_ Die Stimme verkauft („Voice sells“), so die Aussage von Gast-Referent Arno Fischbacher (www.arno-fischbacher.com). „Deshalb muss beim Kunden der erste Eindruck von Ihnen stimmen. Wenn nicht, dann verabschiedet sich der Kunde emotional. Und das lässt sich nur schwer korrigieren“, so der Sprach-Trainer. „Wenn Sie Ihre Stimme im Griff haben, haben Sie auch das Kundengespräch im Griff.“
Doch wie muss der erste Eindruck wirken, damit der Kunde sich angesprochen fühlt?
Dazu erläuterte Fischbacher, dass der erste Eindruck von verschiedenen Faktoren abhängt und dabei die Stimme und die Tonlage eine entscheidende Rolle spielen. Es dauert etwa eine Viertelsekunde, bis das gesprochene Wort unser Denkhirn erreicht, wo die Inhalte verarbeitet werden.
Was passiert dazwischen? Davor läuft jede Sprachinformation zuerst durch das Stammhirn. Dieses prüft zuallererst, woher die Stimme kommt (droht Gefahr)? Dann wird geprüft, ob der Sprechende bekannt ist oder nicht (Freund/Feind, Mann/Frau) sowie die Gefühlslage des Sprechenden. All dies erfolgt im Bruchteil einer Sekunde und läuft unbewusst ab.
Die Stimme kann/soll den Zuhörern Orientierung geben. Dazu gab Fischbacher den Teilnehmern auch praktische Tipps: Die Stimme ist der hörbare Ausdruck der Körpersprache. So klingt die Stimme (anders), wenn man steht oder sitzt. Zudem sollte man beim Gespräch mit dem Kunden im wörtlichen Sinne auf Augenhöhe kommunizieren und am Telefon muss man aufrecht sitzen.
Im Gespräch selbst sollte man mit dem Kunden im Dialog bleiben und keine Monologe halten; das ist kontraproduktiv. Weiter müsse man Sätze vermeiden, die mit ich, mir, wir oder uns als erstes Wort beginnen. Das löse bei Zuhörer im limbischen System des Gehirns Schmerz aus. Dagegen kommen Satzanfänge mit „Hätten Sie gewusst“ gut an. Zudem brauche der Zuhörer Zeit, die Informationen, die Sie ihm geben zu verstehen und zu verarbeiten. Fischbacher: „Machen Sie genügend Pausen! Endloses Sprechen erlaubt dem Zuhörer nicht, das Gehörte zu verstehen.“
Und wenn dem Kunden ein Produkt erklärt wird, muss dies aus der Kundensicht erfolgen, wobei es optimal sei, den Kunden mit einzubinden. Hier helfen Sätzen wie: „Was wollen/brauchen Sie?“.
Dachflächenfenster in XXL
Auch Fachthemen kamen nicht zu kurz. Im Vortrag „Der Wing, das Tor zum Himmel und der Weg zum Licht“ stellte Franz Matauschek, von alutechnik matauschek aus Karpfenberg, ein selbst entwickeltes Dachflächenfenster im XXL-Format vor (Preis um die 40 000 Euro).
Matauschek: „Wir fertigen nur individuelle Wintergärten, bei uns gibt es nichts von der Stange.“
Zudem hat die Firma ein flächenbündiges Dachfenster im XXL-Format namens Wing entwickelt. Von außen ist es nicht als Fenster wahrnehmbar und kann in Wintergärten und bei Dachausbauten verbaut werden, selbst als Vertikalverglasung.
Matauschek: „Unsere Erfahrung ist: Ohne Dachfenster gibt es eigentlich keine Dachausbauten.
Interessant war auch der Vortrag von Heinz Ferk, Leiter des Labors für Bauphysik der TU Graz. Sein Beitrag „Gut gedämmt und trotzdem Kondensat“ sorgte teils für Erstaunen bei den Zuhörern. Vor allem der Gedanke, dass Kondensat am und im Fenster trotz zunehmender Qualität der Gebäudehüllen auftreten kann.
Hintergrund: Kondensat ist ein Bestandteil der Luft, die ein Gemisch aus verschiedenen Gasen ist. Luft hält dabei Wassermoleküle. Je kälter es wird, desto weniger Feuchtigkeit ist in der Luft enthalten, da die Möglichkeit der Wasseraufnahme sinkt. So kann es passieren, dass Wasser an der kalten Glasoberfläche ausfällt, wenn die Oberflächentemperatur unter der Taupunkttemperatur liegt. Dies ist auch der Grund, warum nach sehr kalten Nächten, außen an einer hochkämmenden Isolierglasscheibe Kondensat anfällt.
Vorsicht: Konvektionswalze am Glas
Gerade bei gut gedämmten Gebäuden, bei denen wenig Heizwärme erforderlich ist, kommt es am Isolierglas zu einer Konvektionswalze, die das Glas unten abkühlt, Kondensat fällt aus. Diese Gefahr ist gerade dann gegeben, wenn der Raum mittels Fußbodenheizung (statt Heizkörper unter dem Fenster) erwärmt wird. In diesem Fall wird das Fenster zum Antrieb der Konvektion.
Wo sollte der angebaute Wintergarten an das Haus andocken, auf der Luv- oder auf der Lee-Seite? Der Tipp des Bauphysikers: Es ist energetisch sinnvoller, Wintergärten auf der Windseite aufzubauen. Hintergrund: Die Luft, die durch Undichtigkeiten vom Wintergarten ins Haus gelangt ist trockener und durch den Wintergarten schon vorgewärmt. Im umgekehrten Fall (Lee-Seite) „fließt“ die feuchte Luft aus dem Haus in den Wintergarten und es besteht die Gefahr, dass sie dort als Kondensat ausfällt. Sein Fazit: Kondensat am Fenster entsteht immer dann, wenn die Wärmezufuhr dort nicht ausreicht, um das in der Luft gebundene Wasser (aus dem Gebäude-/Raumklima), in Bewegung zu halten. Vergessen Sie nicht: Nicht das Fenster, sondern das Gebäudeklima ist die Quelle von Kondensat!
Weiter wurde die geklebte Holz-Glas-Fassade von Uniglas durch Mitentwickler Hanspeter Petschenig, Wien, präsentiert. Die Fassade besteche durch den Ucw-Wert von 0,69 Watt/(m2K) und sei so eine gute Basis für Holzwintergärten.
Fachdiskussionen unter reger Beteiligung der Tagungsteilnehmer rundeten die Vorträge ab. Am Ende der Tagung waren sich alle einig: Dies war eine runde, vollauf gelungene Veranstaltung.—
Wintergarten Ratgeber 2016
Auch in diesem Jahr gibt der Wintergarten Fachverband wieder einen Ratgeber heraus, der auf 132 Seiten Fachhandwerkern, Planern und potenziellen Bauherren Grundlagen und Fachinformationen zum aktuellen Stand der Technik im Wintergartenbau gibt. Das Themenspektrum reicht von der Konstruktion bis hin zur Bepflanzung. Diesmal wurde dem Sonderthema „Sommergärten“ mehr Platz als bisher eingeräumt.
Die Ratgeber-Broschüre kann für 6,80 Euro (zzgl. Versand) beim Verband bestellt werden unter