr 2015 betrug der kumulierte Umsatz in den Märkten Russland und Ukraine 2,073 Mrd. Euro. Im Jahr 2012 waren es noch 5,9 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Marktrückgang von 65,1 %. Der Rückgang erklärt sich nicht nur durch die politische Krise in der Ukraine, die daraus resultierenden Wirtschaftssanktionen gegenüber dem russischen Staat oder dem Verfall des Ölpreises, sondern insbesondere durch eine Marktsättigung in Russlands Renovierungssektor: betrug dessen Marktanteil im Jahr 2012 noch fast 70 % in Menge, so waren es im Jahr 2015 nur noch 56,1 %. Dass sich der Neubau ebenfalls rückläufig entwickelt, ist dabei schon fast Nebensache. „Russlands Fensterindustrie stürzt ins Bodenlose, daran ändern gefälschte Baustatistiken seitens der russischen Behörden nichts“, so Dennis Rauen, Autor der Studie.
Kunststofffenster sind und bleiben das geläufigste Rahmenmaterial in der Region. Acht von zehn Fenstern sind aus Kunststoff. Der Trend hin zu foliierten Fenstern unterstützt diese Entwicklung und setzt den immer weniger werdenden Holzfenstern zu. Foliierte Fenster wachsen im Durchschnitt um 8,1 % pro Jahr, sodass deren Anteil im Jahr 2020 bei knapp 20 % liegen wird.
Die schwierige Marktlage wirkt sich sehr stark auf die lokalen Marktteilnehmer aus. In der Ukraine sind die lokalen Hersteller in Bedrängnis, da Komponenten für Fenster hauptsächlich importiert werden.
Durch den dramatischen Wertverfall des Hrywnja steigen die Kosten für lokale Hersteller bei gleichzeitigem Marktrückgang. In Russland wird hingegen zwar wenig importiert, jedoch zeigt sich, dass lokale Hersteller nicht nachhaltig aufgestellt sind. Dies gilt insbesondere für Systemhäuser, die sukzessive Kunden an westeuropäische Systemgeber verlieren. Interconnection rechnet für 2015 mit Übernahmen russischer Firmen durch westeuropäische Systemhäuser.
Mittelfristig ist keine Erholung in Sicht. Für das Jahr 2016 rechnet Interconnection mit einem akkumulierten Marktrückgang von 19,3 % in Menge. Im Jahr 2019 wird das Marktvolumen 15,8 Mio. Fenstereinheiten betragen. Verglichen mit dem Absatzvolumen von 2012 entspricht das einem Marktrückgang von 57,3 %.
Der IC-Market Forecast ist eine regelmäßig durchgeführte Markt- und Branchenanalyse, die wesentliche Informationen für nationale, europäische und internationale Märkte erhebt und analysiert.